Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Josephinische Mandarine - Bürokratie und Beamte in Österreich
Seite - 270 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 270 - in Josephinische Mandarine - Bürokratie und Beamte in Österreich

Bild der Seite - 270 -

Bild der Seite - 270 - in Josephinische Mandarine - Bürokratie und Beamte in Österreich

Text der Seite - 270 -

VII. Josephinismus und Moderne um 1900 270 Der 11. März 1895 wurde als Tag des Diensteintritts bei den Eisenbahnen ange- geben – er war somit 27 Jahre alt, als seine Existenz im Staatsdienst begann, für den er am 23. März seinen Diensteid ablegte. Aus einem seiner Briefe an Kraus erfahren wir allerdings, dass er sein Studium in Krakau unterbrechen musste, da er (wahrscheinlich wegen seiner „revolutionären Einstellung“, die später noch zur Sprache kommen soll) für ein Jahr von der Jagellonen-Universität ausgeschlossen wurde und das Rechtsstudium in Graz fortsetzte.576 Er erwähnt auch, dass er nach dem Studium in der Rechtsanwaltskanzlei des Freundes und Anwalts der Fami- lie, des späteren Reichsratsabgeordneten Dr. Adolf Gross, in Krakau gearbeitet hatte, der ihn auch geistig, politisch-ideologisch im „radikal-revolutionären Sinn“ schon als Gymnasiast beeinflusst und ihn sogar mit der „revolutionären“ Mis- sionierung seiner Mitschüler beauftragt hatte. Er hatte sich erst am Ende seiner Studienzeit von dieser Ideologie (von der er uns wenig mitteilt) gelöst. Für dieses private Vorleben war in der Diensttabelle des Amtes allerdings kein Platz vorgese- hen. Auf ihr wurde lediglich vermerkt, dass er ab dem 11. März 1895 Mitglied der „Krankenkasse“ wurde, was für seine spätere Existenz wichtig werden sollte. Er legte schon bald am 22. Juni und am 4. Oktober 1895 seine Dienstprüfungen für „Telegrafen, Verkehr“ und „Kommerzielles“ mit gut und sehr gut ab. Minutiös genau wurden seine Anstellungen und „Veränderungen der dienstlichen Stellung“ verzeichnet. Demnach war er bereits ab 16. Februar 1895 „Beamtenaspirant“ beim Bahnbetriebsamt Salzburg mit der fürstlichen Entlohnung, von 50 Gulden gewe- sen, am 1. Juli 1895 finden wir ihn dort als „Concipist“ mit 700 Gulden Gehalt und 240 Gulden Quartiergeld,577 in derselben Stellung am 2. November 1895 im „Bahnstationsamt“ Kitzbühel mit derselben Entlohnung aber nur mit 120 Gul- den Quartiergeld. Am 1. Jänner 1896 bekam er eine Gehaltsvorrückung auf 900 Gulden und 160 Gulden Quartiergeld. Bereits am 25. August desselben Jahres wurde er als Concipist in das „kommerzielle Büro“ nach Innsbruck – Gehalt 900 Gulden und 320 Gulden Quartiergeld – versetzt, sein Gehalt wurde am 1. Juli 1897 auf 1.000 Gulden aufgebessert. Die Spalte im Personalbogen: „Belobigungen, Strafen, Anmerkungen“ blieb völlig frei, das heißt, er war in diesen zwei Jahren als Beamter nicht auffällig. Damit reißen die Aufzeichnungen über den Beamten Dr. Ludwig Janikowski im Eisenbahnarchiv ab. Das Elternhaus, der Beruf des 576 Zum Folgenden vgl. die Briefe Janikowskis an Karl Kraus, Steinhof, Juli 1910, H.I.N. 169.168, und 19. Februar 1910, H.I.N. 168.157, WIENBIBLIOTHEK IM RATHAUS, Handschriften- sammlung, Teilnachlass Karl Kraus. 577 Näheres über die Staff elung der Quartiergelder siehe Kapitel „Ökonomische und soziale Verhält- nisse“ und Anhang II.
zurück zum  Buch Josephinische Mandarine - Bürokratie und Beamte in Österreich"
Josephinische Mandarine Bürokratie und Beamte in Österreich
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Josephinische Mandarine
Untertitel
Bürokratie und Beamte in Österreich
Autor
Waltraud Heindl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78950-5
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
336
Schlagwörter
Bürokratie, Beamte, Österreich, Österreich-Ungarn, nationale und politische Identitäten, Loyalitäten, Alltagskultur, Frauen im Staatsdiens, Image
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 11
  2. I. Bürokratie und Beamte – eine Spurensuche Versuch einer Einführung 17
    1. 1. Theoretische Überlegungen 17
    2. 2. Die zwei Realitäten der Bürokratie 24
    3. 3. Definitionen, Details und Daten 26
  3. II. 1848 – ein Wendepunkt für die österreichische Bürokratie? 35
  4. III. Die Bürokratie und das neoabsolutistische Experiment 45
    1. 1. Diskussionen um die bürokratische Neugestaltung 45
    2. 2. Neue Strukturen und Arbeitsfelder. Die Liquidierung der Revolution auf dem Verwaltungsweg 47
    3. 3. Beamtenethos und Beamtenideal der neuen Ära 54
    4. 4. Ziviler Ungehorsam und staatliche Disziplinierung 60
    5. 5. Ausbildung, ökonomische Lage und sozialer Status vor 1867 66
  5. IV. Beamtentum und Verfassungsstaat – ein Neubeginn? 85
    1. 1. Wandel der politischen Strukturen 85
    2. 2. Staatsdiener – Staatsbürger. Neue politische Rechte – neue politische Probleme 87
    3. 3. Widersprechende Loyalitäten: zwischen Kaiser und Staat – Nation/en und Partei/en 90
    4. 4. Parteipolitische Konfliktszenen 99
    5. 5. Nationale Illustrationen 106
    6. 6. Traditionelle Karrieremuster gegen politischen Protektionismus 121
    7. 7. Soziale Privilegierung und dienstliche Disziplinierung: Streiflichter zu den ökonomischen und sozialen Verhältnissen 1873–1914 131
    8. 8. Die ungewohnte Neue: Frauen im Staatsdienst 147
    9. 9. Macht und Ohnmacht. Direkte und indirekte Einflussnahme 154
    10. 10. Generationenkonflikte um 1900 160
  6. V. Das soziale Umfeld 165
    1. 1. Beamte und bürgerliche Gesellschaft 165
    2. 2. Der Alltag im bürokratischen Leben oder die kleinen großen Unterschiede 168
      1. Soziale Distinktionen: Ausbildung, Karriere und Rekrutierung 170
      2. Äußere Zeichen – Für und Wider die Beamtenuniform 177
      3. Umgangsformen im Amt 180
      4. Arbeitszeit und Amtsräume 184
      5. Amtsroutine, Akten und bürokratische Skurrilitäten 187
    3. 3. Verbindende Gemeinsamkeiten – Amtsstil, Kanzleisprache und die Architektur der Amtsgebäude 190
    4. 4. Der private Alltag – das symbolische Kapital 198
      1. Amtsroutine im Privatleben? 198
      2. Bürgerlicher Lebensstandard?
      3. Die Grundbedürfnisse Essen und Wohnen 200
      4. Die Beamtenfamilie: Intimität und Öffentlichkeit 209
      5. Die „gut-bürgerliche“ Gesellschaft – Private Netzwerke 221
      6. Freizeitgestaltung als Netzwerkbildung 229
  7. VI. Inszenierungen 235
    1. 1. Literarische Inszenierungen – Fremdbilder 235
    2. 2. Selbstinszenierungen – Selbstzeugnisse 244
  8. VII. Josephinismus und Moderne um 1900 253
    1. 1. Typisch „josephinische“ Beamteneliten? 253
    2. 2. „Andersgläubige“, Sozialdemokraten und Künstler – ungewöhnliche josephinische Beamte? 260
    3. 3. Ein anderer ungewöhnlicher Beamter – Dr. Ludwig Ritter von Janikowski 267
  9. VIII. Was blieb? – Anstatt eines Schlusswortes 277
    1. Anhang 285
    2. Bildnachweis 285
    3. Abkürzungsverzeichnis 286
      1. I. Die Verwaltung und Organisation des österreichischen Kaiserstaates 287
      2. II. Entwicklung der Gehälter der höheren Beamten nach den Gehaltsreformen 288
    4. Quellen-und Literaturverzeichnis 290
    5. Archivalische Quellen 290
    6. Gedruckte Quellen 291
    7. Autobiografische Schriften 295
    8. Ausgewählte Roman- und Dramenliteratur 298
    9. Sekundärliteratur 299
    10. Sachregister 313
    11. Namenregister 317
    12. Ortsamenregister 321
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Josephinische Mandarine