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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte, Vertreter 212 only to consider our emotion and its object.“1028 Dieser Ansatz bewirkt fer- ner, dass Bell die verschiedenen Kunstformen nach emotionaler Wirkungskraft klassifiziert und demgemäß literarische Gattungen ästhetisch herabsetzt, da sie ohne konzeptuelle Eigenschaften nicht erfahren werden können: „Literature is never pure art. Very little literature is a pure expression of emotion.“1029 Wenn Bell hier auch eine klassische Ästhetik des Ausdrucks vermeidet – die Basis der ästhetischen Beurteilung ist für ihn die Form und die hierdurch ausgelöste ‚aesthetic emotion‘, nicht expressiver Kunsteffekt –, scheint dessen eingangs genannte Einordnung als formaler Ästhetiker dennoch einseitig.1030 Während Jeffrey Bell hier noch einzig einen auffallenden Widerspruch zu Hanslicks Argument sah,1031 hat Alex Neill Bells Art als emotivistische Kunstphiloso- phie charakterisiert.1032 Geradezu inkorrekt wird jene prinzipielle Klassifika- tion aber dann, wenn man aus Bells Lehre jedwede ‚formale‘ Ästhetik ableitet, wie dies etwa bei Stolnitz geschieht, der die „logical structure of the [!] for- malist theory“ kritisch prüfen wollte und sie einzig durch das erörterte zirku- läre Argument – die reziproke Bedingung von ‚emotion‘ und ‚form‘ bei Bell – darlegte, welches man bei anderen ‚formalen‘ Ästhetikern nicht findet.1033 Ob Bells „formalist credentials […] beyond reproach“ sind, wie Kivy unlängst festhielt,1034 ist also keine deskriptive Feststellung, sondern basiert erneut auf der jeweiligen Definition ‚des‘ ästhetischen Formalismus, die bei Small – der die Trennung von Affekt und Kunst als zentrales Merkmal betrachtet – auf Bells These nicht passt.1035 Mothersills Bestimmung, dass formale Ansätze den Konnex von Kunst und ‚Welt‘ als belanglos beurteilen, beschreibt Bells Lehre dagegen ziemlich treffend:1036 Art transports us from the world of man’s activity to a world of aesthetic exal- tation. For a moment we are shut off from human interests; our anticipations and memories are arrested; we are lifted above the stream of life. The pure 1028 Bell, Art (wie Anm.  1004), S.  14. 1029 Ebda., S.  83. 1030 Ebda., S.  38. 1031 Jeffrey Bell, „Beyond Beautiful and Ugly: Non-Dual Thinking and Aesthetic Theory“, in Analysis and Metaphysics 9 (2010), S.  19–34, hier S.  27f. 1032 Neill, „Art and Emotion“ (wie Anm.  996), S.  422. Bei Fry ist das ebenso bemerkt worden: Berel Lang, „Significance of Form: The Dilemma of Roger Fry’s Aesthetics“, in JAC 21/2 (1962), S.  167–176, hier S.  171f. 1033 Stolnitz, Aesthetics (wie Anm.  381), S.  145. Vgl.: Robert Stecker, „Value in Art“, in Levin- son, Handbook of Aesthetics (wie Anm.  384), S.  307–324, hier S.  311f., oder auch Misselhorn, „Probleme der Ästhetik  (I)“ (wie Anm.  1012), S.  512. 1034 Kivy, Ancient Quarrel (wie Anm.  5), S.  22. 1035 Small, Musicking (wie Anm.  526), S.  135. 1036 Mothersill, Beauty Restored (wie Anm.  876), S.  222.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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