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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Seite - 198 -
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rechtshistorischer Hintergrund lat. juristische Literatur Christine Lehne Rechtswissenschaft Eine Schilderung der Geschichte der lat. juristischen Literatur Tirols am Ausgang des Mittelalters erfordert einige einführende Bemerkungen zu den rechtlichen Grundlagen dieser Zeit. Der Übergang von der Personal- zur Territorialgerichtsbar- keit1 war damals noch nicht sehr lange vollzogen und die Rechtsnormen unterschie- den sich von einem Gebiet zum anderen beträchtlich. Für die Einwohner der Städte und der größeren Gebiete galten die jeweiligen Statuten bzw. regulae, d.h. Stadt- und Landrechte, deren Normen jedoch unsystematisch und unvollständig waren. Darüber hinaus waren das ius commune („gemeines Recht“),2 lokales Gewohnheits- recht, bäuerliches Recht in Form sogenannter Weistümer sowie Sonderrechte für einzelne Berufsgruppen in Geltung (Baltl/Kocher 2004, 68–75, 114–129). Da wie in vielen anderen Bereichen so auch im Rechtswesen die Sprache der wis- senschaftlichen Fachliteratur im Wesentlichen das Lat. war, würde man angesichts dieser Rechtsvielfalt erwarten, dass zu juristischen Themen ein ungemein umfang- reiches und differenziertes lat. Schrifttum produziert wurde. Tatsächlich waren je- doch auch einige Faktoren im Spiel, welche die Entwicklung der lat. juristischen Literatur verzögerten. So verlief deren Ausbreitung etwa parallel zur Neugründung von Universitäten und zur Rezeption des römischen Rechts, die beide nur allmäh- lich voranschritten. Auch der Ausbau der weltlichen und kirchlichen Administra- tion, in dessen Zuge politische und rechtliche Ämter, die zuvor von wechselnden Beratern bzw. von Personen ohne juristische Kenntnisse ausgeübt worden waren, professionalisiert wurden, ging nur langsam vonstatten.3 Außerhalb dieser gelehr- 1 Bei der Personalgerichtsbarkeit bestimmen sich die rechtlichen Normen, denen eine Person unter- worfen ist, nach ihrem Geburtsort, ihr gegenwärtiger Aufenthaltsort ist unerheblich. Bei der Terri- torialgerichtsbarkeit sind alle Personen innerhalb eines großräumigen Geltungsbereiches demselben Recht unterworfen (Floßmann 2001, 4). 2 So bezeichnete man die auf dem römischen Recht basierende Rechtsordnung, die hauptsächlich durch die Schriften der sogenannten Glossatoren und Postglossatoren weiter entwickelt wurde und im deutschen Sprachraum sowie in etwas geringerem Maße in allen Ländern Europas galt (Wesel 2000, 313–315, 342–343). 3 In Tirol werden 1506 vier doctores als Mitglieder der landesfürstlichen Regierung genannt, die gleichzeitig als Hofgericht fungierte. Initiiert wurde die Besetzung dieser Ämter von Maximilian. Im Landtagsabschied von 1554 beschwerten sich die Stände, dass die Regierung vorwiegend mit Gelehrten besetzt würde, die bei Fehlen einer Bestimmung in der Satzung sofort auf das gemeine Recht zurückgriffen. S.  Sartori-Montecroce 1895, 9, 39.
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
TYROLIS LATINA
Untertitel
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Band
1
Autoren
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Herausgeber
Karlheinz Töchterle
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
602
Schlagwörter
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 9
  2. Epochenbild (Josef Riedmann) 21
  3. Überblick (Gabriela Kompatscher) 31
  4. Epochenbild (Lav Šubarić) 55
  5. Dichtung (Martin Korenjak) 66
  6. Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
  7. Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
  8. Biographie (Wolfgang Kofler) 123
  9. Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
  10. Musik (Lukas Oberrauch) 143
  11. Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
  12. Philosophie (Stefan Tilg) 167
  13. Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
  14. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
  15. Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
  16. Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
  17. Theater (Stefan Tilg) 266
  18. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
  19. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
  20. Brief (Martin Korenjak) 335
  21. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
  22. Philosophie (Stefan Tilg) 349
  23. Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
  24. Medizin (Lukas Oberrauch) 362
  25. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
  26. Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
  27. Dichtung (Martin Korenjak) 397
  28. Theater (Stefan Tilg) 436
  29. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
  30. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
  31. Biographie (Florian Schaffenrath) 505
  32. Brief (Martin Korenjak) 517
  33. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
  34. Philosophie (Stefan Tilg) 545
  35. Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
  36. Medizin (Lav Šubarić) 564
  37. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
  38. Farbtafeln 593
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