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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte, Vertreter 246 positions, formalism turns out to be unoccupied.“1232 Um ‚den‘ ästhetischen Formalismus als einheitliche theoretische Ausrichtung festzulegen, die die bis- lang übliche Heuristik übertrifft, ist ein greifbares Spezifikum notwendig, das von ‚formalen‘ Ästhetikern zumindest implizit verfochten wird. Ist ein bin- dendes Kriterium tatsächlich bestimmbar? Wenn bei der erörterten Definition der basalen Prämisse ‚des‘ ästhetischen Formalismus eine prinzipielle Problematik festzustellen ist, so gilt dies – wenn auch viel seltener behandelt – in gleichem Ausmaß für den Begriff ‚Form‘. Der Philosoph Władysław Tatarkiewicz hat zahlreiche divergente Bedeutungen dieses Begriffs eruiert und auch ihre historische Entwicklung beschrieben: 1.  Form als „disposition, arrangement, or order of parts“ (Gegenteil: „elements, components“), 2.  als „what is directly given to the senses“ (Gegenteil: „content, meaning“), 3.  als „boundary or contour of an object“ (Gegenteil: „substance, matter“).1233 Zimmermann, Herbart oder auch Bell werden hierbei der Form als ‚disposition‘ zugeordnet, die als strukturelle Ausprägung bezeichnet wer- den könnte, während Hanslicks VMS-Traktat für ihn zur zweiten Kategorie gehörte.1234 Aber auch diese abstrakte Deutung wird Hanslicks Argument nicht vollauf gerecht, da Tatarkiewicz nicht einzig dessen Geistbegriff abermals ignoriert, sondern ebenso nicht wirklich beachtet, dass Form und Inhalt bei Hanslick im Hinblick auf die ‚reine‘ Musik keine antithetischen Teilelemente einer normativen Hierarchie ausmachen, sondern vielmehr identisch sind: „In der Musik aber sehen wir Inhalt und Form, Stoff und Gestaltung, Bild und Idee in dunkler, untrennbarer Einheit verschmolzen. […] Bei der Tonkunst giebt es keinen Inhalt gegenüber der Form, weil sie keine Form hat außerhalb dem Inhalt“ (VMS, S.  165). Dass Haydons Begriff eines „genetic pattern or scheme of organization common to a number of different works of art“, also eine musi- kalische Formenlehre, die von ihm Tatarkiewiczs Bestimmungen ergänzend beigefügt wird, Hanslicks Definition der ‚Form‘ auch nicht trifft, wurde schon eingehend behandelt.1235 Ob man nun Hanslicks Wendung der ‚tönend beweg- ten Formen‘, die der Inhalt von Musik seien, strukturalistisch, sensualistisch oder auch ontologisch wahrnehmen möchte – Tatarkiewiczs Gesamtresultat 1232 Hamilton, Aesthetics (wie Anm.  267), S.  87. 1233 Tatarkiewicz, „History of Aesthetics“ (wie Anm.  1184), S.  216. Siehe dazu auch Dziemi- doks Untersuchung „Artistic Formalism“ (wie Anm.  1004), S.  186, welcher diverse unter- schiedliche Bestimmungen der Klasse ‚Form‘ exakter erörtert, sich aber auf Tatarkie- wiczs Veröffentlichung direkt stützt. 1234 Tatarkiewicz, „History of Aesthetics“ (wie Anm.  1184), S.  219f. Für Hanslicks Form- begriff sowie dessen detaillierte Ergründung siehe etwa auch: Grimm, Zwischen Klassik (wie Anm.  19) und die vorstehenden Ausführungen. 1235 Haydon, Introduction Musicology (wie Anm.  116), S.  130.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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