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Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. - Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
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261Gesellschaftskritische Fotomontagen in der Arbeiterphotographie etwas umzustellen?“40 Zwar gibt es einige unter den Arbeiterfotografen, die auch in den Augen von Weyr beachtliches Niveau erreichen und deren Aufnahmen immer wieder ge- druckt werden. Aber das Gros der Arbeiten unter- scheidet sich aus seiner Sicht nicht wesentlich von den Aufnahmen der bürgerlichen Fotografen. Aus diesem Grund nimmt Weyr die Sache selbst in die Hand. Zusammen mit einigen freien Mitarbeitern setzt er mittels gezielt inszenierter spannungsrei- cher Fotomontagen auf pointierte politische Bildaus- sagen. Viele Montagen des Kuckuck stammen von Weyr selbst, andere von Arthur Stadler, einem sehr innovativen Wiener Zeichner und Illustrator, weitere von Alexander Stern, der nach seiner Ausbildung als Gärtner zum experimentellen Künstler wird und als Zeichner, Fotograf, Filmer und Autor in Graz arbeitet. Er signiert seine Arbeiten mit dem Kürzel „STAL“.41 Die Dynamik und die Kraft dieser Fotomontagen sind um 1930 neu in der österreichischen Publizis- tik.42 Zwar wird die Fotomontage auch in anderen Blättern gelegentlich eingesetzt, aber keiner anderen illustrierten Wochenzeitung gelingt es, politische Bot- schaft und Bildprogramm derart konsequent in eins zu setzen. Oft setzen die Fotomontagen auf drasti- sche, aufrüttelnde Gegenüberstellungen, in den Bil- dern werden politische und gesellschaftliche Gegen- sätze inszeniert: hier der aggressive Polizeistaat, dort die friedliebende Arbeiterschaft; hier Militarismus, dort Kriegsopfer, hier Nationalsozialismus, dort die Opfer der Gewaltherrschaft. Immer wieder werden die Widersprüche der kapitalistischen Gesellschaft in einfachen, schlagenden Bildern vorgeführt. Wäh- rend der Faschingszeit im Jahr 1931 stellt Siegfried Weyr in einer bissigen Montage die schwieligen Ar- beiterhände dem ausschweifenden Luxus der feinen Gesellschaft entgegen (Abb.  15). Neben den oft seitenfüllenden Montagen gibt es im Kuckuck auch kleinere Bild-Text-Montagen, die pointiert zu aktuellen politischen Themen Stellung nehmen (Abb.  16). Die Vorbilder für diese „Bild-“ bzw. „Fotogedichte“ – wie auch für andere gestalterische Abb.  16  „Anschauungsunterricht  in  Rassenlehre“.  Bildgedicht  von  Jura  Soyfer.  Der Kuckuck,  26.  Februar  1933,  S.  13. 
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Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus.
Untertitel
Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
Autor
Anton Holzer
Verlag
Primus Verlag
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-86312-073-3
Abmessungen
23.0 x 29.0 cm
Seiten
498
Schlagwörter
Fotojournalismus, Pressefotografie, Fotografie, Fotografiegeschichte, Mediengeschichte, Kulturgeschichte, Populärkultur, Österreich
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Auf den Spuren der rasenden Reporter Vorwort 7
  2. Neue illustrierte Welt Einleitung 10
  3. Bilder, Nachrichten, Sensationen Die Zeitungsstadt Wien um 1900 22
  4. Die Jagd nach Sensationen Pioniere der Pressefotografie 36
  5. Fotos statt Zeichnungen Das Entstehen einer fotografischen Öffentlichkeit 51
  6. Bild und Text Die Rhetorik der Zeitungsseiten 59
  7. Redaktion, Druck, Vertrieb Wie eine illustrierte Zeitschrift entsteht 70
  8. Im Rampenlicht Der Kaiser im Blick der Fotografen 77
  9. Als die Männer fliegen lernten Die ersten Wiener Flugschauen 91
  10. Mit der Kamera bewaffnet Fotografie und Propaganda im Ersten Weltkrieg 105
  11. Theater der Macht Parlament und Politik in Bildern 117
  12. Kampf um die Straße Demonstrationen, Kundgebungen und Massenpolitik 134
  13. Im Schatten der Konzerne Politische Illustrierte in der Zwischenkriegszeit 145
  14. Bilder für alle Die Welt der Magazine und Revuen 170
  15. Bilder als Propaganda Die illustrierte Regierungspresse nach 1934 194
  16. Erzählende Bilder Die moderne Fotoreportage in der Zwischenkriegszeit 203
  17. Handel mit Bildern Die Rolle der Fotoagenturen 234
  18. Politische Bilder Die Kultur der Arbeiterfotografie 248
  19. Amerika, ein Traum Wolkenkratzer und Tiller Girls 263
  20. Bubikopf und Zigarette Bilder der „Neuen Frau“ 277
  21. Experiment und Bewegung Tanzschritte in eine neue Zeit 286
  22. Wenn die Hüllen fallen Erotik, Sexualität und Nacktfotografie in der Zwischenkriegszeit 296
  23. Schöne neue Warenwelt Reklame und Mode in der Fotografie 304
  24. Dramatische Nähe Sport und Fotografie 317
  25. Frauen hinter der Kamera Die neuen Fotografinnen 331
  26. Die kurze Zeit der Avantgarde Fotografische Aufbrüche um 1930 344
  27. Landschaft, Berge, Brauchtum Heimatfotografie in den 1930er Jahren 363
  28. Fotografisches Feuilleton „Der Sonntag”: ein vergessenes Forum moderner Reportagefotografie 378
  29. Demagogie in Bildern Hitler in Österreich 1938 411
  30. Den Krieg vor Augen Nationalsozialistische Medienpolitik und Ästhetik 419
  31. Eine andere Kulturgeschichte Schluss 437
  32. Anhang
    1. Anmerkungen 446
    2. Fotografinnen und Fotografen 1890 bis 1945 Biografische Notizen 466
    3. Literatur 483
    4. Zeitungen und Zeitschriften 490
    5. Index 491
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