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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Seite - 355 -
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Überblick Astrologie Sintflutdebatte Lav Šubarić Naturwissenschaft Die naturwissenschaftlichen Fächer, die im Tirol des 16. Jhs. am intensivsten ge- pflegt wurden, waren Astrologie und medizinische Botanik. Das einschlägige Schrifttum sei im Folgenden anhand dreier Texte bzw. Textgruppen vorgestellt. Auch im 16. Jh. erfreute sich die Astrologie wie schon in den Jahrhunderten davor in allen Gesellschaftsschichten ungebrochener Beliebtheit. Sie bot den Men- schen eine Orientierungsmöglichkeit, und zwar sowohl in den Fragen des tägli- chen Lebens als auch mit Blick auf das Schicksal der ganzen Welt. Letzteres schien beispielsweise im Jahr 1524 auf dem Spiel zu stehen : Die Planetenkonjunktionen – das scheinbare Zusammentreffen der Planeten auf einem bestimmten Grad des Himmelsglobus – zu diesem Jahr hatten schon lange vorher große Furcht ausge- löst und zu vielen düsteren Vorhersagen geführt. Die Konjunktionenlehre, welche v.a. in nachantiken, arabischen Schriften beschrieben war, erfreute sich schon bei mittelalterlichen Astrologen großer Beliebtheit. Den Planeten sowie den Sternzei- chen, in denen diese zusammentreffen, wurden unterschiedliche Eigenschaften zu- geschrieben. Dadurch konnten die Auswirkungen einer bestimmten Konjunktion prognostiziert werden. Auch bedeutende Ereignisse aus Religion und Politik, z.B. die biblische Sintflut, die Geburt Jesu oder das Auftreten Mohammeds, der Tod von Kaisern u.ä. wurden von den Astrologen im Nachhinein gerne mit den Planeten- konjunktionen des jeweiligen Jahres in Verbindung gebracht. Der Februar des Jahres 1524 bot eine seltene Häufung von zwanzig solchen Konjunktionen, darunter auch eine nur etwa alle zwanzig Jahre stattfindende „große Konjunktion“ zwischen Jupiter und Saturn. Eine solche Häufung an Zei- chen konnte nicht ohne Wirkung bleiben. Schon 1499 wurde in den sogenannten Ephe meriden – astronomischen Tafeln, in welchen die Lage der Planeten Tag für Tag verzeichnet wurde – unter den Angaben für Februar 1524 vermerkt, dass der ganzen Welt bisher ungekannte Umwälzungen bevorstünden (Stoefflerinus Pflaum, Almanach nova plurimis annis venturis inservientia, Bl. [387]r). Bald wurden aller- orts Prognosen verkündet, die ihren schriftlichen Niederschlag, besonders ab 1519, sowohl in für das Volk bestimmten Flugblättern als auch in gelehrten Traktaten fanden. Über Bedeutung und Auswirkungen der Konjunktionen war man sich je- doch nicht einig. Einzelne Astrologen gingen von der sicheren Ankunft des Anti- christen aus, die meisten aber schlossen aus der Tatsache, dass sechzehn von zwanzig Konjunktionen in einem mit Wasser assoziierten Zeichen, den Fischen, stattfinden
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
TYROLIS LATINA
Untertitel
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Band
1
Autoren
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Herausgeber
Karlheinz Töchterle
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
602
Schlagwörter
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 9
  2. Epochenbild (Josef Riedmann) 21
  3. Überblick (Gabriela Kompatscher) 31
  4. Epochenbild (Lav Šubarić) 55
  5. Dichtung (Martin Korenjak) 66
  6. Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
  7. Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
  8. Biographie (Wolfgang Kofler) 123
  9. Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
  10. Musik (Lukas Oberrauch) 143
  11. Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
  12. Philosophie (Stefan Tilg) 167
  13. Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
  14. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
  15. Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
  16. Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
  17. Theater (Stefan Tilg) 266
  18. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
  19. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
  20. Brief (Martin Korenjak) 335
  21. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
  22. Philosophie (Stefan Tilg) 349
  23. Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
  24. Medizin (Lukas Oberrauch) 362
  25. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
  26. Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
  27. Dichtung (Martin Korenjak) 397
  28. Theater (Stefan Tilg) 436
  29. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
  30. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
  31. Biographie (Florian Schaffenrath) 505
  32. Brief (Martin Korenjak) 517
  33. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
  34. Philosophie (Stefan Tilg) 545
  35. Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
  36. Medizin (Lav Šubarić) 564
  37. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
  38. Farbtafeln 593
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