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116 HipHopausÖsterreich
strängedesBoomBap-Sounds,derenGrundeigenschaftenichfolgendinwenigenWor-
tenerläuternmöchte.
Looping BoomBap
Inder »ursprünglichen«Variante bilden vollständige (imNormalfall ein-bis zweitak-
tige)Drum-und Instrumentalloops,die sichmeistmitwenigbis gar keinerVerände-
rungdurchdengesamtenSong ziehen,dieGrundlage einesBoomBap-Stückes.13Vor
allem in den Strophenwerden aus den Sampleloops in vielen Fällen dieHöhen her-
ausgefiltert, sodassnurDrumsundBasszuhörensind.Melodieinstrumentekommen
manchmalnur inFormvonsehrkurzenSamplestücken (stabs)14 vor,diemit viel delay
und/oderHall belegt und in Abständen von ein bis vier Takten über dieseminimale
musikalischeBasis angespieltwerden.Als typische Samplequellen dienen Jazzstücke,
aber auch aus den Bereichen Funk, Soul oder Klassik wird vielfach gesampelt. Eine
AnalysedererstenBoomBap-Machartfindetsichetwa inDietmarElfleinsText»Most-
ly thaVoice«,wo (u.a.) dergleichnamigeSongderGruppeGangStarruntersuchtwird
(vgl.Elflein2009).EinBeispiel fürdieAnalyseeinesösterreichischenBoomBap-Songs
deserstenTypusfindetsichinmeinerDiplomarbeit»EntstehungundEntwicklungvon
HipHopinÖsterreich«.Darinwirdu.a.dasStück»3Uhr10«(1996)derGruppeTextaun-
tersucht(vgl.Dörfler2011,S.
71-78).DieseNummeristvonihremmusikalischenGerüst
GangStarrs»Mostly thavoice« (1994)sehrähnlichundteilt sichmit ihmdiewichtigsten
CharakteristikadiesererstenVariantedesBoomBap-Genres.BeideStückewerdenvon
einemeintaktigenDrum-undBassloopgetragen,diesich(beiTextamitkleinenUnter-
brechungen)durchdasganzeLiedziehen.StropheundRefrainunterscheiden sich in
beidenFällenmusikalischnicht voneinanderundheben sichnurdurchdenText bzw.
denEinsatzvonSprachsamplesab.AuchTempoundsoundtechnischeGestaltungsind
vergleichbar.
Chopping BoomBap
InderneuerenAusformungdesBoomBap-Klangbildeswerdendie verwendetenSam-
ples nicht einfach nur geloopt, sondern inmehrere kleine (meistmit einer Länge von
einer Viertel- bis einer Sechzehntelnote) Einheiten zerteilt (gechoppt) und inweiterer
Folgeneuarrangiert.DiesezweiteVarianteentwickeltesichMitteder1990erJahreund
wurde bald der neue Standard für die Produktion vonBoomBap-Beats. Als typisches
Beispiel dieserBoomBap-Spielart kannGangStarrs fünftesAlbum»MomentofTruth«
(1998)genanntwerden.WardasVorgängeralbum»HardtoEarn« (1994)nocheinPara-
debeispiel fürdieursprünglicheFormvonBoomBap, istdiesePlatteeinVorzeigestück
fürdenChopping-Ansatz.DerRapperGurunimmtimIntrovon»MomentofTruth«zum
verändertenSoundbild seinesDuos folgendermaßenStellung–undzeigtdamit,dass
13 DassdieLoopsundSamplesrelativkurzwaren, laganfangsvorallemandenebengenanntenBe-
schränkungenderverwendetenGeräte.Aberauchheutenochwirdeshochgeschätzt,wennein/e
ProduzentInauseinemkurzenLoopeinenganzenSongmachenkann(vgl.Schloss2014,S. 166).
14 Derbekanntesteund fürdiesenBoomBap-Typus typischste stab ist sicherlichderHorn-stab, also
einkurzerTon/AkkordeinesBlasinstruments/Bläsersatzes.
Hip Hop aus Österreich
Lokale Aspekte einer globalen Kultur
- Titel
- Hip Hop aus Österreich
- Untertitel
- Lokale Aspekte einer globalen Kultur
- Autor
- Frederik Dörfler-Trummer
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5556-2
- Abmessungen
- 15.5 x 24.0 cm
- Seiten
- 341
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Danksagung 7
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretische und methodische Ansätze 17
- 3. Geschichte der HipHop-Musik aus Österreich 25
- 3.1 Entstehung und Entwicklung der HipHop-Musik in den USA 26
- 3.2 Die vierphasige Einteilung der österreichischenHipHop-Geschichte 36
- 3.3 Ursprünge der österreichischen HipHop-Musik –Phase 1 (1981-1993) 37
- 3.4 Eine österreichische HipHop-Szeneentsteht –Phase2 (1992-1998) 49
- 3.4.1 Ghetto HipHop SoundSystem und Gainful Gallivants 51
- 3.4.2 Schönheitsfehler und die»Duck-Squad-Ära« 52
- 3.4.3 »DieKlass evon ’95«–Total Chaos, Texta und DasDampfendeEi 53
- 3.4.4 DasVermächtnis und Ende von DuckSquadPlatten 55
- 3.4.5 Aufkommen neuer (alter) HipHop-Labels und-Gruppen 56
- 3.4.6 Die aufkeimende HipHop-Szene in Linz 57
- 3.5 Zeit des Aufbruchs und Umbruchs–Phase3 (1998-2004) 58
- 3.6 Wachstum, Professionalisierung, Diversifikation–Phase4 (2005 bis heute) 80
- 4. Glokale HipHop-Kultur: Analyse der österreichischen HipHop-Szene und ihrer Musik 107
- 5. Resümee 287
- 6. Best of Listen österreichischer HipHop-Musik 293
- 7. Quellenverzeichnis 297
- Abbildungsverzeichnis 327
- Index 329