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Versicherung, welche sofort um die Abriss-Erlaubnis ansuchte, Instandsetzung und
Adaptierung ablehnte. Der Merkur-Plan sah vor, in dieser markanten Aussichtslage
Krankenhausbauten aufzuziehen,43 was der Stadtplan-Optik wegen letztlich nicht zugelassen
wurde. Nach Jahre-langem Tauziehen gelang es der Versicherung schließlich 1963 die
Demolierung durchzusetzen.
Unberücksichtigt blieb im Abrissverfahren dass
* das Adalbert Stifter-Zimmer seit 1949 unter Denkmalschutz stand [und laut Mitsprache
bzw Einflussnahme des BDA auch das gesamte Schlossgebäude > was de facto später
aufgrund von überprüften Unterlagen/ neuen Aussagen des BDA letztendlich angezweifelt,
nicht verifiziert werden konnte und in letzter Minute "nachgeholt", jedoch schlussendlich
zweckgerichtet wieder aufgehoben wurde]
* bedeutende Persönlichkeiten wie die berühmten Astronomen Johannes vGmunden,
Georg vPeuerbach, Johannes Kepler, der Infant Johann(es) vPortugal, Erzbischof
Firmian vSalzburg, Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert, Adalbert Stifter,44
Eduard Steinberger, Robert Treml, u.a. das Schloss besucht bzw bewohnt hatten. Die
Unterschutzstellung wurde vor dem Abriss seitens der "Denkmal-schützenden" Instanz [BDA]
aufgehoben, wie dies auch kürzlich bzgl der Eisenbahnbrücke in Linz der Fall war. 45
Das im Krieg vergleichsweise geringfügig beschädigte (s.u. Schadensaufstellung durch die
Behörde 1946), unter Josef Weingärtner/Margarete Falk-Weingärtner im Wesentlichen rasch
wiederhergestellte,46 von den amerikanischen und russischen Besatzungsmächten
verschonte Schloss, war - im Innenbereich zügig saniert, bis zuletzt von zahlreichen
Parteien bewohnt, von diesen ausnahmslos als Erhaltungs-mäßig gut bezeichnet -
wirtschaftlichen Interessen geopfert worden.
Diverse zweckorientiert gebrauchte Bezeichnungen wie „desolat, zerstört, Totalschaden,
Bombenruine, schwer beschädigt, etc“ (s.u., Merkur-Gedenktafel!) wurden letztendlich zur
nicht hinterfragten, häufig wiederholten und dadurch gleichsam manifestierten Irr-
Meinung. 1956 bestätigte sogar der Baudirektor der Stadt Linz, "...während das Schloss
43 AStL, PlA, GZ 610/56, Lfd. Nr. 362/Nord, betr. Schlossbesitz Hagen, dat. Linz 2. Juli 1956. Dabei wird ua von
der Verwertung des Großbesitzes Schloss Hagen gesprochen, von der geplanten Verbauung der Kuppe
oberhalb des Urfahrwändfelsens mit einem Krankenhausgebäude von 100m Länge und 4 -6 Geschoßhöhen,
was einen "brutalen Eingriff in das Landschaftsbild darstelle und abgelehnt werden müsse, besser wäre "das
Krankenhaus an die Stelle des Schlosses Hagen zu situieren". Auch wird auf die Notwendigkeit von
Ersatzwohnungsbauten südlich der Bergbahnhaltestelle Hagen hingewiesen [letztlich findet man keinen der
ehem. Schloss- und Meierhofbewohner als in der Merkursiedlung wohnhaft an].
44 Informationen zu Schubert und Stifter: ua Fam. Badenfeld-Spaun, Traunkirchen-Gmunden-Unterach/Attersee
- Wien- Salzburg, Jugendfreunde der Autoren. Zu Stifter: Dr. Arthur Brande, Berlin. Vgl Schäffer, Adalbert Stifter
und Schloss Hagen. Schäffer, Persönlichkeiten/Hagen.
45 Schäffer, Persönlichkeiten/Hagen: Infant vPortugal: 26; Fürst-EBi Leopold vFirmian/Sbg: 28ff; Mozart,31f;
Schubert, 33ff; Stifter: 36ff; Schäffer, Auszug Persönlichkeiten/ Hagen (OÖHBl 2013, 22ff). Schäffer,
Geschichts-musikalischer Spaziergang, 26.
46 AStL, Altes Archiv, 5. Hausakten, Sch. 103, M 9, Akt 42, fol. 44, GZ 681/55: Material- und Reparatur-Belege,
Schadens-Aufstellung [laut Gutachten tatsächlich nur „schwer beschädigt“: lediglich ein Schuppen und eine
Scheune !! ]; (s.u.). Bedauerlicherweise hat das BDA die im AStL aufliegende Schadensliste nicht
durchgesehen, sondern vermerkt noch 1999 im Sinne der einstigen Vorgabe unrecherchiert in der Österr.
Kunsttopographie auf S. 380: "Am 8. Jänner 1945 wurde der gesamte Gebäudekomplex durch einen
Bombenangriff schwer beschädigt" (sic!). Dem widersprachen ALLE Insider/ Zeitzeugen vor Ort, wie ua
Himmelbauer, Reder, Reingruber, diverse PI, Stockhammer, PI 12. November 2013, Schröckenfuchs, PI 16.
September 2015, waren Zeugen des guten Zustands des Schlosses, schilderten Details der Zugrunderichtungs-
Maßnahmen, betrauerten die Demolierung. Im Vergleich mit den S 40.000 Schaden an der Villa Hagen/Villa
Tscherne erscheint die Summe von S 82.763 für das riesige Schloss gering. Walter Reder (damals
Mitbesitzer der Villa, Bombentreffer ebenfalls am 8. Jänner 1945), diverse PI.
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Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Title
- Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Authors
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Publisher
- Eigenverlag Schäffer
- Location
- Linz
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 319
- Keywords
- Linz, Oberösterreich, OÖ, Schloss
- Categories
- Geschichte Chroniken
Table of contents
- Vorbemerkungen 1
- Kurzinformation 11
- Das Schlossgebäude Hagen 18
- Objekte, Besonderheiten 18
- Eingangsbereich 18
- Vorhaus, Gänge 22
- Wohnsaal, Erker 25
- Speisezimmer ... 39
- Schlafräume 41
- Stifterzimmer 44
- Steinerner Saal 55
- Empfangszimmer 58
- Bauern-/Jagdstube 63
- Freseken-/Rittersaal 67
- Schloss-Archiv 70
- Bibliothek 89
- Raritätenkammer ... 100
- Schlosskapelle 104
- Sakristei 117
- Taufkapelle 124
- Beichtkammer 125
- Gästetrakt 126
- Küchen 127
- Dachboden 128
- Keller 131
- Besonderheiten 138
- Der alte Gutshof 142
- Stögerischer Meierhof 152
- Stock 159
- Brauerei 161
- Weitere Gebäube 172
- Teiche 174
- Bäche 178
- Gärten und Park
- Pöstlingberg 203
- Urfahrwänd 210
- Früh abgekommene Objekte 231
- Weitere Schenkungen 239
- Ungeklärter Abgang .. 241
- Im Außenbereich 249
- Festivitäten 256
- Bombardierung 271
- Miszellen 277
- Anhang I 282
- Anhang II 288
- Ausblick 305
- Schlussbetrachtung 306
- Literaturliste 308
- Abkürungsverzeichnis 312
- Blick auf die Autoren 313