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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Seite - 564 -
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Galenismus Paracelsismus Überblick Guarinonius Lav Šubarić Medizin Die gelehrte medizinische Literatur dieser Epoche ist bestimmt vom sogenannten Galenismus. Diese traditionelle Lehre, welcher der größte Teil der akademisch ge- bildeten Ärzteschaft anhing, fußte auf den Schriften Galens und auf aristotelischen erkenntnistheoretischen Grundlagen. Korrekturen am überlieferten Gedankengut waren innerhalb dieses Rahmens aber durchaus möglich. Neuerungen wurden als Weiterführung oder Vervollständigung in das bestehende Wissenssystem integriert. Während sich im 16. Jh. durch die Zunahme von Leichensektionen an den Uni- versitäten bzw. durch die Beschäftigung mit außereuropäischen Pflanzen große Ver- änderungen auf den Gebieten der Anatomie und Pharmakologie vollzogen hatten, blieb die medizinische Theorie weitgehend von der galenischen Humoralpathologie bestimmt : Gesundheit wurde als Gleichgewicht der vier Körpersäfte Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle und der diesen zugeordneten Qualitäten gesehen, Krank- heiten als Störung dieses Gleichgewichts interpretiert und Therapien auf dessen Wiederherstellung ausgerichtet. Eine weitere wichtige Strömung war der Paracelsismus. Während Paracelsus (wohl 1493–1541) zu Lebzeiten in der Ärzteschaft keine Anerkennung fand, verbreitete sich seine Lehre nach seinem Tod durch sukzessive Veröffentlichung seiner Schriften rasant. Mitte des 17. Jhs. erlebte der Paracelsismus (auch „Chemiatrie“ genannt) in seiner Ausbreitung einen Höhepunkt. Während Paracelsus’ theoretische Überlegun- gen außerhalb seiner unmittelbaren Anhängerschaft und alchemistisch interessierter Kreise kaum Anklang fanden, konnten sich chemiatrische Heilmittel – die von mi- neralischen Stoffen über Destillate bis zu alten alchemistischen Präparaten reichten – mit der Zeit durchsetzen und traditionelle pflanzliche Heilmittel z.T. verdrängen. Zu diesen beiden gelehrten Strömungen sind uns zeitgenössische Tiroler Texte erhalten, im Gegensatz zum sonstigen medizinischen Angebot im Tirol des 17.  Jhs. (Bader, Chirurgen, Hebammen, Star- und Steinstecher, Wunderheiler, als Hexen verrufene Naturheilerinnen usw.), das nur durch indirekte Zeugnisse fassbar ist. Diese Schriften gelehrter Tiroler Ärzte entstanden hauptsächlich im höfischen Umkreis. Nach dem wichtigsten Tiroler Arzt dieser Epoche sollen im Folgenden verschiedene Arten des in Tirol verbreiteten medizinischen Schrifttums (Dissertati- onen, Traktate, Gebrauchstexte) vorgestellt werden. Der bekannteste und bedeutendste Arzt dieser Epoche in Tirol, der schriftstelle- risch tätig war, ist Hippolytus Guarinonius (vgl. Abb. 89). Seine Bekanntheit ver-
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
TYROLIS LATINA
Untertitel
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Band
1
Autoren
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Herausgeber
Karlheinz Töchterle
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
602
Schlagwörter
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 9
  2. Epochenbild (Josef Riedmann) 21
  3. Überblick (Gabriela Kompatscher) 31
  4. Epochenbild (Lav Šubarić) 55
  5. Dichtung (Martin Korenjak) 66
  6. Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
  7. Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
  8. Biographie (Wolfgang Kofler) 123
  9. Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
  10. Musik (Lukas Oberrauch) 143
  11. Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
  12. Philosophie (Stefan Tilg) 167
  13. Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
  14. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
  15. Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
  16. Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
  17. Theater (Stefan Tilg) 266
  18. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
  19. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
  20. Brief (Martin Korenjak) 335
  21. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
  22. Philosophie (Stefan Tilg) 349
  23. Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
  24. Medizin (Lukas Oberrauch) 362
  25. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
  26. Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
  27. Dichtung (Martin Korenjak) 397
  28. Theater (Stefan Tilg) 436
  29. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
  30. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
  31. Biographie (Florian Schaffenrath) 505
  32. Brief (Martin Korenjak) 517
  33. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
  34. Philosophie (Stefan Tilg) 545
  35. Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
  36. Medizin (Lav Šubarić) 564
  37. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
  38. Farbtafeln 593
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