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Kommunen im Klimawandel - Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
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58 | Kommunen im Klimawandel 3. Lokale Regierungen können die Klimaschutzbemühungen anderer Akteure durch die Förderung von Partnerschaften mit relevanten Stakeholdern, die Be- teiligung der Öffentlichkeit und das Lobbying auf nationalstaatlicher Ebene erleichtern. 4. Einige Kommunen haben bereits große Erfahrung im Umgang mit Umwelt- auswirkungen in Bereichen wie Energiemanagement, Mobilität und Planung. Um den negativen Effekten entgegenzuwirken, haben zahlreiche Städte schon viele innovative Maßnahmen und Strategien in Form von Demonstrationspro- jekten oder Experimenten durchgeführt, die für Klimaschutzmaßnahmen ge- nutzt werden können. Doch zwei wesentliche Aspekte werden durch die starke Fokussierung auf die trans- formative Kraft der Städte ausgeblendet: Erstens führte die dominante Problemati- sierung um die herausragende Rolle der Städte in Bezug auf den Klimawandel dazu, dass kleine und mittlere Kommunen sowie ländliche Räume im Diskurs nur wenig Beachtung erfahren. Dies zeigt sich stark am aktuellen Stand der Forschung. Arbei- ten, die sich mit subnationalen Prozessen der Klimagovernance auseinandersetzen, konzentrieren sich stark auf Großstädte und Metropolen sowohl im Globalen Norden als auch im Globalen Süden – insbesondere auf solche, die sich in TMNs organisieren (u.a. Bulkeley 2010; Bulkeley und Schroeder 2012; Castán Broto und Bulkeley 2013; Bulkeley und Castán Broto 2013; Bulkeley 2013; Acuto 2013; Johnson et al. 2015). Häufig wird dabei der Untersuchungsmaßstab der Stadt als erklärende Kategorie – als Explanans – herangezogen, statt das Städtische als das zu erklärende Phänomen – als Explanandum – zu verstehen. Eine solche Problematisierung führt zu einer On- tologisierung des Städtischen als Untersuchungsmaßstab und ländliche Gemeinden bzw. Regionen werden als Orte der Klimagovernance ausgeblendet. Dies ist fatal, hält man sich vor Augen, dass von den 11.000 Kommunen in Deutschland über 98 Prozent weniger als 50.000 Einwohner zählen und somit als kleine und mittlere Kom- munen gelten.16 Zur Erreichung der nationalen Klimaziele sind sie daher ebenso re- levant wie die großen Städte und Kreise. Busch (2015) hat in seinen Untersuchungen außerdem gezeigt, dass der Großteil der klimaaktiven Kommunen, die in Deutsch- land in TMNs organisiert sind (314 von 488), weniger als 50.000 Einwohner haben. Auch die deutsche Bundesregierung hat dies erkannt und spricht in ihren Förderpro- grammen wie der Kommunalrichtlinie nicht ausschließlich von Städten oder urbanen Räumen, sondern von „Kommunen und Landkreisen“ (BMUB 2015c). Auch ich spreche daher im Rahmen dieser Arbeit vornehmlich von Kommunen statt von Städ- ten und von kommunalem oder lokalem statt urbanem oder städtischem Klimaschutz, um die Diversität der Akteure und Maßnahmen nicht zu verschleiern. Aktuell stehen 16 Dies entspricht 25 Prozent der Gesamteinwohner Deutschlands.
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Kommunen im Klimawandel Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Title
Kommunen im Klimawandel
Subtitle
Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Author
Nanja Nagorny-Koring
Publisher
transcript Verlag
Location
Bielefeld
Date
2018
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4627-0
Size
15.4 x 23.0 cm
Pages
324
Categories
Naturwissenschaften Umwelt und Klima

Table of contents

  1. Danksagung 9
  2. Das Prinzip der Nachahmung 11
  3. Forschungslücke und Fragestellung 16
  4. Aufbau der Arbeit 21
  5. Kommunen im Klimawandel 25
  6. Problematisierung: Vom Phänomen zum Problem 27
  7. Klimawandel als Politikproblem 32
  8. Klimawandel als kommunales Aufgabenfeld 38
  9. Klimapolitik als Multi-Level-Governance-Problem 48
  10. Die Stadt als Ursache, Betroffene und Lösung für das Klimaproblem 54
  11. Klimawandel als ökonomisches Problem 61
  12. Klimawandel als Problem kommunaler Praxis 65
  13. Den guten Praktiken auf der Spur 71
  14. Begriffsgeschichte und Definition 73
  15. Kritik und Positionalität 78
  16. Best Practice-Forschung 82
  17. Projektdesign 90
  18. Die Kunst, den Klimawandel zu regieren 115
  19. Gouvernementalität 116
  20. Klima-Gouvernementalität 126
  21. Das Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ 132
  22. New Public Climate Management 141
  23. Politische Rationalitäten 142
  24. Klima\Wandel ist regierbar 145
  25. Politische Programme 162
  26. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (1): Vom Projekt zum Prinzip 172
  27. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (2): Das Rad nicht neu erfinden 179
  28. Implikationen einer besonderen Form des Klimaschutzes 186
  29. Best Climate Practices 189
  30. Rationalitäten und Technologien 191
  31. „Mit Ideen und Beispielen zum Erfolg“!? 194
  32. „Gebt uns gute Beispiele!“ 215
  33. Reflexion 227
  34. „Best Practice ist eine Geschichte“ 235
  35. Zur Performativität von Best Practices 239
  36. Zum transformativen Potenzial von Best Practices 249
  37. Fazit: „Klimaschutz leicht gemacht – von Erfolgsbeispielen lernen“? 260
  38. Literatur 275
  39. Anhang 315
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