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Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. - Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
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33Neugründungen nach 1900 sche, zweispaltige Erscheinungsbild einzufügen. In der Kriegszeit gibt sich das Blatt, wie praktisch alle Illustrierten, patriotisch. Papiermangel und wirt- schaftliche Not setzen der Zeitung gegen Kriegsende zu. Anfang Januar 1919 benennt sie sich in Illustrierte Rundschau um, vergrößert das Format und erscheint nun zweimonatlich. Längerfristig können diese Refor- men das Blatt nicht retten, 1926 wird es eingestellt. Im populären, auflagenstarken Billigsegment der Illustrierten gibt es nach der Jahrhundertwende weit mehr Bewegung als im gehobenen Sektor. 1912 wird etwa die Österreichische Woche (Abb. 8) gegründet, die jeden Sonntag erscheint. Sie ist ein typisches Massenblatt und wirbt auf der Titelseite damit, „das billigste illustrirte Blatt Österreichs“ zu sein.30 Das Journal setzt auf äußerst populäre Sensationsbericht- erstattung und berichtet wenig über Politik, sondern vorzugsweise über Sport, Spektakel, Varieté, Reisen, Unfälle, Katastrophen u. Ä. Ebenfalls im Billigbereich der illustrierten Presse angesiedelt ist die Wochenzeitung Das Neueste im Bil- de, die zwischen 1914 und 1919 herauskommt.31 Die erste Nummer erscheint am 3. September 1914, also wenige Wochen nach Kriegsbeginn. Anders als die Il- lustrirte Österreichische Woche strebt die Zeitung eine seriöse Berichterstattung an. Das Blatt ist zwar eine richtige Bilderzeitung, d. h. sie gibt der Fotografie (und der Zeichnung) viel Raum, grafisch ist sie aber sehr einfach aufgemacht. Aus Preisgründen verzich- tet sie, so wie andere Billigillustrierte auch, auf den aufwendigen Kupfertiefdruck, der sich vor dem Ers- ten Weltkrieg durchzusetzen beginnt. Die Zeitung ge- hört zum Konzern von Jacques Philipp, in dem auch die den Christlichsozialen nahestehende Österreichs Illustrierte Zeitung erscheint. Ihre inhaltliche Linie ist patriotisch-konservativ. In den ersten Monaten nach dem Krieg gerät die Zeitung, wie andere Zeitungen auch, in ökonomische Turbulenzen. Inflation und Pa- piermangel zwingen die Eigentümer Ende 1919 zur Aufgabe. Am 24. Dezember 1919 erscheint die letzte Nummer. Auf der Titelseite dieser Ausgabe findet sich erstmals kein Bild, sondern eine Ankündigung der Redaktion in großen Lettern: „Wegen Papiermangel, bzw. wegen enormer Preissteigerungen muss ‚Das Neueste im Bilde‘ derzeit eingestellt werden.“32 Ende Dezember 1914, wenige Monate nach Kriegs- beginn, erscheint eine weitere billige illustrierte Wochenzeitung, die Wiener Illustrierte Zeitung.33 Mit dieser Neugründung versucht die „Gesellschaft für Graphische Industrie“, die seit der Jahrhundertwen- de einen expandierenden Verlag und ein modernes Druckhaus in der Wiener Gumpendorfer-Straße be- treibt, in die erste Liga der illustrierten Zeitungsver- lage aufzusteigen.34 Als verantwortlicher Redakteur tritt Sigmund Rosenbaum auf, der zunächst auch als Leiter des Verlags und der Druckerei fungiert. Die Abb. 8  Österreichische Woche,  24.  September  1916,  Titelseite. Abb. 7  Wiener Mode,  Heft  13,  1.  April  1914,  Titelseite.
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Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus.
Untertitel
Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
Autor
Anton Holzer
Verlag
Primus Verlag
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-86312-073-3
Abmessungen
23.0 x 29.0 cm
Seiten
498
Schlagwörter
Fotojournalismus, Pressefotografie, Fotografie, Fotografiegeschichte, Mediengeschichte, Kulturgeschichte, Populärkultur, Österreich
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Auf den Spuren der rasenden Reporter Vorwort 7
  2. Neue illustrierte Welt Einleitung 10
  3. Bilder, Nachrichten, Sensationen Die Zeitungsstadt Wien um 1900 22
  4. Die Jagd nach Sensationen Pioniere der Pressefotografie 36
  5. Fotos statt Zeichnungen Das Entstehen einer fotografischen Öffentlichkeit 51
  6. Bild und Text Die Rhetorik der Zeitungsseiten 59
  7. Redaktion, Druck, Vertrieb Wie eine illustrierte Zeitschrift entsteht 70
  8. Im Rampenlicht Der Kaiser im Blick der Fotografen 77
  9. Als die Männer fliegen lernten Die ersten Wiener Flugschauen 91
  10. Mit der Kamera bewaffnet Fotografie und Propaganda im Ersten Weltkrieg 105
  11. Theater der Macht Parlament und Politik in Bildern 117
  12. Kampf um die Straße Demonstrationen, Kundgebungen und Massenpolitik 134
  13. Im Schatten der Konzerne Politische Illustrierte in der Zwischenkriegszeit 145
  14. Bilder für alle Die Welt der Magazine und Revuen 170
  15. Bilder als Propaganda Die illustrierte Regierungspresse nach 1934 194
  16. Erzählende Bilder Die moderne Fotoreportage in der Zwischenkriegszeit 203
  17. Handel mit Bildern Die Rolle der Fotoagenturen 234
  18. Politische Bilder Die Kultur der Arbeiterfotografie 248
  19. Amerika, ein Traum Wolkenkratzer und Tiller Girls 263
  20. Bubikopf und Zigarette Bilder der „Neuen Frau“ 277
  21. Experiment und Bewegung Tanzschritte in eine neue Zeit 286
  22. Wenn die Hüllen fallen Erotik, Sexualität und Nacktfotografie in der Zwischenkriegszeit 296
  23. Schöne neue Warenwelt Reklame und Mode in der Fotografie 304
  24. Dramatische Nähe Sport und Fotografie 317
  25. Frauen hinter der Kamera Die neuen Fotografinnen 331
  26. Die kurze Zeit der Avantgarde Fotografische Aufbrüche um 1930 344
  27. Landschaft, Berge, Brauchtum Heimatfotografie in den 1930er Jahren 363
  28. Fotografisches Feuilleton „Der Sonntag”: ein vergessenes Forum moderner Reportagefotografie 378
  29. Demagogie in Bildern Hitler in Österreich 1938 411
  30. Den Krieg vor Augen Nationalsozialistische Medienpolitik und Ästhetik 419
  31. Eine andere Kulturgeschichte Schluss 437
  32. Anhang
    1. Anmerkungen 446
    2. Fotografinnen und Fotografen 1890 bis 1945 Biografische Notizen 466
    3. Literatur 483
    4. Zeitungen und Zeitschriften 490
    5. Index 491
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