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Bauhaus in Wien? - Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer
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Seite - 238 - in Bauhaus in Wien? - Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer

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„Das moderne Wohnprinzip“ – Zwischen Bauhaus und Wien 238 wurfs seit 1932 verklagt worden war.168 PEL führte den Stuhl unter den Modellnummern RP6 und in der Version mit Armlehnen als RP7 (Abb. 193).169 Die konkurrierenden Firmen Cox & Co und Steelchrome Ltd. griffen den Entwurf – im Falle von Cox & Co in abgewandelter Form – auf und mussten daraufhin PEL pro verkauftem Stuhl eine Lizenzgebühr zahlen.170 Das Besondere des Entwurfs war gegenüber anderen Stahlrohrstühlen wie beispiels- weise denen von Marcel Breuer die Stapelbarkeit. Die Stahlrohre waren außerdem nicht verchromt und verschraubt, sondern lackiert und verschweißt, wodurch die Rohrstärke und -qualität herabgesetzt werden konnte. Dies führte zu einem geringen Gewicht und ermöglichte einen günstigen Verkaufspreis. Der Stuhl gehörte demzufolge zu einem der erfolgreichsten Stahlrohrstühle der Firma PEL.171 5.4.2.2 Stahlrohrmöbelentwürfe der Ateliergemeinschaft Auf einer Zeichnung für das Tennisklubhaus von Hans Heller, das 1928 erbaut wurde, erscheinen Stahlrohrstühle mit der für Franz Singer typischen schlaufenförmigen Über- kreuzung im Fuß (Abb. 194). Ob es sich um eine 1928 oder eine später angefertigte Zeichnung handelt, lässt sich heute nicht mehr ermitteln, da sie undatiert ist.172 Wenn die Zeichnung bereits 1928 entstand, so verzögerte sich die Umsetzung des Stuhls um vier Jahre, denn erst ab 1930 setzte sich Stahlrohr insbesondere bei den Sitzmöbelentwür- fen der Ateliergemeinschaft durch. Im 1929 gestalteten Modesalon Kriser gehörte der Stahlrohrstuhl MR10 von Mies van der Rohe und in der 1930 eingerichteten Villa Neumann der B33 von Marcel Breuer zur Einrichtung (Abb. 195–196). Ob diese Möbel auf Vorschlag der Ateliergemeinschaft gekauft wurden oder ob die AuftraggeberInnen die Integration dieser Möbel wünschten, 168 Sharp schreibt, dass Bruno Pollak die Erfindung des ab 1932 von der Firma PEL produzierten Ent- wurfs RP6 aufgrund der Stapelfunktion für sich beansprucht hätte. Auch Wolsdorff schreibt die der Ergonomie angepasste Version anonymen Entwerfern bei PEL zu. Da dieser Entwurf aber bereits 1931 von der Wiener Firma J. & L. Quittner und August Kitschelt präsentiert wurde, kann angenom- men werden, dass PEL den Stuhl kopierte. Vgl. Wolsdorff 2002, S. 51; Sharp 1977, S. 24–25; Das interessante Blatt 1931, S. 20. 169 Benton 1995, S. 196. Im Verkaufskatalog der Firma PEL aus dem Jahr 1934 werden zwei Beispiele der Aufstellung gezeigt: ein Teepavillon im Valley Garden in Harrogate und eine Rundfunkanstalt der BBC. In der Ausführung mit Drahtnetz werden die Stühle außerdem als Gartenmöbel präsen- tiert. Siehe: Verkaufskatalog PEL, 1934. 170 Sharp 1977, S. 25, 52. 171 Wolsdorff 2002, S. 51. 172 AGS, Axonometrie des Tennisklubhauses, um 1927. Vgl. Abb.: Kat. Ausst. Heiligenkreuzerhof 1988, S. 76–77. © 2021 Böhlau Verlag | Brill Österreich GmbH https://doi.org/10.7767/9783205213161 | CC BY-NC 4.0
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Bauhaus in Wien? Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer
Titel
Bauhaus in Wien?
Untertitel
Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer
Autor
Katharina Hövelmann
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
ISBN
978-3-205-21316-1
Abmessungen
17.4 x 25.6 cm
Seiten
492

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Einleitung 9
  2. 1.1 Ein vergessenes Kapitel Wiener Design- und Architekturgeschichte 9
  3. 1.2 Forschungsstand 10
  4. 1.3 Quellenlage 15
  5. 1.4 Forschungsziele und Methodik 21
  6. 2 Dickers und Singers künstlerische Ausbildung im Zeichen von Kunstschulreform und Lebensreformbewegung 27
  7. 2.1 Die Zeit in Wien 27
  8. 2.1.1 Herkunft und Ausbildung bis 1916 27
  9. 2.1.2 Kunstschule Johannes Itten und Netzwerke 1916–1919 33
  10. 2.2 Studienzeit am Bauhaus in Weimar 1919–1923 47
  11. 2.2.1 Die Wiener Gruppe um Johannes Itten 47
  12. 2.2.2 Unterricht 56
  13. 2.2.3 Erste Architekturentwürfe – Vier Einfamilienhäuser 77
  14. 3 Berufliche Anfänge 89
  15. 3.1 Aufträge für Theater in Dresden und Berlin 1921–1922 89
  16. 3.2 Werkstätten Bildender Kunst GmbH, Berlin 1923–1926 92
  17. 3.2.1 Arbeiten für Die Truppe 107
  18. 3.2.2 Die Auflösung 114
  19. 4 Die Wiener Ateliergemeinschaft 1925–1938 117
  20. 4.1 Die Zusammenarbeit von Dicker und Singer 1925–1931 117
  21. 4.2 Architekturfachkenntnis im Hintergrund – Die AteliermitarbeiterInnen 134
  22. 4.3 AuftraggeberInnen 140
  23. 4.4 Strategien der Bewerbung 147
  24. 4.4.1 Axonometrie und Modell 147
  25. 4.4.2 Fotografie 154
  26. 4.4.3 Publikationen 157
  27. 4.5 Dickers und Singers Wege ab 1933/1934 162
  28. 5 „Das moderne Wohnprinzip“ – Zwischen Bauhaus und Wien 173
  29. 5.1 Das Bauhaus als Basis 173
  30. 5.2 Zur Situation in Wien – Innenraumgestaltung und Architektur 175
  31. 5.2.1 Die Wiener Moderne um 1900 175
  32. 5.2.2 Wien in der Zwischenkriegszeit 177
  33. 5.3 Theorie und Anspruch der Ateliergemeinschaft 182
  34. 5.4 Einrichtungsgegenstände: Möbel, Leuchten und Kachelöfen 185
  35. 5.4.1 Vom Einzelstück zur Typisierung – Frühe Möbel 1925–1929 185
  36. 5.4.1.1 Bauhaus und De Stijl als Vorbild 185
  37. 5.4.1.2 Verwandelbarkeit als Prinzip 202
  38. 5.4.1.3 Verbindungen zum Wiener Jugendstil und Biedermeier 210
  39. 5.4.1.4 Zwischen sozialem und künstlerischem Anspruch: Typisierungstendenzen 216
  40. 5.4.1.5 Möbeltischler und Hersteller 228
  41. 5.4.2 Wege zur Serienfabrikation – Stahlrohr- und Sperrholzmöbel 1929–1938 230
  42. 5.4.2.1 Der Stahlrohrstapelstuhl von Bruno Pollak 234
  43. 5.4.2.2 Stahlrohrmöbelentwürfe der Ateliergemeinschaft 238
  44. 5.4.2.3 Hersteller und Produktionsversuche der Stahlrohrmöbel 251
  45. 5.4.2.4 Entwürfe für die Firma Metz & Co 253
  46. 5.4.2.5 Sperrholzmöbel 261
  47. 5.4.2.6 Produktionsversuche der Sperrholzmöbel 264
  48. 5.4.3 Eine Welt für Kinder – Kindermöbel und Baukastenspiele 1927–1938 266
  49. 5.4.4 Leuchten und andere Metallarbeiten 289
  50. 5.4.5 Kachelöfen 302
  51. 5.5 Raumgestaltungen und Architektur 309
  52. 5.5.1 Verwendung von Farbe als Gestaltungsmittel 309
  53. |5.5.2 Intervention im Haus Moller von Adolf Loos und im dazugehörigen Garten 319
  54. 5.5.2.1 Ein neu entdeckter Möblierungsentwurf 319
  55. 5.5.2.2 Das Zimmer für Anny Wottitz-Moller 334
  56. 5.5.2.3 Das Gartenhaus 337
  57. 5.5.3 Wohnkonzepte auf kleinster Fläche 339
  58. 5.5.3.1 Einwohnräume 339
  59. 5.5.3.2 „Wachsende Häuser“ – Entwürfe für Kleinhauswohnbauten in Palästina 362
  60. 5.5.4 Fulminanter Höhe- und Endpunkt – Das Gästehaus Auersperg-Hériot 379
  61. 5.6 Epilog: Sozialer Anspruch oder Zeitgeist? – Eine kritische Bewertung 411
  62. 6 Resümee und Ausblick 417
  63. 7 Anhang 425
  64. 7.1 Quellentexte 425
  65. 7.2 Biografie Friedl Dicker / Franz Singer 428
  66. 7.3 Archive und Sammlungen 431
  67. 7.4 Literatur 436
  68. 7.5 Webseiten 473
  69. 7.6 Bildnachweis 477
  70. 7.7 Abkürzungen 480
  71. 7.8 Abstract 481
  72. 7.9 Register 482
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