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Geschichte
Nach 1918
„Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
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Planwirtschaft, deren Funktionäre einer umfassenden staatlichen Kontrolle unterstanden. Die Korporationen besaßen keine Autonomie, und das Prob- lem der Koordination mit den Hierarchien von Staat und Partei konnte nicht gelöst werden.537 Österreichisch-italienische Beziehungen: Eine fragile Partnerschaft Nach dem Ersten Weltkrieg übertrug Italien seine historischen Vorbehalte gegen die Monarchie nicht auf die junge Republik.538 Vielmehr sah man hier einen Ausgangspunkt für die geplante handels- und wirtschaftspolitische Expansion im Donauraum.539 Die österreichischen Regierungen bemühten sich im Bewusstsein der eigenen Schwäche um eine Art Neutralitätspoli- tik.540 Im Frühjahr 1920 lud der italienische Ministerpräsident Francesco Nitti den österreichischen Staatskanzler Karl Renner zu Gesprächen über die Durchführung des Friedensvertrags nach Rom ein.541 Nitti gab zu verste- hen, dass Italien um die politische Selbständigkeit Österreichs bemüht sein werde, allerdings zum Preis einer weitreichenden Kontrolle der österreichi- schen Innen- und Außenpolitik.542 Kurz nach der Romreise berichtete der Kanzler im Nationalrat über die erfolgreiche Behandlung vieler Fragen.543 Abgeordnete, die eine engere Anlehnung Österreichs an die Westmächte wünschten, vernahmen derartige Berichte mit Sorge.544 Im März 1921 kam es zur Einrichtung einer österreichischen Gesandtschaft in Rom.545 Trotz kritischer Stimmen in Österreich über die Brutalität der Faschis- ten546 galt der von Juni 1921 bis Mai 1922 amtierende Bundeskanzler Jo- hann Schober als Freund Italiens.547 Sein Nachfolger Ignaz Seipel suchte 537 G. KlemPerer, Konzepte, 51 f.; mayer-tasch, Korporativismus, 111–119. 538 malfèr, Wien und Rom, 13. 539 ADÖ 1/123. 540 Kindermann, Hitlers Niederlage, 62; malfèr, Wien und Rom, 19–21; reichhold, Kampf, 65–69. 541 ADO 3/436. 542 ADÖ 3/438; vgl. Kusstatscher-oberKofler, Beziehungen, 87–92; malfèr, Wien und Rom, 35–42. 543 ADÖ 3/441. 544 ADÖ 3/444. 545 malfèr, Wien und Rom, 29. 546 w. rauscher, Der Aufstieg, 358. 547 haas, Römische Allianz, 71 f.; Kusstatscher-oberKofler, Beziehungen, 338–348; malfèr, Wien und Rom, 65 und 89–107; schmölZer, Beziehungen, 1–3. 3. DER POLITISCH-GEISTESGESCHICHTLICHE RAHMEN110
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„Berufsstand“ oder „Stand“? Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Title
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Subtitle
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Author
Erika Kustatscher
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien - Köln - Weimar
Date
2016
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20341-4
Size
17.4 x 24.6 cm
Pages
682
Keywords
Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
Categories
Geschichte Nach 1918

Table of contents

  1. Vorwort 11
  2. Abkürzungen und Siglen 17
  3. 1. Das Erkenntnisinteresse 19
    1. 1.1 Die geltende Meistererzählung – und was sie offen lässt 20
    2. 1.2 Stand: Der begriffliche Ausgangspunkt 33
    3. 1.3 Das Arbeitsvorhaben 38
  4. 2. Zur Methode 45
    1. 2.1 Der diskursanalytische Ansatz 45
    2. 2.2 Literarische und autobiographische Texte 52
    3. 2.3 Das Textcorpus 55
  5. 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
    1. 3.1 Österreich 1918–1938 59
    2. 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
    3. 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
    4. 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
    5. 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
    6. 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
      1. 3.7 Die Verfassung vom 1. Mai 1934 163
    7. 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
    8. 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
  6. 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
    1. 4.1 Das „Erbe“ von 1789: Die Französische Revolution als „Urgrund“ von Individualismus, Liberalismus, Kapitalismus und Marxismus 182
    2. 4.2 Kritik an der parlamentarischen Demokratie 193
  7. 5. Der Mensch ist Person 211
    1. 5.1 Für Freiheit und Menschenwürde 211
    2. 5.2 Individualität versus Individualismus 213
    3. 5.3 Freiheit und Ordnung 215
    4. 5.4 Leben und Geist 227
    5. 5.5 Persönlichkeit und Gemeinschaft 256
    6. 5.6 Kultivierung personaler Werte 265
    7. 5.7 Legitimität versus Legalität 287
  8. 6. Standesbewusstsein 301
    1. 6.1 Semantische Unschärfen 301
    2. 6.2 Exkurs: „Stand“ bei Othmar Spann 303
    3. 6.3 Der Stand und das Standesgemäße 306
    4. 6.4 Adel in der Bewährung 323
    5. 6.5 Bauerntum als Ideal 329
    6. 6.6 Die Familie 354
    7. 6.7 Heimatbewusstsein versus Nationalismus 375
    8. 6.8 Österreichbewusstsein versus Nationalsozialismus 396
  9. 7. Die berufsständische Ordnung 435
    1. 7.1 Vorläufige Begriffsbestimmung 435
    2. 7.2 Die christlich-soziale „Gesellschaftsreform“ aus der Sicht der Mandatare 437
    3. 7.3 Exkurs: Das Genossenschaftswesen 439
    4. 7.4 Aspekte der berufsständischen Ordnung 442
    5. 7.5 Probleme der berufsständischen Ordnung 458
    6. 7.6 Stände jenseits der Berufe 480
  10. 8. Staat und Gesellschaft 487
    1. 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
    2. 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
    3. 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
    4. 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
    5. 8.5 Das Autoritäre 503
    6. 8.6 Schul- und Volksbildung 511
    7. 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
  11. 9. Resümee: status ist ordo 527
  12. 10. Anhang 541
    1. 10.1 Mandatare, die für die Fragestellung der vorliegenden Studie relevante Schriften hinterließen 541
    2. 10.2 Mandatare, die mit eigenen Beiträgen in den genannten Periodika vertreten waren 545
    3. 10.3 Ständetheoretiker 546
    4. 10.4 Verfasser ergänzend herangezogener Texte 553
  13. 11. Quellen und Literatur 580
    1. 11.1 Quellen zur politischen Geschichte 580
    2. 11.2 Zeitgenössische Periodika 581
    3. 11.3 Monographische Arbeiten und vermischte Beiträge der Mandatare 595
    4. 11.4 Ständetheoretische und ähnliche Arbeiten 601
    5. 11.5 Ergänzende Quellen 603
    6. 11.6 Forschungsliteratur 607
    7. 11.7 Internetquellen 664
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