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Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
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Page - 304 - in Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz

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304 10)* Zum Reißgjaid/Reißgejaid/Reißjagd x Die Bezeichnung Reißjagd wird von „reisen“= ins Feld gehen abgeleitet; diese "niedere Jagd" steht im Gegensatz zum Wildbann, welcher verliehen wird und das Gebiet bezeichnet, in welchem er Geltung hat und zur "höheren" Jagd selbst, die sich auf Rot- und Schwarzwild Hirsch, Wildschwein) = herrschaftliche Pertinentien/Wildbann-Hoheit bezieht. Unter Reißjagd verstand man die Jagd auf Reh, Fuchs, Dachs und alles übrige Haar- und das Flugwild, wie Fasane, Rebhühner, Wachteln und andere Vögel. *Am 31. Oktober 1315 findet sich in der Taufliste des SA Hagen der Vermerk: "Michl, des jagers im haeckh vnnd wyrths", am 5. Dezember 1393 in der Totenliste "Mert. des gn. Hn. gjaider (Jäger) am wendtbrychstain".1156 Der adelige Sitz Hagen hatte prinzipiell das Recht der Niederen Jagd, was ua im Anschlag Christoph Ernst vSchallenbergs angeführt wird: 9. July 1669: „Anschlag über den Adelichen Siz Haggen, welcher Freyßaigen sambt desselben ein- und zuegehörung, vnd Reißgeiaydt, Vermög destwegen Inhändig habenden Kaysl: original Freybrief, wie hernach Specificirter mit mehreren Zuuernehmen...“.1157 Die Hagenchronik hielt hierzu fest: „Aprilis 24, 1673: Völlige marg vnnd grundt- vnnd grentzbeschreibung des Adelich Landguett Haggen negst Lintz nach dem Concept von 1669 nachgangen vnd nur ein ander punct gemachet: allain der Saltzherr Loschy angemerckhet, aniezo im Burgerhoff aufsizend.“ Vermerk: „Sunnst wie beym Anschlag dat. July 9 1669 (s.u., Anhang II)“.1158 Zu Jagd und „Reißgeiaydt“ sei bemerkt: Ursprünglich stand in den germanischen Ländern das Eigentum an Grund und Boden sozialen Gruppen zu, welche das Nutzungsrecht am gemeinsamen Landgebiet, der Allmende hatten, dort fischen und jagen, bzw in den Wäldern außerhalb dieser Allmende der freien Jagd nachgehen durften. Mit dem Erstarken der Zentralgewalt im fränkischen Reich und in der Folge in den deutschen Stammesherzogtümern, darunter auch in Baiern (zu dem bis zum Reichstag von Regensburg am 8. September 1156 die „marchia orientalis“, das Kernland des späteren Österreich gehörte) beanspruchte der König bzw Herzog das Neuland, und schuf verschiedene Bodenregale wie das Forstrecht, Jagdrecht, Bergrecht und Wasserrecht, entwickelte so ein Jagdrecht auf fremdem Grund und Boden. Dem kleinen, vor allem protestantischen Adel, war nur die Niederjagd, auch als Feldjagd oder „Reißgjaid“ /Reisgejaid/Reißjagd 1159 bezeichnet, verblieben, wie dies einst auch im Hagen der Fall war. Ks Rudolf II. erließ am 20. Juli 1581 eine Reißjagdordnung, worin er festhielt, dass zum Wildbann nur das Rot- und Schwarzwild gehöre, alles Übrige zur Reißjagd. Die wichtigste Quelle der Geschichte der Jagd in den Ostalpen im ausgehenden 16. Jh und ersten Viertel des 17. Jh, ist ein Manuskript Martin Strassers (1624), welcher 1590 von EBi Wolf Dietrich vSalzburg zum obersten salzburgischen Jägermeister ernannt worden war. 1160 1156 Reder, PI 1999, Abschrift, SA Hagen, Lade 2, Tauf- bzw Toten-Liste. 1157 OÖLA, HA Weinberg, Sch. 1296, OÖ Anschläge A-H, fol. 450ff; ebd. LA, Sch. 1238, fol. 362ff; BDA, Pöstlingberg/Schloß Hagen, Mappe I, Ia/6ff und Akt III a/7, 8. AStL, LR B II, D 2, 101ff. 1158 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 11. 1159 AK Adel im Wandel, 346. Birngruber, Waldenfels, 337, 340. 1160 AK Adel im Wandel, 343ff. Darin erklärt er ua, das Weidwerk diene sowohl zur Ertüchtigung der Adeligen und der ritterlichen Jugend, als auch Fürsten und anderen hohen Standespersonen, welche sich dadurch für das Kriegswesen tauglich machen konnten, indem sie ua die unterschiedlichen Witterungsverhältnisse ertragen lernen, das Reiten, Laufen, und Gehen trainieren. Auch schütze der Jäger Vieh und Getreide der Armen vor Wölfen und anderen Schaden verursachenden Tieren. Andererseits aber zerstörten die adeligen Jäger die Frucht auf den Feldern, was für die Bauern großen Schaden, oft sogar Not bedeutete.
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Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
Title
Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
Authors
Hanna Schäffer
Herbert Schäffer
Publisher
Eigenverlag Schäffer
Location
Linz
Date
2012
Language
German
License
PD
Size
21.0 x 29.7 cm
Pages
319
Keywords
Linz, Oberösterreich, OÖ, Schloss
Categories
Geschichte Chroniken

Table of contents

  1. Vorbemerkungen 1
  2. Kurzinformation 11
  3. Das Schlossgebäude Hagen 18
    1. Objekte, Besonderheiten 18
    2. Eingangsbereich 18
    3. Vorhaus, Gänge 22
    4. Wohnsaal, Erker 25
    5. Speisezimmer ... 39
    6. Schlafräume 41
    7. Stifterzimmer 44
    8. Steinerner Saal 55
    9. Empfangszimmer 58
    10. Bauern-/Jagdstube 63
    11. Freseken-/Rittersaal 67
    12. Schloss-Archiv 70
    13. Bibliothek 89
    14. Raritätenkammer ... 100
    15. Schlosskapelle 104
    16. Sakristei 117
    17. Taufkapelle 124
    18. Beichtkammer 125
    19. Gästetrakt 126
    20. Küchen 127
    21. Dachboden 128
    22. Keller 131
    23. Besonderheiten 138
  4. Der alte Gutshof 142
    1. Gutshof-Kapelle 149
  5. Stögerischer Meierhof 152
  6. Stock 159
  7. Brauerei 161
    1. Bierhalle 169
  8. Weitere Gebäube 172
  9. Teiche 174
  10. Bäche 178
  11. Gärten und Park
    1. Gärten und Park 180
    2. Wald 190
    3. Wein 193
    4. Schrebergärten 196
    5. Umfeld 198
  12. Pöstlingberg 203
  13. Urfahrwänd 210
  14. Früh abgekommene Objekte 231
  15. Weitere Schenkungen 239
  16. Ungeklärter Abgang .. 241
  17. Im Außenbereich 249
  18. Festivitäten 256
  19. Bombardierung 271
  20. Miszellen 277
  21. Anhang I 282
  22. Anhang II 288
  23. Ausblick 305
  24. Schlussbetrachtung 306
  25. Literaturliste 308
  26. Abkürungsverzeichnis 312
  27. Blick auf die Autoren 313
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