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hölzerne Süd-West-Turm, den der „Alt Hans“ für seinen „Liebden und Schweyer“1098 Johann
von Gmunden an das Hagengut anbauen hatte lassen, Opfer der Flammen. Der Herr
vWallsee hätte ihn dann noch einmal aufbauen lassen. Laut Zeichnung und Text in
besagtem Schulbüchl, gab es an diesem Holzturm eine hölzerne Plattform, die zwei Diener
den Gestirnen nachdrehen konnten und darüber eine hölzerne auf die Hälfte
zusammenschiebbare Art Rundkuppel. Dem erwähnten „Johann aus Gmunden“ wäre oben
ein Arbeitsstübl eingeräumt worden, von dem aus er auf „dass hylzen drehortth“ wie es
geschrieben stand, gelangen konnte, was eine entsprechende Zeichnung bildlich darstellte.
Später soll der besagte Holzturm noch einmal abgebrannt und dann gemauert worden
sein.1099
Da ca 1422 in Linz das „Hus- Läuten“ eingeführt wurde, Reinprecht IV. vWallsee 1421 in
eheliche Verbindung mit den Rosenbergern getreten war und damit auf Seiten der
"Gegenpartei" stand, ergibt sich eine Datierung der Geschichte aus dem Hagen um 1422.1100
Dass die Hussiten etliche Wallseer Besitztümer angriffen und brandschatzten, wie ua
(partiell) das Landgut Hagen bei Linz, ist gewiss auch auf die Rolle der Wallseer in den
Hussitenkriegen zurückzuführen. Wie Ulrich II. vRosenberg wurde auch sein Schwager
Reinprecht IV. vW in die Problematik der Hussitenaufstände involviert. Die
verwandtschaftliche Verbindung, Loyalität zu den Rosenbergern und die Stellung als
Vertrauensleute und militärische Führungskräfte der österreichischen Landesfürsten
erzürnten die Anhänger des Jan Hus. 1424 trat Reinprecht IV. vWallsee, welchem Hagen
damals gehörte, gar als einer der Truppenführer auf österreichischer Seite gegen die
Hussiten auf, gemeinsam mit Leopold vKraig.1101
2)* Zur Bezeichnung "Hausmaning" bzgl Hagen [ua 1480]:
Der wenigstens zweimal im Linzer Raum vorkommende Name Hausmaning/Hausmanning,
gab ua wiederholt Anlass zu Überlegungen einer Identifizierung mit dem Gebiet des Hagen.
Neben dem Hausmaning an der Ludl gab es nachweislich eines nördlich der Donau bei
Urfahr, das in einer Urkunde vom 24. März 1480 im Zusammenhang mit ausschließlich
Gütern am linken Donauufer aufscheint, als „gelegen an dem urfar gegen Lynntz über,
außerhalben des gatern, da man geet gen hausmaning zu der tenchen (tenken) Hand “,
also zur linken Hand, somit stromaufwärts.1102 Bereits Franz Sekker versuchte dieses
Hausmaning zu lokalisieren, gestand aber schlussendlich ein: „Freilich, den Ort im Bereiche
1097 Die Herren vWallsee hatten auch ansehnlichen Besitz in Gmunden und Umgebung: Im Landschloss-Ort
ziert ihr Wappen noch heute die Wappenwand im Innenhof. Schäffer, GHft Hagen, I, Wallsee x.
1098 Um „Schwiegervater“ kann es sich beim Begriff „Schweyer“ in diesem Falle nicht gehandelt haben, da
Johannes selbst Geistlicher war. Sollte der Verwandtschaftsgrad „Schwager“ gemeint sein, müsste ein
Geschwisterteil des Johannes (oder ev schon ein Mitglied der vorhergehenden Generation) in die Familie Alt
eingeheiratet haben oder umgekehrt. Mw war es nur ein Hinweis auf nahe Verwandtschaft.
1099 Reder Walter, PI 16. Februar 2000. Schäffer, Merkwürdiges aus dem Hagen/Linz, 30. Schäffer, Schloß
Hagen bei Linz, 160f. Schäffer, F. Tscherne.
1100 Kreczi, Linz, 85.
1101 AStL, LR, N 17872 (5), Niederstätter, Öst. Geschichte, 345. Preuenhueber, Annales, 419.
1102 Wilflingseder, Lonsdorf, 134. Am 24. März 1480 verkauften Hans Nevischer und seine Gattin Anna ihren
Acker, ein Lehen des Bernhardin Sparsgut an Gilgen den Smid (>Verbindung des Bernhard Sparsgut mit
Hagen/Hanns Alt dÄ).- In Gosau zB findet der Begriff "tenchen/tenken" noch heute Verwendung. Reder, PI 16.
Februar 2000: Er hatte beim Kollationieren auch Hinweise auf einen Gattern unmittelbar vor Beginn der
Ortschaft Urfahrwänd in Erinnerung. Vm hatte der Hagen schon frühzeitig dort Fremde, welche die Herrschaft
von Urfahr her betraten, kontrolliert bzw zur Erhaltung des Weges beitragen lassen.
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Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Title
- Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Authors
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Publisher
- Eigenverlag Schäffer
- Location
- Linz
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 319
- Keywords
- Linz, Oberösterreich, OÖ, Schloss
- Categories
- Geschichte Chroniken
Table of contents
- Vorbemerkungen 1
- Kurzinformation 11
- Das Schlossgebäude Hagen 18
- Objekte, Besonderheiten 18
- Eingangsbereich 18
- Vorhaus, Gänge 22
- Wohnsaal, Erker 25
- Speisezimmer ... 39
- Schlafräume 41
- Stifterzimmer 44
- Steinerner Saal 55
- Empfangszimmer 58
- Bauern-/Jagdstube 63
- Freseken-/Rittersaal 67
- Schloss-Archiv 70
- Bibliothek 89
- Raritätenkammer ... 100
- Schlosskapelle 104
- Sakristei 117
- Taufkapelle 124
- Beichtkammer 125
- Gästetrakt 126
- Küchen 127
- Dachboden 128
- Keller 131
- Besonderheiten 138
- Der alte Gutshof 142
- Stögerischer Meierhof 152
- Stock 159
- Brauerei 161
- Weitere Gebäube 172
- Teiche 174
- Bäche 178
- Gärten und Park
- Pöstlingberg 203
- Urfahrwänd 210
- Früh abgekommene Objekte 231
- Weitere Schenkungen 239
- Ungeklärter Abgang .. 241
- Im Außenbereich 249
- Festivitäten 256
- Bombardierung 271
- Miszellen 277
- Anhang I 282
- Anhang II 288
- Ausblick 305
- Schlussbetrachtung 306
- Literaturliste 308
- Abkürungsverzeichnis 312
- Blick auf die Autoren 313