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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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2. These und Exkurs: Hanslicks Methodik – Ästhetik versus Kritik 110 Ansätze, die für Hanslicks VMS-Traktat aber nicht gelten, der solche Fragen aus methodischen Erwägungen von der ästhetischen Grundlegung abgekop- pelt hatte. Obwohl Eustace Breakspeare sehr früh einen unsteten Gebrauch des Begriffs ‚Ästhetik‘ monierte, der fruchtlose Debatten provoziert hat,435 und Lydia Goehr aus den gleichen Gründen für die terminologische Unterschei- dung von ‚Philosophy of Music‘ und ‚Aesthetics of Music‘ votierte,436 wird eine methodisch abweichende Monographie wie die objektive Ästhetik Hans- licks weiterhin mit der umfassenden analytischen Musikästhetik gleichgesetzt, wodurch verzerrende Rückschlüsse auf Hanslicks Argument eigentlich zwin- gend sind. Das nun vermehrte Eintreten für begriffliche Trennungen in der analytischen Musikästhetik, die ‚aesthetic properties‘ von ‚artistic properties‘ scheiden möchte, wobei erstere ‚intern‘ – also direkt präsent –, letztere jedoch ‚extern‘ gedacht werden und historische, symbolische, oder auch biographi- sche Informationen transportieren, kann diese teils überladene holistische Pro- grammatik durch diversifizierte Ansatzpunkte kompensieren.437 Ein ‚verzerrender Rückschluss‘ findet sich auch bei der oft vertretenen Interpretation, dass Hanslicks VMS-Traktat die ‚reine‘ Musik höher schätze als vokale Stücke und für ihn nur die instrumentale Komposition die „wahre und wirkliche Musik“ wäre.438 Noch Floros hat das ähnlich drastisch gesehen, wenn Hanslicks Ausspruch von der „reine[n] absolute[n] Tonkunst“ (VMS, S.  52) von ihm derart gefasst wird, dass hier eine künstlerische Berechtigung der ‚gemischten‘ Vokalmusik insgesamt bestritten und sie als separate Gattung rundweg negiert werde.439 Weniger radikal, aber doch ähnlich entstellt gibt auch Geck Hanslicks Argument wieder: Da die affektive Wirkung von voka- 435 Eustace J. Breakspeare, „Musical Aesthetics“, in PRMA 6 (1879–1880), S.  59–77, hier S.  60f. 436 Lydia Goehr u.a., „Philosophy of Music“, in New Grove², London 2001, Bd.  19, S.  601– 631, hier S.  601–606. Vgl.: Lars-Olof Åhlberg, „The Nature and the Limits of Analytic Aesthetics“, in BJA 33/1 (1993), S.  5–16, hier S.  5. 437 Siehe hierzu einige rezente Beispiele: Bohdan Dziemidok, „On the Need to Distinguish Between Aesthetic and Artistic Evaluations of Art“, in Institutions of Art: Reconsiderations of George Dickie’s Philosophy, hrsg. von Robert J. Yanal, University Park 1994, S.  73–86; Marcia Muelder Eaton, „Art and the Aesthetic“, in Kivy, Blackwell Aesthetics (wie Anm.  351), S.  63–77; Stephen Davies, The Philosophy of Art, Malden/Oxford/Carlton 2006, S.  53–58; Berys Gaut, Art, Emotion, and Ethics, Oxford/New York 2007, S.  34–40; Rafael De Clercq, „Aesthetic Properties“, in Gracyk/Kania, Philosophy and Music (wie Anm.  155), S.  144–154. 438 „Vom Musikalisch-Schönen. Ein Beitrag zur Revision der Aesthetik der Tonkunst. Von Dr. Eduard Hanslick“, in Leipziger Repertorium der deutschen und ausländischen Literatur 13/1 (1855), S.  36–39, hier S.  37. 439 Constantin Floros, Brahms und Bruckner. Studien zur musikalischen Exegetik, Wiesbaden 1980, S.  27.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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