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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur-Theorie 309 aber, dass eine entsprechende Verbindung weitergeführt und Hanslick ein ‚en- hanced formalism‘ retrospektiv zugeschrieben werden könnte, der jedoch die vorherige Kenntnis der Theorie von Davies und Kivy nötig macht. Wenn mei- ne nunmehr erörterte Auslegung auch eine mögliche Deutung von Hanslicks Argument ausmacht,1585 ist sie für mich nicht die einzige richtige Exegese seiner komplexen Hypothese.1586 Trotz allem denke ich, dass mein Vorschlag mehrere zentrale Elemente von Hanslicks VMS-Traktat alternativ beleuchtet und für die von mir entwickelte Annahme von Hanslick als Vorgänger von Davies und Kivy eine legitime Grundlage offeriert. Schon Kivy hatte Hanslicks Aussagen zum Duft der Rose im Jahr 2009 explizit erörtert: „what is remarkable is that Hanslick himself held enhanced formalism […] in the palm of his hand and failed to recognize the possibility for a more successful formalism than his own.“1587 Mit dem Bild der Rose, das Kivy als markante Anomalie und als „afterthought clearly inconsistent with the main text“ sah, hätte Hanslick somit exakt „the property-ontology of modern enhanced formalism“ präsent gehabt: „Hanslick had it right there, but failed to recognize the potential of the model or, therefore, avail himself of it.“1588 Kivys Modell wäre zwar „much indebted to Hanslick’s extreme formalism“, weiche jedoch von Hanslicks Rigorosität genau hierin ab, da expressive Parameter als „phenomenological properties of the music that we hear in it as we see the red- ness of the apple and smell the fragrance of the rose“ gefasst werden.1589 Diese Deutung Hanslicks ist keinesfalls eigenwillig, wie z.B. Davies1590 und Nattiez deutlich machen, der die Rosen-Stelle ebenfalls bemühte und daraus schließt: „Hanslick cannot accept that music contains feelings.“1591 Wenn Kivy die zweite Auflage von Hanslicks VMS-Traktat bekannt gewesen wäre, die nur auf Deutsch vorliegt (Kap.  3.5), hätte dieser vielleicht gestaunt, dass sich die von ihm for- mulierte Hypothese dort – und nur dort! – gedanklich wiederfindet: „‚Gefühl‘ 1585 Für ein grundsätzliches Gegenargument zur exklusiven Bewertung bei literarischer Her- meneutik siehe meine Arbeit: „Hermeneutik, Interpretation, Rezeption: ‚Friedenstag‘ von Richard Strauss – Ein nazistisches Bühnenstück?“, in Mythos – Metamorphosen – Meta- physik, hrsg. von Gernot Gruber und Oswald Panagl, Heidelberg 2016, S.  167–188. 1586 Für die elementare Problematik von monistischen Textdeutungen siehe etwa auch: Stephen Davies, „Relativism in Interpretation“, in JAC 53/1 (1995), S.  8–13; Joseph Mar- golis, „Plain Talk About Interpretation on a Relativistic Model“, in JAC 53/1 (1995), S.  1–7; Gregory Currie, „Interpretation in Art“, in Levinson, Handbook of Aesthetics (wie Anm.  384), S.  291–306. 1587 Kivy, Ancient Quarrel (wie Anm.  5), S.  64. 1588 Ebda., S.  65. 1589 Ebda., S.  64f. 1590 Davies, Musical Meaning (wie Anm.  450), S.  239. 1591 Nattiez, „Hanslick: Immanence“ (wie Anm.  957), S.  116.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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