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vom 17.05.2020, aktuelle Version,

Bezau

Marktgemeinde
Bezau
Wappen Österreichkarte
Wappen von Bezau
Bezau (Österreich)
Bezau
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Vorarlberg
Politischer Bezirk: Bregenz
Kfz-Kennzeichen: B
Fläche: 34,41 km²
Koordinaten: 47° 23′ N,  54′ O
Höhe: 650 m ü. A.
Einwohner: 1.997 (1. Jän. 2020)
Bevölkerungsdichte: 58 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6870
Vorwahl: 05514
Gemeindekennziffer: 8 02 04
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Platz 375
6870 Bezau
Website: www.bezau.at
Politik
Bürgermeister: Gerhard Steurer (Bezauer Liste)
Gemeindevertretung: (2015)
(18 Mitglieder)
15
3
15  3 
Insgesamt 18 Sitze
  • Bezauer Liste: 15
  • Bezaubernde Demokraten: 3
Lage von Bezau im Bezirk Bregenz
AlberschwendeAndelsbuchAuBezauBildsteinBizauBregenzBuchDamülsDorenEggEichenbergFußachGaißauHardHittisauHöchstHörbranzHohenweilerKennelbachKrumbachLangen bei BregenzLangeneggLauterachLingenauLochauMellauMittelbergMöggersReutheRiefensbergSchnepfauSchoppernauSchröckenSchwarzachSchwarzenbergSibratsgfällSulzbergWarthWolfurtVorarlberg Lage der Gemeinde Bezau im Bezirk Bregenz (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap

Bezau, Blick vom Ortsteil Halde
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Bezau ist eine Marktgemeinde im österreichischen Bundesland Vorarlberg im Bezirk Bregenz mit 1997 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2020).

Die Gemeinde ist Hauptort des Bregenzerwalds und Sitz des Bezirksgerichts.

Namensherleitung

Der Name „Bezau“ (1248: Baezenouwe, später Baetzenow, Beznau, dann Bezau) ist zweigeteilt. Der erste Namensteil „Bez“ bzw. „Baez“ soll sich, wie in „Bersbuch“, von Bären ableiten. Der zweite Namensteil „au“ hat im Auwald seine Wurzeln.[1]

Bezau wäre somit als die Bärenau zu verstehen.

Geografie

Bezau liegt im westlichsten Bundesland Österreichs, Vorarlberg, im Bezirk Bregenz südöstlich des Bodensees auf 650 Metern Meereshöhe in einem Talbecken südlich der Bezegg.

33,8 % der Fläche sind bewaldet, 38,9 % der Fläche gebirgig. Das Gemeindegebiet erstreckt sich von der Bregenzer Ach bis zur Gemeinde Mittelberg.

Der Siedlungsraum liegt im äußersten Westen an der Bregenzer Ach und erstreckt sich über etwa 7 km². Es existieren keine Katastralgemeinden in Bezau.

Nachbargemeinden

Durch ihr sehr großes Gemeindegebiet grenzt die Marktgemeinde Bezau an sieben andere Vorarlberger Gemeinden, die zwar alle ebenso wie Bezau im politischen Bezirk Bregenz liegen, jedoch nicht geschlossen dem Bregenzerwald zugerechnet werden. Die Nachbargemeinde Mittelberg im Kleinwalsertal wird der Region Bregenzerwald nicht zugerechnet, gehört aber dennoch zum Gerichtsbezirk Bezau. Im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden, liegen um Bezau herum die Gemeinden Andelsbuch, Egg, Mittelberg, Schoppernau, Au, Bizau und Reuthe. An die Gemeinde Au grenzt Bezau am Diedamskopf auf einer Länge von nur etwa 80 Metern.

Klima

Monatsmittelwerte für Bezau
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Temperatur (°C) -2,1 -0,6 2,3 6,5 11,2 14,6 16,8 15,9 13,0 8,3 2,7 -1,3 Ø 7,3
Niederschlag (mm) 135 116 131 147 174 220 224 219 142 115 137 148 Σ 1.908
T
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Quelle: GMA Klimadaten

Geschichte

Paläobiologische Analysen im Bezauer „Grebauer Moos“ weisen auf eine frühe Besiedlung des Gebietes hin. Holzkohlepartikel, die auf Rodungen schließen lassen, sind seit der Eisenzeit in Bezau nachweisbar, Roggenpollen finden sich ab der späten Eisenzeit, Getreide-, Walnuss- und Edelkastanienpollen kennzeichnen die Römerzeit. Für Mittelalter und Neuzeit deutet ein Rückgang von Baumpollen auf eine verstärkte Siedlungstätigkeit hin.

Die Anfänge der urkundlich dokumentierten Dauerbesiedlung von „Baezenowe“ (urkundliche Erstnennung 1249) reichen ins 12. bis 13. Jahrhundert n. Chr. zurück. Eine Kapelle als Filiale von Egg bestand bereits im 14. Jahrhundert Nach dem Bau einer neuen Kirche (1490–1494) wurde Bezau 1497 selbständige Pfarrei. 1656 wurde ein Kapuzinerkloster gegründet.

Die Habsburger regierten die Orte in Vorarlberg wechselnd von Tirol und Vorderösterreich (Freiburg im Breisgau) aus. Von 1805 bis 1814 gehörte der Ort infolge der Napoleonischen Kriege zu Bayern. Seit 1806 war Bezau infolge der Auflösung der traditionellen landständischen Verfassung durch Bayern und der Einrichtung des Landgerichtes Bezau Gerichtsort für den Bregenzerwald. 1807 wurde das Landgericht Bezau von Krumbacher Frauen gestürmt, die gegen die Einberufung ihrer Ehemänner und Söhne in die bayerische Armee protestierten.

Bahnhof Bezau im Jahr 1971

1850 wurde das erste Postamt für den hinteren Bregenzerwald eingerichtet, 1870 die Straßenverbindung von Andelsbuch fertiggestellt und 1902 die Bregenzerwaldbahn mit Bezau als Endstation eröffnet. Zum österreichischen Bundesland Vorarlberg gehörte Bezau seit der Gründung des Vorarlberger Landtages 1861.

Der Ort war 1945 bis 1955 Teil der französischen Besatzungszone in Österreich. 1962 wurde der Ort zur Marktgemeinde erhoben. In den siebziger Jahren erfolgte die Neugestaltung des Ortskerns und 1976 die Neuanlage der Bundesstraße als Umfahrung und damit eine Entlastung vorm Durchzugsverkehr. 1980 wurde die nicht mehr konkurrenzfähige Bregenzerwaldbahn eingestellt.

Wappen

Das Wappen der Marktgemeinde Bezau zeigt einen, roten, von einem silbernen Balken durchgezogenen Schild, der mit einer natürlichen, entwurzelten, abgeledigten Tanne belegt ist. In der Originalfassung umgibt den Schild eine ornamentierte bronzefarbige Randeinfassung.[2] Die entwurzelte Tanne war ein Symbol, welches in früherer Zeit fast alle Bregenzerwälder Gemeinden geführt haben.

Einwohnerentwicklung

Im Jahr 2008 hatte die Gemeinde 1975 Einwohner, wobei der Anteil ausländischer Staatsbürger bei 12 Prozent lag. Diese Wohnbevölkerung Bezaus verteilte sich auf 725 Haushalte in etwa 535 Wohngebäuden.[3]

Politik

Bezau ist ein Hauptort des Bregenzerwaldes. Die Gemeindevertretung besteht aus 18 Mitgliedern, von denen 16 von der Bezauer Liste und 2 von den Bezaubernden Demokraten gestellt werden. Bürgermeister ist seit der Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahl 2015 Gerhard Steurer von der Bezauer Liste.

Sehenswürdigkeiten

Bregenzerwaldbahn in Bezau
St. Jodok
St. Jodok

Pfarrkirche St. Jodok:

Das Gebäude wurde in den Jahren 1907 und 1908 im Stil der Neorenaissance anstelle des gotischen Vorgängerbaues aus dem 15. Jahrhundert nach Plänen von Albert Rimli und Seraphim Pümpel errichtet.

An das rechteckige Langhaus mit Querschiff schließt sich ostwärts ein eingezogener Chor mit nordseitig gelegenem Turm und südseitiger Sakristei an. Die Basis des Turmes mit barockem Helm stammt vermutlich vom Vorgängerbau. Die Fassade wird durch ein umlaufendes Gebälk, Pilaster und quaderbekrönte Rundbogenfenster gegliedert. Die Westfassade ist zweigeschossig und wird durch ein manieristisches Hauptportal mit Figurenschmuck und Freitreppe geprägt.

Der runde Chor im Osten ist in fünf Joche und ein tonnengewölbtes Vorjoch gegliedert. Drei Stufen führen hinunter in das Langhaus, das durch Gurten in fünf Joche unterteilt ist. Das zweite Joch vom Chor aus bildet das Querschiff. Den westlichen Abschluss bildet eine Orgelempore mit Balustrade.

Der barocke Hochaltar aus dem 17. Jahrhundert trägt die Anbetung der Drei Könige von Matthäus Zehender aus dem Jahr 1684 als Altarbild. Das Bild wird von kannelierten Halbsäulen gerahmt und ist sehr dunkel. Es ist am besten bei Nachmittagssonne zu betrachten. Im Aufsatz des Hauptaltars befindet sich in einer Nische der Heilige Jodok in einer Darstellung von 1908. Die Seitenaltäre stammen wie der Hauptaltar aus dem 17. Jahrhundert, der Figurenschmuck entstand in der Zeit des Neubaues. Der linke Seitenaltar zeigt eine Pietà, der rechte die Heilige Familie.

Die Wandmalereien von Ludwig Götzle und Anton Marte aus dem Jahr 1925 zeigen den Heiligen Jodok (Chorgewölbe), Vorarlberger Heilige (Stichkappen und Vorjoch), den Guten Samariter, Abraham und Isaak, das Opfer des Melchisedechs, Moses und das Wasserwunder (Presbyterium), die Hl. Cäcilie, die Bergpredigt, das Pfingstwunder und Jesus als Kind im Tempel (Langhaus).

Bezeggsul
  • Leonhardkapelle im Ortsteil Ellenbogen
  • Kriegergedächtniskapelle am Ölberg im Ortsteil Greben
  • Sebastiankapelle im Ortsteil Oberbezau
  • Dreifaltigkeitskapelle im Ortsteil Schönenbach
Bezeggsul (Bezegg-Säule)
Die „Bezeggsul“, eine neugotische Gedenksäule, wurde 1871 auf der Passhöhe der Bezegg zwischen Andelsbuch und Bezau durch den Wiener Dombaumeister und Ringstrassenarchitekten Friedrich von Schmidt errichtet. Sie erinnert an das hölzerne Rathaus, das sich bis 1807 an dieser Stelle befand und als Versammlungsort für den Landstand des Hinteren Bregenzerwaldes diente.
Das Gebäude stand damals auf acht Säulen und war nur durch eine Falltüre über eine Leiter zugänglich. Während die vom Volk gewählten Räte darin tagten, wurde die Leiter entfernt, bis die Beschlüsse gefasst waren.

Naturdenkmäler

  • Grebauer Moos: Im Ortsteil Greben liegt das Grebauer Moos, ein Hochmoor, das um 1960 erfolglos trockengelegt wurde. Heute bemüht man sich um die Erhaltung des Feuchtgebietes. Zu diesem Zweck wurden im Auftrag der Gemeinde die Pflanzenwelt kartiert, der Bodenaufbau beschrieben sowie Vereinbarungen mit ortsansässigen Landwirten über die extensive Nutzung des Mooses getroffen.
  • Stonger Moos: Ein weiteres Hochmoor mit artenreichem Biotop findet sich in der Nähe von Sonderdach mit dem Stonger Moos.
  • Höhlenpark.
  • Vorsäß Schönenbach: Es wurde 1491 erstmals erwähnt. Eingebettet in die Gebirgslandschaft besteht sie aus über 25 Häusern und einer Kapelle.
  • Vorsäß Sonderdach: Das Vorsäß 'Sonderdach’ mit Vorsäßhütten, einer Kapelle und weitem Ausblick ist mit einer Kabinenseilbahn erschlossen.

Sport

Im Ortsgebiet sowie im angrenzenden Andelsbuch befindet sich das Fluggebiet Niedere-Baumgarten-Sonderdach. Aufgrund günstiger Winde und gutmütiger Thermik auf der Bezauer Seite des Fluggebietes hat sich der Ort zum beliebten Sommer- und Winterziel für Gleitschirm- und Drachenflieger entwickelt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bergbahn: (alte) Talstation

Am Ort gab es im Jahr 2003 70 Betriebe der gewerblichen Wirtschaft mit 357 Beschäftigten und 53 Lehrlingen. Lohnsteuerpflichtige Erwerbstätige gab es 805. Tourismus und Fremdenverkehr spielen eine wichtige Rolle. Im Tourismusjahr 2001/2002 gab es insgesamt 113.997 Übernachtungen. Der Ort ist überdies stark landwirtschaftlich geprägt.

Verkehr

Öffentliche Einrichtungen

Der Ort ist Sitz eines Bezirksgerichtes und eines Notariates, die örtlich für den überwiegenden Teil der Gemeinden des Bregenzerwaldes und des Kleinen Walsertales zuständig sind.

Bildung

Bezau verfügt über einen Kindergarten, Pflichtschulen (Volksschule und Mittelschule) sowie über berufsbildende höhere Schulen (Handelsschule, Handelsakademie, Fachschule für wirtschaftliche Berufe und Tourismus, hauswirtschaftliche Berufsschule). Am Ort gibt es (Stand im Januar 2003) 759 Schüler, davon 323 an berufsbildenden höheren Schulen.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Wilhelm Meusburger: Bezau – Geschichte – Gesellschaft – Kultur. Heimatbuch. Marktgemeinde Bezau, Bezau 1995, ISBN 3-85258-034-X.[4]

Einzelnachweise

  1. Josef Zehrer: Bersbuch, Bezau, Bizau. In: Montfort Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs. 35. Jg., 1983, Heft 2, S. 184 f. (anno.onb.ac.at).
  2. Cornelia Albertani, Ulrich Nachbaur: Vorarlberger Gemeindewappenregistratur. Hrsg.: Vorarlberger Landesarchiv. 3. Auflage. Bregenz 2011, ISBN 978-3-902622-17-4 (vorarlberg.at [PDF]).
  3. Angaben zur Bevölkerungsverteilung von der offiziellen Webseite (Memento des Originals vom 24. Januar 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bezau.at der Marktgemeinde Bezau.
  4. Inhaltsverzeichnis (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bezau.at, auf der Website der Marktgemeinde Bezau, abgerufen am 22. Juli 2012
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