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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 249 Label polemics is rather widespread, because it is so easy: First one defines a label in such a way that it stands for a view that is easy to refute. In the best cases, one is able to find somebody who actually has this view. […] one now applies the label to a large number of philosophers, too many to discuss individually, and then writes them off as a group. In many cases the whole first step is skipped: one just applies the label to a large group of philosophers without bothering with definition, text or interpretation.1246 Dass eine derartige Methodik, die Kant, Hanslick, Bell, Schenker etc. auf den gleichen Nenner bringen möchte und spezifische theoretische Variationen zu- gunsten abstrakter Kategorien ausblendet, notwendigerweise reduktionistisch sein muss, soll durch einige Beispiele abschließend demonstriert werden. Die vorstehend untersuchte Klassifikation von Hanslicks Definition der ‚Form‘ bleibt dabei im Zentrum, da sie regelmäßig ausgeweitet und als prinzipielle Bestimmung ‚des‘ ästhetischen Formalismus gefasst worden ist, dessen Kriteri- en Hanslicks VMS-Traktat erfülle. Dabei sollen aber auch immer wieder Kants Kritik der Urteilskraft (Kap.  4.1) und Bells Art (Kap.  4.2) vergleichend hinzuge- zogen werden, die als scheinbar identische Versionen ‚des‘ ästhetischen Forma- lismus verdeutlichen, dass pauschale Kategorien für die Rezeption von spezi- fischen Ästhetikern tatsächlich inadäquat sind. Zuerst soll eine bereits früher erläuterte Definition genauer geprüft werden, welche besagt, dass formalisti- sche Kunsttheorien die inhaltliche Bedeutung des künstlerischen Gegenstandes absichtlich ausblenden und nur formale Aspekte als relevant erachten. Als Bei- spiel wird hier erneut Fisher zitiert, der ‚die‘ formale Ästhetik folgendermaßen zusammenfasste: „Formal relations and properties can be considered important in an artwork, or, more extremely, they can be considered primary. […] For- malists typically take a position even more extreme than either of these. They hold that form is not just the most important consideration, but the only relevant consideration.“1247 Welche Autoren nun typisch formal seien, wird aber nirgends genauer erläutert. Zwar kann gewiss gesagt werden, dass Bells Lehre der sig- nifikanten Formgebung von gegenständlichen Repräsentationen im bildlichen Kunstwerk absichtlich abstrahiert, jedoch scheint Fishers Begriff im Hinblick auf Bells These der ‚aesthetic emotion‘ verkürzt. Für Kants Kritik sowie de- ren elaborierte Kunsttheorie, die die ästhetische Idee zum elementaren Kenn- zeichen der ‚schönen Künste‘ erhebt, ist der Entwurf Fishers gleichfalls nicht 1246 Dagfinn Føllesdal, „Analytic Philosophy: What is it and Why Should One Engage in it?“, in The Rise of Analytic Philosophy, übers. und hrsg. von Hans-Johann Glock, Oxford/ Malden 1997, S.  1–16, hier S.  1f. 1247 Fisher, Reflecting on Art (wie Anm.  410), S.  250. Vgl.: Sheppard, Aesthetics (wie Anm.  750), S.  43; Lippman, Western Aesthetics (wie Anm.  400), S.  292; Kivy, Introduction to Philosophy (wie Anm.  356), S.  67.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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