Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Medien
Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. - Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
Seite - 35 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 35 - in Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. - Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945

Bild der Seite - 35 -

Bild der Seite - 35 - in Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. - Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945

Text der Seite - 35 -

35Technische Neuerungen, kommerzielle Umbrüche der Auflage – auf den neuen Rotationstiefdruck um. Auf Betreiben Karl Groaks kauft die Österreichische Zeitungs- und Druckerei-Aktiengesellschaft als ers- te österreichische Zeitungsdruckerei mehrere teure Tiefdruckrotationsmaschinen an. Die neue Technik hat zahlreiche Vorteile. Der Druck erfolgt schneller, die Wiedergabe von Fotos verbessert sich: Die Abbil- dungsqualität steigt, die Fotos erscheinen plastischer, detailreicher und mit größerer Tiefenschärfe. Mindestens ebenso folgenreich wie die techni- schen Innovationen sind die ökonomischen Verände- rungen, die um 1900 im europäischen Zeitungsmarkt einsetzen. Die Auflage der populären Massenblätter steigt deutlich an – vor allem im Bereich der Tages- presse wie auch der illustrierten Wochenpresse.40 Die auflagenstarken, an ein breites Publikum gerichteten Zeitungen verfolgen ganz andere kommerzielle Stra- tegien als die herkömmliche, gutbürgerliche Pres- se. Wichtig ist der kommerzielle Erfolg, politische Positionierung und Ideologie treten dagegen in den Hintergrund. Damit ist in erster Linie die Erhöhung der Reichweite, das heißt die Steigerung der Aufla- ge gemeint. Diese ist nämlich die Voraussetzung für steigende Anzeigenerlöse. Um dies zu erreichen, wird der Verkaufspreis bewusst niedrig gehalten. Denn die Verkaufserlöse aus Abonnement und Straßenverkauf bilden nur einen Teil der Einnahmen. Immer wichti- ger für das wirtschaftliche Überleben einer populären Massenzeitung wird das Anzeigenaufkommen, das parallel mit der Auflagensteigerung erhöht wird. Um ein Beispiel zu nennen: In den ersten Jahren nach der Gründung des Interessanten Blattes im Jahr 1882 ist das Anzeigenvolumen noch klein, meist sind nur zwei der 24 Zeitungsseiten für Anzeigen reserviert. In den 1890er Jahren steigt der Anteil der Reklame stark an. Um 1900 erreichen die Anzeigen bereits knapp die Hälfte des Zeitungsumfangs, der ebenso zunimmt. Inzwischen ist die Wochenausgabe der Zeitung re- gelmäßig 32, oft auch 52 Seiten stark. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg sind die Umbrü- che in der österreichischen Illustriertenlandschaft vorläufig abgeschlossen. Das interessante Blatt und die Wiener Bilder behaupten – nun unter einem ge- meinsamen Eigentümer – ihre Vormachtstellung. Das moderne, großzügig angelegte Verlagsgebäude, das beide Blätter 1912 beziehen, ist ein sichtbares Zeichen für die neue Zeit. Es liegt nicht mehr in der engen Zeitungsstraße in der Innenstadt, sondern in der bürgerlichen Vorstadt. Zwar führt der Ver- lag das Stadtbüro in der Schulerstraße (nun in der Nummer 18) weiter, es dient nun aber nur noch der Anzeigenakquisition und teilweise dem Verkauf – ein merklicher Bedeutungsverlust für Wiens prominente Zeitungsstraße bahnt sich an. In den folgenden Jah- ren verlassen weitere Zeitungen die Innenstadt. Die Schulerstraße, die noch um die Jahrhundertwende die Wiener Produktionsstätte der öffentlichen Meinung gewesen war, verändert ihr Gesicht. In der Epoche der großen Zeitungskonzerne, die vor dem Ersten Welt- krieg eingeläutet wird und sich nach 1918 fortsetzt, ist diese Zeitungsstraße dabei, zur ganz normalen Wiener Geschäftsstraße zu werden. Abb. 9  Der Samstag,  6.  Juni  1908,  Titelseite.
zurück zum  Buch Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. - Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945"
Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus.
Untertitel
Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
Autor
Anton Holzer
Verlag
Primus Verlag
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-86312-073-3
Abmessungen
23.0 x 29.0 cm
Seiten
498
Schlagwörter
Fotojournalismus, Pressefotografie, Fotografie, Fotografiegeschichte, Mediengeschichte, Kulturgeschichte, Populärkultur, Österreich
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Auf den Spuren der rasenden Reporter Vorwort 7
  2. Neue illustrierte Welt Einleitung 10
  3. Bilder, Nachrichten, Sensationen Die Zeitungsstadt Wien um 1900 22
  4. Die Jagd nach Sensationen Pioniere der Pressefotografie 36
  5. Fotos statt Zeichnungen Das Entstehen einer fotografischen Öffentlichkeit 51
  6. Bild und Text Die Rhetorik der Zeitungsseiten 59
  7. Redaktion, Druck, Vertrieb Wie eine illustrierte Zeitschrift entsteht 70
  8. Im Rampenlicht Der Kaiser im Blick der Fotografen 77
  9. Als die Männer fliegen lernten Die ersten Wiener Flugschauen 91
  10. Mit der Kamera bewaffnet Fotografie und Propaganda im Ersten Weltkrieg 105
  11. Theater der Macht Parlament und Politik in Bildern 117
  12. Kampf um die Straße Demonstrationen, Kundgebungen und Massenpolitik 134
  13. Im Schatten der Konzerne Politische Illustrierte in der Zwischenkriegszeit 145
  14. Bilder für alle Die Welt der Magazine und Revuen 170
  15. Bilder als Propaganda Die illustrierte Regierungspresse nach 1934 194
  16. Erzählende Bilder Die moderne Fotoreportage in der Zwischenkriegszeit 203
  17. Handel mit Bildern Die Rolle der Fotoagenturen 234
  18. Politische Bilder Die Kultur der Arbeiterfotografie 248
  19. Amerika, ein Traum Wolkenkratzer und Tiller Girls 263
  20. Bubikopf und Zigarette Bilder der „Neuen Frau“ 277
  21. Experiment und Bewegung Tanzschritte in eine neue Zeit 286
  22. Wenn die Hüllen fallen Erotik, Sexualität und Nacktfotografie in der Zwischenkriegszeit 296
  23. Schöne neue Warenwelt Reklame und Mode in der Fotografie 304
  24. Dramatische Nähe Sport und Fotografie 317
  25. Frauen hinter der Kamera Die neuen Fotografinnen 331
  26. Die kurze Zeit der Avantgarde Fotografische Aufbrüche um 1930 344
  27. Landschaft, Berge, Brauchtum Heimatfotografie in den 1930er Jahren 363
  28. Fotografisches Feuilleton „Der Sonntag”: ein vergessenes Forum moderner Reportagefotografie 378
  29. Demagogie in Bildern Hitler in Österreich 1938 411
  30. Den Krieg vor Augen Nationalsozialistische Medienpolitik und Ästhetik 419
  31. Eine andere Kulturgeschichte Schluss 437
  32. Anhang
    1. Anmerkungen 446
    2. Fotografinnen und Fotografen 1890 bis 1945 Biografische Notizen 466
    3. Literatur 483
    4. Zeitungen und Zeitschriften 490
    5. Index 491
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus.