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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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2. These und Exkurs: Hanslicks Methodik – Ästhetik versus Kritik 106 die theoretische Grundlegung einer akademischen Fachrichtung repräsentiert – der objektiven Musikästhetik. Wenn also etwa Schäfke „nach den ästheti- schen Ausführungen, die er [i.e. Hanslick] außerhalb seines Buches ‚Vom Mu- sikalisch-Schönen‘ niedergelegt hat“, fragen möchte,417 so lautet die schlichte Antwort: diese existieren nirgends. Abegg, der die Differenz von Musikästhetik und Musikbegriff bei Hanslick zumindest immanent einräumt, sie jedoch so- fort wieder theoretisch verharmlost, folgt einer ähnlichen Methodik.418 Abegg denkt hier aber nur an den äußerlichen Unterschied zwischen Hanslicks ge- drucktem ‚Programm‘ – VMS – und vielen täglich erscheinenden Zeitungs- berichten, die man unmöglich vergleichen könne. Daraus folge, dass nur die Schriften Hanslicks ästhetisch bedeutend seien und somit direkt miteinander konfrontiert werden dürfen, die für eine erneute Lektüre geplant waren. Es scheint jedoch klar, dass eine biographische Gegebenheit – also dass Hanslick seine kritischen Arbeiten teilweise gesammelt publizierte – nicht darauf schlie- ßen lässt, dass sie als ästhetische Analysen fungieren, da das von Hanslicks De- finition der objektiven Musikästhetik eindeutig widerlegt wird. Dass Hanslick in kritischen Aufsätzen immer wieder biographische Hintergründe des jewei- ligen Komponisten einbezieht, bewertete Abegg dergestalt: „Ästhetik als ob- jektive Beurteilung von Kunstwerken ist es nicht, was hier betrieben wird.“419 Das ist gewiss richtig, kann aber nicht als kritischer Hinweis auf den veränder- ten Standpunkt von Hanslick gefasst werden, der hier eben keine ästhetische Feststellung formuliert, sondern seinen Lesern im Rahmen einer feuilletonis- tischen Musikbesprechung eine historisch interessante Information weitergibt, die mit seiner ästhetischen Abhandlung nichts gemein hat, mit ihr aber trotz- dem konform geht. Wie Cook richtig betont: „When he wrote reviews for the ‚Neue Freie Presse‘, […] he wrote quite differently, because he was writing in a different literary genre for a different public.“420 Dass Hanslicks VMS-Traktat keine systematische philosophische Untersu- chung repräsentiert, sondern vielmehr gestreng die „Bedingung der Möglich- keit einer ästhetisch adäquaten wissenschaftlichen Musikbetrachtung und eines wissenschaftsfähigen Kunstwerkbegriffs“ eruieren möchte,421 bei der karrieris- 417 Schäfke, Eduard Hanslick (wie Anm.  21), S.  55. 418 Abegg, Eduard Hanslick (wie Anm.  41), S.  7f. 419 Ebda., S.  43. Zur für mich falschen Theorie Abeggs siehe auch seine Arbeit „Hanslick’s Theory of Musical Beauty“, in JIMS 12/3–4 (1981), S.  5–13, hier S.  6: „It is legitimate to consider these re-edited articles which Hanslick published in altogether twelve books […] as an equally authentic statement of Hanslick’s aesthetic position as the aesthetic con- troversial treatise.“ Diese Lesart wäre erst dann fraglos korrekt, wenn hier statt ‚aesthetic position‘ sein ‚general musical outlook‘ genannt worden wäre. 420 Cook, Schenker Project (wie Anm.  33), S.  262. 421 Bernd Schirpenbach, Ästhetische Regulation und hermeneutische Überschreibung. Zum Begriff
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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