Seite - 320 - in Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. - Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945

320 Dramatische Nähe · Sport und Fotografie Sportbilder sogar auf der Titelseite (Abb.    3). Rübelt veröffentlicht seine Fotos aber auch in zahlreichen anderen Zeitungen und Magazinen, unter anderem auch in der führenden Sportzeitung des Landes, im Illustrierten Sportblatt. Lothar Rübelt ist nicht nur ein Meister der Sportfo- tografie, sondern auch ein geschickter Selbstdarstel- ler. Er versteht es auch meisterhaft, sich selbst als wendiger Bildchronist zu inszenieren. Beruflich steht er zwar hinter der Kamera, aber im gesellschaftlichen Leben der Zwischenkriegszeit bewegt er sich ebenso souverän vor der Kamera. Rübelt ist der einzige Sport- fotograf des Landes, der in der Zwischenkriegszeit den Sprung in die Society-Berichterstattung schafft.5 Als er Ende der 1920er Jahre sein zehnjähriges Be- rufsjubiläum feiert, erscheint ein ganzseitiges Port- rät Rübelts im Gesellschaftsmagazin Moderne Welt, in dem der Fotograf seit 1923 regelmäßig eine Sport- seite betreut (Abb.    4).6 Die leicht verschwommene, in piktorialistischer Manier gehaltene Aufnahme, die im bekannten Wiener Atelier Zimbler aufgenom- men wurde, rückt Rübelt nicht etwa als Fotografen Abb.  4  „Der  Wiener  Renn- fahrer  und  Lichtbildkünstler  Lothar  Rübelt“.  Moderne Welt,  Heft  4,  1929,  S.  V.  Foto:  Atelier  Zimbler.  Abb.  5  „Ein  interessanter  Torschuß.  Mock  skort  im  Spiel  gegen  Slovan  für  die  Austria.“  Illustriertes Sportblatt,  5.  November  1927,  S.  9.  Foto:  Lothar  Rübelt.