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In einem weiteren Schritt soll eine Annäherung an die umstrittene Biografie
der Autorin geleistet werden, die sich unter anderem an dem Jelinek-Porträt von
Verena Mayer und Roland Koberg orientiert, gleichzeitig aber die Frage nach
der Authentizität der dargestellten biografischen Fakten aufwirft.
Im Rahmen einer »Poetologischen Einführung« werden danach Jelineks
wichtigste Textherstellungsmethoden untersucht, die neben den Bezügen zu
Barthes von Einflüssen der (jüdisch-)österreichischen Literatur des 19. und frü-
hen 20. Jahrhunderts, vom Geist der 1968er-Bewegung, den Sprachexperimen-
ten der Wiener Gruppe, der Kultur- und Medienkritik der Frankfurter Schule
sowie der marxistischen Gesellschaftstheorie geprägt sind.
Das theoretische Kapitel abschließend wird die Destruktion des Opfermy-
thos anhand exemplarischer Textausschnitte aus verschiedenen Werken Jelineks
sichtbar gemacht : Es wird gezeigt, mit welchen Mitteln und in welch unter-
schiedlichen Ausprägungsformen die Autorin den Opfermythos von Anfang
an sowohl thematisch als auch sprachlich in den Mittelpunkt ihres Schreibens
stellte.
Auf die Einleitung folgt eine »Methodische Reflexion«, in welcher der für die
Jelinek-Rezeption so wichtige Intertextualitätsbegriff zunächst skizziert und in
Folge seine Praktikabilität in Hinblick auf die Interpretation von Jelinek-Texten
hinterfragt wird. Des Weiteren wird in diesem Kapitel die im empirischen Teil
der Arbeit angewendete Methodik kurz dargelegt, deren wichtigster Baustein
neben einer modifizierten Variante der Intertextualität vor allem die Einbezie-
hung der in der Einleitung diskutierten zeitgeschichtlichen Theorien ist.
Im Anschluss an dieses Kapitel folgt im empirischen Teil eine Interpretation
der drei Beispieltexte »Burg theater«, »Die Kinder der Toten« und »Das Lebe-
wohl«, die an dem im methodischen Kapitel beschriebenen Verfahren orientiert
ist und auf diese Weise einen plausiblen Lektüre- und Deutungsvorschlag der
drei Texte anbieten will. Durch die Verknüpfung germanistischer Verfahren mit
historischem Wissen soll die Ausgangsthese der Arbeit bestätigt werden.
Zuletzt werden die wichtigsten Ergebnisse aus dem theoretischen und dem
empirischen Teil der Arbeit noch einmal zusammengefasst. In einem interdiszi-
plinären Resümee wird außerdem ein Fazit über die Möglichkeiten und Gren-
zen philologisch-historischer Zusammenarbeit gezogen. 21
Darstellung der Gliederung |
Der Opfermythos bei Elfriede Jelinek
Eine historiografische Untersuchung
- Titel
- Der Opfermythos bei Elfriede Jelinek
- Untertitel
- Eine historiografische Untersuchung
- Autor
- Sylvia Paulischin-Hovdar
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20325-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 328
- Schlagwörter
- Elfriede Jelinek, Nationalsozialismus, Faschismus, Opfermythos, Dekonstruktion, Intertextualität
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 7
- 1. Einleitung 11
- 2. Methodische Reflexion 99
- 3. Lektüre- und Deutungsvorschläge 107
- 3.1 »Burg theater« 108
- 3.2 »Die Kinder der Toten« 173
- 3.2.1 Zur verwendeten Sekundärliteratur 173
- 3.2.2 Formales, Setting und Plot 181
- 3.2.3 Referenzen und Intertexte 186
- 3.2.4 Die Erzählinstanz als multiperspektivische Kunst- und Kippfigur 203
- 3.2.5 Der Opfermythos als perfides Geflecht nationaler Mythen 213
- 3.2.6 »Die Kinder der Toten« : Die große Anklage 245
- 3.3 »Das Lebewohl« 247
- 4. Resümee 279
- 5. Epilog – Wir waren’s nicht ? 296
- 6. Anhang 299
- 7. Register 319