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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte, Vertreter 248 of valuation universally applicable to all art forms. Hence their search for the common denominator.“1241 Nach dieser sinnvollen Trennung von verschiedenen Subkategorien ‚des‘ ästhetischen Formalismus, bei der man jedoch bereits kritisch fragen müsste, was diese neben einem relativ ambivalenten Formbegriff überhaupt verbindet, muss umso mehr erstaunen, dass Hanslicks VMS-Traktat reichlich pauschal als „the originator of artistic formalism“ bezeichnet wird.1242 Dass dies bei der erläuter- ten Definition des künstlerischen Formalismus vollkommen unplausibel ist, muss nach der mehrfachen Erörterung von Hanslicks Argument nur flüchtig skizziert werden: 1.  kennt Hanslick keine Hierarchie von Inhalt und Form, 2.  vertritt die- ser keinen ontologischen Musikbegriff, was für den ‚artistic formalism‘ essentiell ist, und 3.  wird eine universelle Kunsttheorie von ihm eindeutig abgelehnt und nur die spezifische Schönheit von Musik zum Thema des Traktats gemacht. Es soll aber keinesfalls geleugnet werden, dass Hanslicks VMS-Traktat eine formale Ästhetik darstellt, die ‚reine‘ Musik aus semantisch reduzierter Perspektive kons- truiert, um ein ‚objektives‘ Fundament für die szientifische Musikästhetik bereit- zustellen. Was vielmehr bestritten wird, ist, dass eine abstrakte Definition ‚des‘ ästhetischen Formalismus – neben einer Heuristik für die Historie der Ästhetik – tatsächlich fruchtbar ist. Im Rahmen der ‚englischen‘ Diskussion zum ästheti- schen Formalismus als umfassender Kunsttheorie war sie für die Hanslick-Re- zeption vielmehr nachteilig, da man Hanslicks Hypothese an fragwürdigen Abs- traktionen ‚des‘ Formalismus maß, was die eingeschränkte Wahrnehmung seiner individuellen ‚Formalästhetik‘ nach sich zog, welche bereits existenten Muster- fällen angepasst werden musste. Epperson fragte daher, inwieweit „limiting con- cepts such as autonomy [and] formalism“ wirklich sinnvoll seien: „They are sim- plistic labels, and sometimes function as terms of dismissal. To classify Hanslick, for example, as a formalist reveals nothing of his significance, and it carries the implication, moreover, that he has been fully accounted for.“1243 Hanslick war für Jean-Jacques Nattiez ein ideales Beispiel, „how risky it might be to place our trust in the more or less clear connotations of a word like ‚formalist‘“,1244 das die besondere Gestaltung der Hanslick’schen ‚Formalästhetik‘ rundweg verfehle, welche medial spezifisch, deskriptiv und szientifisch beschaffen ist.1245 Dagfinn Føllesdal argumentiert vergleichbar: 1241 Ebda., S.  192. 1242 Ebda., S.  189. 1243 Epperson, „Rezension ‚Musically Beautiful‘“ (wie Anm.  738), S.  86. 1244 Jean-Jacques Nattiez, Music and Discourse: Toward a Semiology of Music, übers. von Carolyn Abbate, Princeton 1990, S.  109. 1245 Monroe C. Beardsley, Aesthetics: Problems in the Philosophy of Criticism, New York u.a. 1958, S.  338; Payzant, Sixteen Lectures (wie Anm.  12), S.  60.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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