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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte, Vertreter 228 Hanslicks Tätigkeit als Kritiker – die wie gesagt anders verfuhr (Kap.  2.2) – diesbezüglich vernachlässigte: „The trajectory of Hanslick studies in the late twentieth and early twenty-first century, therefore, is such that it charts Hans- lick from being the opponent of program music, to being opposed to extra- musical adjuncts, to one who conceives of music being hermetically sealed off from its expressive content and cultural context.“1131 Dass eine derartige Rezeption, die Hanslicks Hypothese immer radikaler auffasste, aus der ideo- logischen Prädisposition der ‚New Musicology‘ zwingend resultierte, die die Vorherrschaft des Schenker’schen Musikkonzepts ernstlich beschnitt und für diesen Zweck eine passende Geschichte der ‚ideology of autonomy‘ konstruiert hat, die Hanslicks VMS-Traktat als abschreckendes Paradebeispiel funktiona- lisierte – was Beard und Gloag neuerlich kanonisch formuliert haben –, kann man also als bewusste Strategie begreifen.1132 McClarys Aufsatz wird hier aber nur als das treffendste Fallbeispiel aus der ‚englischen‘ Hanslick-Rezeption aufgefasst, die als polemische Bewegung ent- standen war und die die historische Entwicklung der ‚Old Musicology‘ ver- einfacht resümierte, um die methodologische Neuausrichtung der eigenen Disziplin anschaulich abzusetzen. So konnte bereits Agawu zeigen, dass eine vorgebliche Begrenzung der anglophonen Musikdebatte auf formale Analyse und archivalische Textforschung – die für Kerman, Kramer, McClary etc. als Argument zweifellos opportun war – schon lange vor der ‚Wende‘ um das Jahr 1990 nicht mehr die faktischen Verhältnisse ausdrückte, da er mehrere Ana- lysen anführte, die einen solchen Schritt bereits getätigt hatten und zentrale Aspekte der angestrebten Kehrtwende antizipierten.1133 Dieses Pendel hin zur musikalischen Hermeneutik schwang jedoch schnell über eine einleuchtende Neukonzeption von musikalischer Signifikation hinaus, indem Bedeutung lediglich postuliert, nicht kontextuell konstruiert wurde. Dieses Defizit hatte schon DeNora im Hinblick auf McClary kritisch benannt, die instrumentale Kompositionen „as if they are simply ‚waiting to be read‘ – that is, as if their meanings are located outside of situated contexts of reception“ behandle.1134 Auch Cook, der selbst einen kontextuellen Theorieentwurf zur musikalischen Semantik ausarbeitete,1135 beanstandete, dass postmoderne Wissenschaftler „social meaning straight off the music“ lasen, ohne ihre geschichtlichen Bedin- 1131 Grimes/Donovan/Marx, Rethinking Hanslick (wie Anm.  4), S.  5. 1132 Beard/Gloag, Musicology (wie Anm.  247), S.  57 und 106f. 1133 Agawu, „Analyzing Music“ (wie Anm.  1042), S.  304–307. 1134 Tia DeNora, Beethoven and the Construction of Genius: Musical Politics in Vienna, 1792–1803, Berkeley/Los Angeles/London 1995, S.  127. 1135 Nicholas Cook, „Theorizing Musical Meaning“, in MTS 23/2 (2001), S.  170–195.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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