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Der Opfermythos bei Elfriede Jelinek - Eine historiografische Untersuchung
Seite - 174 -
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Die wenigen vorliegenden Deutungsvarianten sind meist sehr kurz und allge- mein gehalten. Im Feuilleton hatte der Roman sogleich den »geschäftsschädi- genden Ruf der Unlesbarkeit«379 weg. Von Seiten der germanistischen Forschung sind einige kleinere Beiträge vor- handen, die vor allem seit der Jahrtausendwende publiziert wurden. Zwar hatte Sylvia Mindlberger bereits 1996 im Rahmen ihrer in Salzburg approbierten Di- plomarbeit die Konzeptuierung des »Heimat«-Begriffs in dem Roman hinter- fragt, ihre Arbeit wurde jedoch nicht veröffentlicht.380 In Pia Jankes Dokumentationsband »Die Nestbeschmutzerin« aus dem Jahr 2002 findet Jelineks Opus Magnum interessanterweise gar keine Erwähnung  – auch nicht unter dem Kapitel »Rezeption«. Im »Werkverzeichnis«381 des von Janke geleiteten Jelinek-Forschungszentrums ist immerhin eine Liste der Be- richterstattung in den Printmedien vorzufinden. Von Günther Scheidl liegt eine knapp zehnseitige Auseinandersetzung mit Jelineks Roman vor, die er im Rahmen seiner im Jahr 2003 publizierten Un- tersuchung über die »Entmythisierung der Zweiten Republik in der österrei- chischen Literatur von 1985 bis 1995«382 verfasst hatte. Scheidl riss dabei zwar einige interessante Fragen an, räumte aber abschließend ein, dass er insgesamt unter dem »Sprachwulst«383 des Buchs leide und sich letztlich frage, wozu der ganze Aufwand von der Autorin eigentlich betrieben werde.384 Bemerkenswert ist außerdem seine Einschätzung, dass die Wirklichkeit in Jelineks Texten »bloß als Steinbruch für das Spiel mit der Sprache«385 diene und sich die Texte einer Bedeutungszuschreibung verweigern  – eine Behauptung, die durch die im Fol- genden angebotene Interpretation widerlegt werden kann. In der Online-Zeitschrift Trans veröffentlichte Klaus Kastberger 2005 einen kurzen Artikel mit dem Titel »Österreichische Endspiele : Die Toten kehren zurück«386. Kastberger wagt darin einen Vergleich zwischen Ödön von Horváths Theaterstück »Der jüngste Tag«, Hans Leberts »Wolfshaut«-Roman und Elfriede Jelineks »Die Kinder der Toten«. Die Werke der drei genannten Größen österreichischen Literaturschaffens seien deren unterschiedlicher his- 379 Mayer/Koberg, Ein Porträt, S.  207. 380 Mindlberger, Das Konzept »Heimat«. Die Arbeit beschäftigt sich mit den drei Texten »Die Liebhaberinnen«, »Oh Wildnis, oh Schutz vor ihr« und »Die Kinder der Toten«. 381 Janke, Werkverzeichnis, S.  516–520. Das Werkverzeichnis wird derzeit überarbeitet und soll in aktualisierter Auflage erscheinen. 382 Scheidl, Ein Land auf dem rechten Weg, S.  149–159. 383 Ebd., S.  159. 384 Vgl. ebd. 385 Vgl. ebd., S.  153. 386 Kastberger, Österreichische Endspiele, unpaginiert. 174 | Lektüre- und Deutungsvorschläge Open Access © 2017 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Der Opfermythos bei Elfriede Jelinek Eine historiografische Untersuchung
Titel
Der Opfermythos bei Elfriede Jelinek
Untertitel
Eine historiografische Untersuchung
Autor
Sylvia Paulischin-Hovdar
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20325-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
328
Schlagwörter
Elfriede Jelinek, Nationalsozialismus, Faschismus, Opfermythos, Dekonstruktion, Intertextualität
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 7
  2. 1. Einleitung 11
    1. 1.1 Inhalte und Ziele 12
    2. 1.2 Forschungsstand 16
    3. 1.3 Darstellung der Gliederung 20
    4. 1.4 Diskussion der zentralen Begriffe 22
      1. 1.4.1 »Faschismus« 23
      2. 1.4.2 »Nationalsozialismus« 36
      3. 1.4.3 »Mythos« nach Roland Barthes 41
      4. 1.4.4 Der Begriff »Opfermythos« 43
    5. 1.5 Elfriede Jelinek : Annäherung an eine »synthetische Künstlerbiografie« 55
    6. 1.6 Poetologische Einführung 67
      1. 1.6.1 Jelineks ästhetische Position : »Tradition des Sezierens« 67
      2. 1.6.2 Destruktion des Opfermythos : »Das ist mein Angelpunkt« 79
  3. 2. Methodische Reflexion 99
    1. 2.1 Zur Intertextualität 100
    2. 2.2 Darstellung der angewandten Methodik 105
  4. 3. Lektüre- und Deutungsvorschläge 107
    1. 3.1 »Burg theater« 108
      1. 3.1.1 Zur verwendeten Sekundärliteratur 108
      2. 3.1.2 Formales, Setting und Plot 112
      3. 3.1.3 Die Figuren : »Sprachschablonen« 115
      4. 3.1.4 Die Sprache : ein Mythos 143
      5. 3.1.5 Die Rezeption : ein Skandal 155
      6. 3.1.6 Die Wessely/Hörbigers : eine Potenzierung des Opfermythos 158
    2. 3.2 »Die Kinder der Toten« 173
      1. 3.2.1 Zur verwendeten Sekundärliteratur 173
      2. 3.2.2 Formales, Setting und Plot 181
      3. 3.2.3 Referenzen und Intertexte 186
      4. 3.2.4 Die Erzählinstanz als multiperspektivische Kunst- und Kippfigur 203
      5. 3.2.5 Der Opfermythos als perfides Geflecht nationaler Mythen 213
      6. 3.2.6 »Die Kinder der Toten« : Die große Anklage 245
    3. 3.3 »Das Lebewohl« 247
      1. 3.3.1 Zur verwendeten Sekundärliteratur 247
      2. 3.3.2 Formales, Setting und Plot 250
      3. 3.3.3 Der Sprecher : Destruktion eines vermenschlichten Mythos 252
      4. 3.3.4 Entstehungskontext und Rezeption 274
  5. 4. Resümee 279
    1. 4.1 Zusammenfassung der Ergebnisse 280
    2. 4.2 Interdisziplinäre Zusammenschau : Zum »Mehrwert« von Literatur 291
  6. 5. Epilog – Wir waren’s nicht ? 296
  7. 6. Anhang 299
    1. 6.1 Literaturverzeichnis 300
      1. 6.1.1 Primärliteratur 300
      2. 6.1.2 Sekundär- und Referenzliteratur 301
      3. 6.1.3 Zeitungen und Zeitschriften 316
      4. 6.1.4 Filme und TV-Beiträge 317
      5. 6.1.5 Internet-Seiten 317
    2. 6.2 Abbildungsverzeichnis 318
  8. 7. Register 319
    1. 7.1 Personenregister 319
    2. 7.2 Sachregister 321
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