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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 247 zur historischen Entwicklung des Begriffs ‚Form‘ im Rahmen der philosophi- schen Theoriebildung scheint fraglos richtig: „the ambiguity of the term is as great as its persistence.“1236 Deswegen überrascht auch kaum, dass eine wesentlich komplexere Begriff- lichkeit, die den selbst schon unklaren Terminus der ‚Form‘ nur als ein essen- tielles Teilmoment beinhaltet, gleichfalls gewichtige Probleme nach sich zog. Dziemidok, der einen der seltenen Versuche zur theoretischen Bestimmung ‚des‘ ästhetischen Formalismus unternimmt, der nicht durch apriorische Annahmen hinsichtlich der essentiellen Eigenschaften dieses Begriffs umgehend entwertet wird, ist auf dieses Problem ausführlich eingegangen. Er spricht von einem ‚artistic formalism‘, der mit dem Wert von Kunst als Kunst („the value of a work of art qua artwork“) befasst ist und sie von formalen Aspekten entweder gänzlich („radical version“) oder wenigstens vorwiegend („moderate version“) abhängig macht:1237 „Its ‚meaning‘ or its (conceptual, cognitive, material, etc.) ‚content‘ has no important consequences for its value. Hence, only the formal aspects should be considered as criteria of artistic excellence.“1238 Der ‚aesthetic formalism‘, der vom ‚artistic formalism‘ bewusst getrennt wird, ist jedoch pri- mär von der rezeptiven Perspektive der ‚aesthetic attitude‘ bestimmt, die man mit ästhetischer Kontemplation und dem interesselosen Wohlgefallen identifi- zieren kann.1239 Dziemidoks Unterteilung ist somit recht klar: ‚artistic forma- lism‘ ist eine rein ontologische Orientierung, die bei der ästhetischen Wert- findung die formalen Merkmale vor inhaltlichen Teilaspekten privilegiert („form versus content“), während ‚aesthetic formalism‘ eine rezeptive Konzep- tion benennt, die das scheinbar autonome Kunstwerk von ‚weltlichen‘ Fakto- ren gänzlich entbindet („form versus context“).1240 Neben durchaus positiven Effekten – wie der hierdurch geleisteten Akzeptanz von innovativen Kunstfor- men und der erzwungenen Verbesserung von ‚antiformalen‘ Theorieansätzen – hat ‚der‘ ästhetische Formalismus für ihn jedoch primär negative Resultate gezeitigt, da er normativ beschaffen sei und als prinzipielle Kunsttheorie nie- mals haltbar wäre: „Formalism does not allow one to reach the values unique to literature, drama, and film because it starts with universalistic assumptions […]. Formalists believe that one should strive to determine general criteria 1236 Tatarkiewicz, „History of Aesthetics“ (wie Anm.  1184), S.  216. Vgl.: Stolnitz, Aesthetics (wie Anm.  381), S.  227–230; Francis E. Sparshott, The Structure of Aesthetics, Toronto/Lon- don 1963, S.  328f.; Carroll, Philosophy (wie Anm.  1211), S.  137–141. 1237 Dowling, „Aesthetic Formalism“ (wie Anm.  855), Kap.  2, Kap.  3. 1238 Dziemidok, „Artistic Formalism“ (wie Anm.  1004), S.  185. 1239 Ebda., S.  188. 1240 Ebda., S.  189.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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