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Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva
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94 vielleicht zu entsprechenden Schüssel-Topf-Ensem- bles zusammengefasst werden dürfen. Der Topf Kat. 147 wird als Variante 6.1 angespro- chen. Diese ist durch einen insgesamt vergleich- baren Gefäßaufbau mit Ausformung der Mündung ohne Verdickung gekennzeichnet. Die Funktion der Töpfe Typ 6 und Variante 6.1 ist nicht sicher zu bestimmen. Vielleicht handelt es sich um Kochgeschirr. Die Gestaltung der Mündung mit Profilierung oder konkavem Einzug legt jedenfalls die Verwendung von Deckeln mit entsprechenden Randprofilen, wie sie z. B. Deckel vom Typ 3 auf- weisen, nahe. Topf Typ 7 (Kat. 148) Der Topf Kat. 148 ist durch den akzentuierten Wan- dungsumbruch und die eingezogene zylindrische Halszone sowie das leicht verdickte, aufwärts nach außen geneigte Mündungsprofil gekennzeich- net. Der Dekor im oberen Gefäßdrittel besteht aus alternierend angebrachten horizontalen Strei- fen von Rollrädchenabdrücken und Wellenlinien. Gewisse formale Ähnlichkeiten sind an Gefäßen aus Bedaium-Seebruck349, Faschendorf350, Gab- romagus-Windischgarsten351, Immurium-Moos- ham352, Iuvavum-Salzburg353, Katsch354 und Viru- num-Zollfeld355 festzustellen. Diese sog. Urnen mit zylinderförmigem oder kegelförmigem Hals wurden nach Grabfunden aus Hallstatt-Lahn definiert und mit Funden, primär aus dem oberen Murtal und aus Slowenien, verglichen356. Insofern lässt sich der aus Insula XLI von Flavia Solva-Wagna vorliegende Topf Kat. 148 gut in die skizzierte Verbreitung einbe- ziehen. Zu diesen eventuell vergleichbaren Töpfen, z. B. auch aus der Nekropole von Šempeter, beste- hen konkret bezüglich Kat. 148 aber auch deutliche Unterschiede hinsichtlich Dekor, Wandungsum- 349 Fasold 1993, 74 Tab. 54 Taf. 26, 7 (Grab 47, flavisch [?]) Beil. 4, T4. 350 Polleres 2008, 66 f. 189 f. Taf. 1, 16 (Brandgrab 1, mittlere Kaiserzeit); 202 f. Taf. 6, 67 (mit Vergleichen aus Immurium- Moosham, Katsch, Šempeter). 351 Kaltenberger 2000, 190  –  193 Taf. 32, 265 (Graben mit Münz- reihe Ende 1.–Anfang 4. Jh. n. Chr.). Mündungsbereich ähn- lich den Fragmenten: Taf. 31, 264; Taf. 32, 266 zu ergänzen. 352 Fleischer – Moucka-Weitzel 1998, 144. 252 Taf. 78, 6 (Kör- pergrab 1, Datierung –, Einzelstück). 353 Kaltenberger 1996, 168 f. Taf. 25, 1 (vgl. Schörg. 319); 170 f. Taf. 26, 1. Kaltenberger 1998, 266  –  268. 356  –  358 Taf. 14, 84 (Enghalstopf 3.3.3 vgl. Schörg. 318); 360  –  362 Taf. 15, 88 (Enghalstopf 3.2.4 vgl. Schörg. 319). 354 Ehrenreich 1993, 21. 24. 36 Taf. 7, 5 (Grab X/6, t.p.q.: Consp. 34); 15. 22. 24. 37 Taf. 8, 7 (Grab X/9, t.p.q.: A 68; mit weite- ren formal lediglich bedingt ähnlichen Vergleichsstücken aus Poetovio-Ptuj). 355 Zabehlicky-Scheffenegger 1997, 192 f. Abb. 7, 67. Zabehli- cky-Scheffenegger – Gostenčnik 2002, 149 f. Abb. 6, 12. 356 Zabehlicky – Zabehlicky-Scheffenegger 1990, 137 f. 146 f. Abb. 6  –  7 (Grab 1, ≈ Mitte 2. Jh. n. Chr.; Grab 3, ≈ 2. Hälfte 2. Jh. n. Chr.). Vgl. Farka 2008, 164 f., Nr. 3.5.3  –  3.5.4. bruch und der an den Gefäßen aus Šempeter ange- brachten Profilierung der Halszone357. Der bislang in Flavia Solva-Wagna, abgesehen von einem lediglich bedingt ähnlichen Topf358, singuläre Beleg sowie die fehlende Evidenz im Stadtterrito- rium sprechen vielleicht dafür, dass es sich nach Ausweis der angeführten Vergleichsstücke mög- licherweise um eine eher aus dem inneralpinen norischen oder südnorischen, vielleicht auch nord- westnorischen als aus dem südostnorischen Raum stammende Gefäßform handeln könnte. Das Fab- rikat des Topfes lässt sich jedoch makroskopisch grundsätzlich nicht vom definierten Fabrikat II unter- scheiden, weshalb die Möglichkeit einer zwar formal von Vorbildern aus anderen Regionen beeinfluss- ten, aber dennoch lokal-autochthonen Produktion in Betracht zu ziehen wäre. Bezüglich der Funktion des Gefäßes spricht die zur Vergrößerung des Volu- mens deutlich verbreiterte Bauchzone des Gefäßes dafür, dass vielleicht von einem Vorratstopf ausge- gangen werden darf. Schörg. 361 (Kat. 149  –  157) Die Form Schörg. 361 ist durch eine verdickte, schräg aufwärts nach außen orientierte Mündung gekennzeichnet. Der Gefäßkörper ist ovoid und mit horizontalen Bändern von rechteckigen bis bogen- förmigen Rollrädchenabdrücken, die durch horizon- tale Rillen gegliedert sind, dekoriert. Die Gefäßzone knapp unter dem Mündungsbereich ist mehrfach profiliert. Die Becher oder Töpfe mit Rollrädchendekor Kat. 149  –  157 entsprechen der Form Schörg. 361 und dem Typ »Becher mit ausgebogenem (kantigem) Rand 2.2 bzw. 1« aus den Vici von Favianis-Mau- tern359 und Saaz360. Weitere Vergleichsbeispiele sind in Aichegg361, Kalsdorf 362, Kapfenstein363, 357 Kolšek 1976, Taf. 15. 42. 358 Seehauser 2007, 140. 155. 181 Taf. 19, 110 (Inula XLIII, Raum B, SE 9, Mitte 3. Jh. n. Chr.). Die angeführten Ver- gleichsbeispiele aus dem Vicus von Gleisdorf sind m. E. nicht mit diesem Topf zu vergleichen. 359 Sedlmayer 2006a, 327 f. Beil. 29 (mit Nachweisen aus Cannabiaca-Zeiselmauer, Immurium-Moosham, Pons Aeni- Pfaffenhofen, Teurnia-St. Peter in Holz, Virunum-Zollfeld und Ovilavis-Wels). 360 Sedlmayer 2006, 149 f. Abb. 99 (Hauptvorkommen: Perio- de 4, 170  –  230 n. Chr., mit weiteren Nachweisen aus Eichfeld, Flavia Solva-Wagna, vom Frauenberg [Heiligtum, 70  –  100 n. Chr.], Gleisdorf, Kalsdorf [Grube 4, 1. Hälfte 2. Jh. n. Chr.; Grube 6, 2. Hälfte 2. Jh. n. Chr.; Grube 12, 2. Hälfte 2. Jh. n. Chr.], St. Martin an der Raab, Stallhofen und Velenik [Grab, 80/100 n. Chr.]). 361 Bauer u. a. 1995, 93. 114, Nr. 86 (Zeitstufe I: 1.–Mitte 3. Jh. n. Chr.). 362 Jeschek – Lehner 1994, 193. 199, FNr. 49. 363 Urban 1984, 75 f. Taf. 53, B4 (Hügel 3, 2. Jh. n. Chr.); 76 f. Taf. 53, C1 (Hügel 4, 2. Hälfte 1.–2. Jh. n. Chr.); 100 f. Taf. 59, D1 (Hügel 33, 2. Jh. n. Chr.); 123  –  125 Taf. 66, B4 (Hügel 54, 2. Jh. n. Chr.).
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Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva
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Titel
Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva
Autor
Christoph Hinker
Verlag
Österreichisches Archäologisches Institut
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-ND 3.0
ISBN
978-3-900305-70-3
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
344
Schlagwörter
Flavia Solva, materielle Kultur, Artefakt (Archäologie), Brom, Glimmergruppe, Insula, Magerung, Thüringische Drehscheibenkeramik
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 7
  2. Einleitung 9
  3. 1 Lage 11
  4. 2 Historischer Kontext 15
    1. 2.1 Die Markomannenkriege und der germanische Einfall in Italien 16
    2. 2.2 Die antoninische Pest 21
  5. 3 Forschungsgeschichte 23
  6. 4 Forschungsmeinungen 27
  7. 5 Quellenkritik 31
  8. 6 Terminologie 35
  9. 7 Taphonomie 37
    1. 7.1 Befunde 38
    2. 7.2 Funde 43
    3. 7.3 Resümee 45
    4. 7.4 Exkurs: ›Pompeji-Prämisse‹ in Flavia Solva? 45
  10. 8 Exkurs: Korrespondierende Befunde im Munizipium Flavia Solva? 49
  11. 9 Die Architektur der Insula XLI (Haus I–VI) 51
  12. 10 Definition von Aktivitätszonen 57
  13. 10.1 Exkurs: Grube G21 66
  14. 10.2 Exkurs: Grube G32 72
  15. 11 Fundauswertung 77
    1. 11.1 Anorganisches Fundmaterial 78
      1. 11.1.1 Glas 78
      2. 11.1.2 Keramik 79
      3. 11.1.3 Metall 120
      4. 11.1.4 Schlacke 130
      5. 11.1.5 Stein 130
    2. 11.2 Organisches Fundmaterial 130
      1. 11.2.1 Archäozoologische Beurteilung der Tierreste 130
      2. 11.2.2 Bein- und Hornartefakte 142
      3. 11.2.3 Archäobotanik 148
  16. 12 Chronologie 153
  17. 13 Technologie und Werkstätten 157
    1. 13.1 Bein- und Hornverarbeitung 159
      1. 13.1.1 Rohstoffe 159
      2. 13.1.2 Produktionskette 160
    2. 13.2 Buntmetallverarbeitung 165
    3. 13.3 Textilproduktion 166
  18. 14 Der Brandhorizont der Insula XLI im urbanen kultur-geschichtlichen Kontext von Flavia Solva 167
  19. 15 Brandzerstörungen aus der Zeit der Markomannenkriege in Noricum, Pannonien und Rätien 171
  20. 16 Diskussion: Ergebnisse und ihr Verhältnis zum historischen Kontext 179
    1. 16.1 Holzarchitektur 180
    2. 16.2 Schadensfeuer 180
    3. 16.3 Pompeji-Prämisse 180
    4. 16.4 Militaria 181
    5. 16.5 Menschliche Skelettreste 182
    6. 16.6 Übrige Funde, speziell Metallfunde 183
    7. 16.7 Bebauungsmuster der Insula XLI nach Periode II/II+ 184
    8. 16.8 Forschungsstand zu Flavia Solva 186
    9. 16.9 Die südostnorische Siedlungslandschaft und das Szenario eines Germaneneinfalls 186
    10. 16.10 Tradierung von Forschungsmeinungen versus kritischer Prüfung 187
    11. 16.11 Fragenkatalog und Synthese 187
  21. 17 Ausblick: Zur Frage der Historizität in der Provinzial- römischen Archäologie 189
  22. 18 Resümee 195
    1. 18.1 Resümee 196
    2. 18.2 Summary 196
  23. 19 Katalog 199
    1. 19.1 Anorganisches Fundmaterial (Kat. 1 – 506) 201
      1. 19.1.1 Glas (Kat. 1 – 3) 201
      2. 19.1.2 Keramik (Kat. 4 – 432) 201
      3. 19.1.3 Metall (Kat. 433 – 499) 238
      4. 19.1.4 Schlacke (Kat. 500 – 504) 243
      5. 19.1.5 Stein (Kat. 505 – 506) 243
    2. 19.2 Organisches Fundmaterial (Kat. 507 – 622) 243
      1. 19.2.1 Bein- und Hornartefakte (Kat. 507 – 623) 243
    3. 19.3 Signifikante Fundstücke ohne Abbildung 252
      1. 19.3.1 Anorganisches Fundmaterial (Kat. 624 – 664) 252
      2. 19.3.2 Organisches Fundmaterial (Kat. 665 – 679) 254
    4. 19.4 Fundstücke von geringerer Signifikanz (ohne Abbildung) 255
      1. 19.4.1 Anorganisches Fundmaterial (Kat. 680 – 822) 255
  24. 20 Tafeln 263
  25. Tafeln 1 – 43 265
  26. Fototafeln 1–9 308
  27. Typentafel mit Tabellen 20 und 21 317
  28. 21 Anhang 321
    1. 21.1 Abkürzungen 322
    2. 21.2 Abgekürzte Typenansprache und Zitierwerke 322
    3. 21.3 Verzeichnis der abgekürzt zitierten Literatur 323
    4. 21.4 Abbildungsnachweise 341
    5. 21.5 Anschriften der Verfasser 341
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