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Kommunen im Klimawandel | 45
kommunale Akteure aktiv an der Gestaltung des Politikfeldes, was sich in der Orga-
nisation von Städtenetzwerken ausdrückt. Die Zeit von 2006 bis 2008 markiert eine
erste Hochzeit des Klimathemas, ausgelöst vor allem durch den 4. IPCC-Bericht, was
sich in verstärkten Aktivitäten auf allen Politikebenen niederschlägt. Auf diese erste
Wachstumsphase folgt ein anhaltender Bedeutungsverlust des Politikfelds Klima-
schutz, hauptsächlich ausgelöst durch das Scheitern der Kopenhagener Klimakonfe-
renz von 2009, was allerdings gleichzeitig zu einer Aufwertung der subnationalen
Klimaschutzaktivitäten führt. Seit 2014 lässt sich demgegenüber wieder eine ver-
stärkte Problematisierung des Klimawandels feststellen: In die zweite Wachstums-
phase fallen der 5. IPCC-Bericht, die Ziele für nachhaltige Entwicklung (insbeson-
dere zu nachhaltigen Städten und Klimaschutz), der G7-Gipfel von 2015 und die En-
zyklika des Papstes, die alle den Klimawandel als zentrales Thema behandeln. Im
selben Zeitraum erhält das Thema Urbanisierung besondere Aufmerksamkeit; inter-
national durch die dritte UN Habitat-Konferenz und national durch den aktuellen
WBGU-Hauptbericht. In der Klimapolitik geht die erfolgreiche Klimakonferenz von
2015 in Paris auch als „Städtegipfel“ in die Geschichte ein, da erstmals der Klima-
schutzbeitrag der nichtstaatlichen Akteure gewürdigt wurde, insbesondere der Städte
und Regionen, die ca. 70 Prozent der klimapolitischen Beschlüsse umzusetzen haben.
Tabelle 1: Momente der Problematisierung von Klimawandel als (kommunales)
Politikproblem.
Maß-
stab Initiierungsphase
(~ 1990) 1. Wachstumsphase
(~ 2007) 2. Wachstumsphase
(~ 2015)
Glo-
bal - 1. IPCC Bericht
(IPCC
1990/1992)
- Klimarahmen-
konvention UN-
FCCC (1992)
- Kyoto-Protokoll
(1997 [beschlos-
sen]; 2005 [rati-
fiziert]) - Stern-Report (Stern
2006)
- 4. IPCC Bericht
(Bernstein 2008)
- Friedensnobelpreis für
IPCC und Al Gore
(2007)
- EU verpflichtet sich
zu „202020-Ziel“ =
Reduzierung der
THG-Emissionen um
20 Prozent, Senkung
des Energieverbrauchs
um 20 Prozent, Erhö-
hung des Anteils Er-
neuerbarer Energien - 5. IPCC Bericht
(Pachauri und Ma-
yer 2015)
- Übereinkommen
von Paris (Begren-
zung der Erder-
wärmung auf unter
2°C, 2015 [be-
schlossen]; 2016
[ratifiziert])
- Sustainable Devel-
opment Goals
(United Nations
2015)
Kommunen im Klimawandel
Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
- Title
- Kommunen im Klimawandel
- Subtitle
- Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
- Author
- Nanja Nagorny-Koring
- Publisher
- transcript Verlag
- Location
- Bielefeld
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4627-0
- Size
- 15.4 x 23.0 cm
- Pages
- 324
- Categories
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima
Table of contents
- Danksagung 9
- Das Prinzip der Nachahmung 11
- Forschungslücke und Fragestellung 16
- Aufbau der Arbeit 21
- Kommunen im Klimawandel 25
- Problematisierung: Vom Phänomen zum Problem 27
- Klimawandel als Politikproblem 32
- Klimawandel als kommunales Aufgabenfeld 38
- Klimapolitik als Multi-Level-Governance-Problem 48
- Die Stadt als Ursache, Betroffene und Lösung für das Klimaproblem 54
- Klimawandel als ökonomisches Problem 61
- Klimawandel als Problem kommunaler Praxis 65
- Den guten Praktiken auf der Spur 71
- Begriffsgeschichte und Definition 73
- Kritik und Positionalität 78
- Best Practice-Forschung 82
- Projektdesign 90
- Die Kunst, den Klimawandel zu regieren 115
- Gouvernementalität 116
- Klima-Gouvernementalität 126
- Das Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ 132
- New Public Climate Management 141
- Politische Rationalitäten 142
- Klima\Wandel ist regierbar 145
- Politische Programme 162
- Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (1): Vom Projekt zum Prinzip 172
- Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (2): Das Rad nicht neu erfinden 179
- Implikationen einer besonderen Form des Klimaschutzes 186
- Best Climate Practices 189
- Rationalitäten und Technologien 191
- „Mit Ideen und Beispielen zum Erfolg“!? 194
- „Gebt uns gute Beispiele!“ 215
- Reflexion 227
- „Best Practice ist eine Geschichte“ 235
- Zur Performativität von Best Practices 239
- Zum transformativen Potenzial von Best Practices 249
- Fazit: „Klimaschutz leicht gemacht – von Erfolgsbeispielen lernen“? 260
- Literatur 275
- Anhang 315