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Petrus Apianus / Bartholomaeus Amantius | 301
probatissimis autoribus“ geschöpft haben, betonen aber gleichzeitig ihre große Mühe
bei der Erweiterung des Vorgefundenen.1338
Während sich Apianus und Amantius beim Abkürzungsverzeichnis auf diese all-
gemeine Formulierung beschränken, werden für die eigentliche Sammlung einige
Quellautoren namentlich genannt. Am Ende des Widmungsbriefes an Raymund
Fugger werden angeführt Johannes Choler, Konrad Peutinger, Johann Wilhelm von
Laubenberg zu Wagegg sowie – mit Bedauern über die geringere Qualität der Zu-
schriften – Willibald Pirckheimer und dessen Sekretär Andreas Rutellius.
10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis
Eine Sonderstellung unter den genannten Quellautoren hat zweifellos Johannes
Choler inne. Diese äußert sich einerseits in den Zeilen der Herausgeber, wo seine
Person deutlich vor allen anderen hervorgehoben wird1339, andererseits in seinen
Briefen, die im Werk abgedruckt worden sind. Es handelt sich dabei zunächst um ein
Schreiben Cholers an Amantius und Apianus, was an sich noch keine Besonderheit
darstellt, da Zuschriften mehrerer Personen in den Einleitungsteil des Werkes auf-
genommen wurden. Das Buch enthält aber bemerkenswerterweise auch einen Brief
Cholers an den Leser mit ausführlichen Erklärungen zu den in den voranstehenden
Inschriften vorkommenden VIviri.1340
Diese beiden Briefe rahmen die – wie Choler betont – von ihm selbst übermittelten
Inschriften aus Oberitalien, namentlich Insubria und Gallia Cisalpina.1341 Im Vergleich
mit seiner als CLM 394 erhaltenen handschriftlichen Sammlung zeigen sich im rele-
vanten Abschnitt des Druckwerks teilweise eine geänderte Reihenfolge der Inschrif-
ten sowie Korrekturen kleinerer Versehen und geringfügig geänderte Formu-
lierungen mancher Ortsangaben. Dass er sich bei diesen Inschriftenkopien auf die
Sammeltätigkeit Alciatis gestützt hat, erwähnt Choler hier allerdings nicht.1342
1338 Siehe dazu Kap. 10.5.1. Als „wertvolles Hilfsmittel für Forschung und Lehre“ wurde das Ab-
kürzungsverzeichnis nach dem Original von 1534 aus dem Bestand der UB Leipzig im Jahre 1968
als Faksimile herausgegeben: Apianus, Petrus, Abbreviationes vetustorum monumentorum in ordinem
alphabeticum digestae (Inscriptiones sacrosanctae vetustatis, Teilausgabe). Verzeichnis der im Mittelalter
gebräuchlichen Abkürzungen, mit einem Nachwort von Johannes Müller, München-Pullach 1968.
1339 „[...] sagacissimus D. Ioannes Cholerus [...], et qui hoc opus tuum non paucis nec vulgaribus Galliae monu-
mentis auxit et exornavit, simulque ea sua manu imprimis exarata, post etiam denuo rescripta quam correc-
tissime misit.“ (Apianus/Amantius, Inscriptiones Bbv ). Siehe auch Kap. 9.2.
1340 Apianus/Amantius, Inscriptiones 96–97.
1341 „[...] ea Epigrammata solum vobis misi, quae in Insubria et Cisalpina Callia habentur.” (Apianus/
Amantius, Inscriptiones 25).
1342 Siehe Kap. 9.2.2.
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Title
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Subtitle
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Author
- Doris Marth
- Publisher
- Holzhausen Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Size
- 21.4 x 30.2 cm
- Pages
- 572
- Keywords
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548