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Geschichte
Nach 1918
„Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
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Österreichs Bestimmung sei die katholische Kulturmission im Osten.1240 1936 akzentuierte der Diplomat auch den Gegensatz zwischen Österreich und Preußen.1241 Das übernationale Völkerreich In manchen Kreisen ging man noch weiter als bis zur Idee des besseren Deutschen. Im Folgenden gilt das Interesse jenen Positionen, welche die kul- turelle Tradition Österreichs als Grundlage für die zu schaffende eigenstän- dige, gleichsam nur österreichische Nation deuteten und denen die aktuelle Ausformung des österreichischen Nationalbewusstseins zu schwach war. Österreich wurde in diesen Kreisen als übernationaler Gemeinschaftsbegriff gehandelt.1242 Als wichtige Kommunikatoren dieses Gedankens sind Medien wie der CS, Karl Lugmayers die pause und Johannes Messners MSchKP zu nennen; auch die Publikationen der Ostmärkischen Sturmscharen standen in diesem Zeichen.1243 Der Autor, der sich der Thematik am gründlichsten annahm, ist Hans Karl Zeßner-Spitzenberg. Er setzte den Akzent weder auf die Wiederbele- bung des Heiligen Römischen Reichs noch darauf, die Gemeinschaft Öster- reichs mit dem gesamten deutschen Volk zu betonen1244, sondern richtete sein Interesse auf die Habsburgermonarchie: Nur in ihr, so seine Überzeu- gung, sei die österreichische Idee verwirklichbar. Von daher rührt auch sein Engagement in der Österreichischen Aktion, die eine geradezu antideutsche Richtung einschlug.1245 Zeßner-Spitzenberg hatte sich schon als Gymnasiast in Prag im Kreis deutschnationaler, weltanschaulich im Umfeld Georg von Schönerers1246 an- gesiedelter Mitschüler sehr unwohl gefühlt.1247 Im Juliabkommen von 1936 sah er die „Anerkennung der inneren Unvereinbarkeit der nationalsozialis- 1240 ADÖ 8/1276; verzerrend ist die Rede von faktischer Diskriminierung der Slawen im Stän- destaat; mittelmeier, Austrofaschismus, 111. 1241 binder, Von 1918, 22 f. 1242 fellner, Was heißt, 213; heiss, Im „Reich der Unbegreiflichkeiten“, 458; Potočnik, Be- wusstsein, 163; wodaK, Zur diskursiven Konstruktion, 114 f. und 130. 1243 Potočnik, Bewusstsein, 164–167. 1244 fellner, Historiographie, 54; suPPanZ, Österreichische Geschichtsbilder, 30; wohnout, Hans Karl Zeßner-Spitzenberg, 7. 1245 Karoshi, Die Erinnerung, 101; Potočnik, Bewusstsein, 38; thaler, Legitimismus, 78. 1246 Eine differenzierte Beschreibung de deutschnationalen Partei bietet Potočnik, Bewusst- sein, 77–80. 1247 waltersKirchen, Blaues Blut, 70; wohnout, Hans Karl Zeßner-Spitzenberg, 6. 6. STANDESBEWUSSTSEIN422
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„Berufsstand“ oder „Stand“? Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Title
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Subtitle
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Author
Erika Kustatscher
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien - Köln - Weimar
Date
2016
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20341-4
Size
17.4 x 24.6 cm
Pages
682
Keywords
Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
Categories
Geschichte Nach 1918

Table of contents

  1. Vorwort 11
  2. Abkürzungen und Siglen 17
  3. 1. Das Erkenntnisinteresse 19
    1. 1.1 Die geltende Meistererzählung – und was sie offen lässt 20
    2. 1.2 Stand: Der begriffliche Ausgangspunkt 33
    3. 1.3 Das Arbeitsvorhaben 38
  4. 2. Zur Methode 45
    1. 2.1 Der diskursanalytische Ansatz 45
    2. 2.2 Literarische und autobiographische Texte 52
    3. 2.3 Das Textcorpus 55
  5. 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
    1. 3.1 Österreich 1918–1938 59
    2. 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
    3. 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
    4. 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
    5. 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
    6. 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
      1. 3.7 Die Verfassung vom 1. Mai 1934 163
    7. 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
    8. 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
  6. 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
    1. 4.1 Das „Erbe“ von 1789: Die Französische Revolution als „Urgrund“ von Individualismus, Liberalismus, Kapitalismus und Marxismus 182
    2. 4.2 Kritik an der parlamentarischen Demokratie 193
  7. 5. Der Mensch ist Person 211
    1. 5.1 Für Freiheit und Menschenwürde 211
    2. 5.2 Individualität versus Individualismus 213
    3. 5.3 Freiheit und Ordnung 215
    4. 5.4 Leben und Geist 227
    5. 5.5 Persönlichkeit und Gemeinschaft 256
    6. 5.6 Kultivierung personaler Werte 265
    7. 5.7 Legitimität versus Legalität 287
  8. 6. Standesbewusstsein 301
    1. 6.1 Semantische Unschärfen 301
    2. 6.2 Exkurs: „Stand“ bei Othmar Spann 303
    3. 6.3 Der Stand und das Standesgemäße 306
    4. 6.4 Adel in der Bewährung 323
    5. 6.5 Bauerntum als Ideal 329
    6. 6.6 Die Familie 354
    7. 6.7 Heimatbewusstsein versus Nationalismus 375
    8. 6.8 Österreichbewusstsein versus Nationalsozialismus 396
  9. 7. Die berufsständische Ordnung 435
    1. 7.1 Vorläufige Begriffsbestimmung 435
    2. 7.2 Die christlich-soziale „Gesellschaftsreform“ aus der Sicht der Mandatare 437
    3. 7.3 Exkurs: Das Genossenschaftswesen 439
    4. 7.4 Aspekte der berufsständischen Ordnung 442
    5. 7.5 Probleme der berufsständischen Ordnung 458
    6. 7.6 Stände jenseits der Berufe 480
  10. 8. Staat und Gesellschaft 487
    1. 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
    2. 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
    3. 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
    4. 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
    5. 8.5 Das Autoritäre 503
    6. 8.6 Schul- und Volksbildung 511
    7. 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
  11. 9. Resümee: status ist ordo 527
  12. 10. Anhang 541
    1. 10.1 Mandatare, die für die Fragestellung der vorliegenden Studie relevante Schriften hinterließen 541
    2. 10.2 Mandatare, die mit eigenen Beiträgen in den genannten Periodika vertreten waren 545
    3. 10.3 Ständetheoretiker 546
    4. 10.4 Verfasser ergänzend herangezogener Texte 553
  13. 11. Quellen und Literatur 580
    1. 11.1 Quellen zur politischen Geschichte 580
    2. 11.2 Zeitgenössische Periodika 581
    3. 11.3 Monographische Arbeiten und vermischte Beiträge der Mandatare 595
    4. 11.4 Ständetheoretische und ähnliche Arbeiten 601
    5. 11.5 Ergänzende Quellen 603
    6. 11.6 Forschungsliteratur 607
    7. 11.7 Internetquellen 664
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