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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 122 für ihn die ‚reine‘ Musik der Wiener Klassik das ultimative Paradigma darstellte, das das musikalische Kunstprodukt zur überall gültigen Sprache machen konn- te.489 Damit wurde von ihm die für amerikanische Voraussetzungen vollkom- men ungewohnte Konzeption einer ‚reinen‘ Musik mit metaphysischen Impli- kationen diskursiv verbreitet, die von ihm als „Sprache des Herzens“ gefasst wurde, welche aber auch zusätzliche allegorische Illustrationen nötig hätte, die die „abstrakte“ Bedeutung von ‚pure music‘ weitestgehend konkretisieren, „ohne deren Essenz durch spezifische, narrative Interpretationen anzugreifen“.490 Für die angeführte Ausrichtung spricht ebenso Dwights Apologie für Richard White,491 der mit seinem Aufsatz „Absolute Music“ einen frühen Beitrag zur positiven Definition der ‚reinen‘ Musik leistete, die bei ihm aus keinem negati- ven Verhältnis zur vokalen Musik erfolgte: „Absolute music is simply – music; and music not absolute is absolutely not music.“492 Dieser Vorrang der autonomen ‚Kunstmusik‘, die vokalen Stücken und der Programmmusik ausdrücklich vor- gezogen wurde, deckte sich auch mit Dwights Ansicht, der Whites Dogma mit Thesen des amerikanischen Transzendentalismus493 zudem religiös überhöhte: „Dwight held that great music in itself was ‚the language of natural religion‘.“494 Diese Episode der historischen Entwicklung der ‚absoluten Tonkunst‘ ist von Pederson folgendermaßen zusammengefasst worden: „White’s essay is signifi- cant because it is an early example of absolute music being used positively.“ Sie kommentiert weiterführend: „It does not refer to or rely on Hanslick’s ‚Vom Musikalisch-Schönen‘ even though he defines absolute music as beautiful music. His [i.e. Whites] definition and explication, however, are idiosyncratic, and do not seem to have been adopted by others in the United States.“495 Wenn auch keine notwendige Beziehung zu Hanslicks VMS-Traktat eru- iert werden konnte, weist Dwights Votum für Whites Aufsatz trotz allem auf die ästhetische Ausrichtung des Journal of Music hin, die bewirkte, dass dort mit 489 Christopher Hatch, „Music for America: A Critical Controversy of the 1850’s“, in Ameri- can Quarterly 14/4 (1962), S.  578–586, hier S.  580–582; Betty Chmaj, „Fry versus Dwight: American Music’s Debate over Nationality“, in AMu 3/1 (1985), S.  63–84. 490 Frishberg Saloman, „Dwight“ (wie Anm.  435), Sp.  1787. 491 John Sullivan Dwight, „Richard Wagner and his Theory of Music“, in DJM 34/6 (27.06.1874), S.  254–255. 492 Richard White, „Absolute Music“, in The Galaxy 19 (1875), S.  391–399, hier S.  399. 493 Wolfgang Rathert, „Der amerikanische Transzendentalismus“, in Musik und Religion, hrsg. von Helga de la Motte-Haber, Laaber 1995, S.  189–214; Michael Broyles, „Purita- nism, Democracy, and the Establishment of Musical Idealism in New England“, in Musikkonzepte – Konzepte der Musikwissenschaft, hrsg. von Kathrin Eberl und Wolfgang Ruf, Kassel u.a. 2000, Bd.  1, S.  207–213. 494 Chmaj, „American Music’s Debate“ (wie Anm.  489), S.  70. 495 Pederson, „Absolute Music“ (wie Anm.  51), S.  255.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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