Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva
Seite - 124 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 124 - in Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva

Bild der Seite - 124 -

Bild der Seite - 124 - in Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva

Text der Seite - 124 -

124 schlägt, wonach ältere Prägungen selten sind, die Belegzahlen danach kontinuierlich ansteigen bis zu einem Peak und anschlie- ßend schnell abfallen. Dieses Phänomen zeigt sich an dem Münz- bestand der Periode II/II+ der Insula XLI von Flavia Solva-Wagna deutlich. Die Verlust- zahlen steigen bis Antoninus Pius kontinuier- lich an, um unter diesem Kaiser einen Peak zu erreichen, danach fallen sie markant ab und enden mit einer Prägung von 166 n. Chr. (Diagramm Abb. 33)679. Betrachten wir nun den Abnutzungsgrad der Münzen, fällt auf, dass die Stücke ab Hadrian z. T. nicht mehr so stark abgegriffen sind, insbesondere jene der Periode ab 134 n. Chr. sind deutlich besser erhalten. Keine signifikanten Unter- schiede zeigen sich zwischen den späteren Münzen Hadrians und jenen des Antoninus Pius und Marcus Aurelius, was wohl bedeu- ten könnte, dass allesamt in etwa eine gleich lange Zeitspanne im Umlauf verblieben sind. Die früheren Stücke kamen folglich auch frü- her in die Erde als die späteren. Demgegen- über weisen das iulisch-claudische Stück sowie die traianischen Prägungen einen höheren Abnutzungsgrad auf, was für länge- ren Verbleib im Umlauf spricht. Demnach kann man ihren Verlust wohl in nachtraianischer Zeit anneh- men. Summa summarum könnte man aus dem Diagramm (Abb. 33) ein Münzvolumen erkennen, das charak- teristisch für die Zeit um (166+t) war. Berücksichti- gen wir allerdings auch die Abnutzungsgrade der Münzen, ersieht man, dass es sich um über einen gewissen Zeitraum verteilte Verluste handelt. Damit kann man die Nutzungsphase II der Insula XLI sehr gut auf ca. 150/160 bis 170 n. Chr. eingrenzen. Die Zusammensetzung der Nominalien entspricht dem gängigen Buntmetallvorrat der Zeit, wie er bei Einzelfunden üblich ist. Er entspricht zudem einem überregionalen Muster, welches aus den Gesamt- münzkurven zahlreicher Siedlungen bekannt ist. Demnach herrscht im 1. Jahr hundert n. Chr. der As vor, ab den Flaviern differenziert sich die Bunt- metallpräsenz, sodass im 2. Jahr hundert n. Chr. alle drei großen Nominalien (Sesterz, Dupondius, As) – abgesehen von punktuellen münzpolitischen Maßnahmen unter Domitianus und Traianus, die sich naturgemäß in den Münzspektren bemerk- bar machen –, vertreten sind. Unter den Flaviern und später ab Marcus Aurelius finden sich in Ein- zelfunden auch Denare in steigender Anzahl. Der 679 Die Diagramm- Form kommt in den Balken nach Prägeher- ren deutlicher zum Ausdruck als in Jahresindices, die sich für die Darstellung eines zahlenmäßig geringen Fundbestandes nicht so gut eignen. Fundbestand der Periode II/II+ der Insula XLI von Flavia Solva-Wagna fügt sich folglich gut in das Gesamtspektrum des 2. Jahr hunderts n. Chr. von Flavia Solva ein (Diagramm Abb. 34). Traianisches Buntmetall ist in allen drei Nominalien vertreten, wobei Asse und Dupondien stärker präsent sind und in der zweiten Regierungshälfte zunehmen. Auch in der Periode II/II+ der Insula XLI sind alle drei Nomi- nalien vorhanden. Ein Anstieg in der Gesamtmünz- kurve manifestiert sich mit den starken Emissionen Hadrians zwischen 125 und 128 n. Chr., die auf der Insula XLI nicht vorkommen, erst jene der Peri- ode 134/138 n. Chr. liegen in vier Exemplaren vor, was angesichts der relativ geringen Fundzahl über- repräsentativ erscheint. Ab Antoninus Pius nehmen Sesterze und Denare in Flavia Solva-Wagna zu; von der Insula XLI sind zwei Denare und ein Sesterz neben drei Assen überliefert. Unter Marcus Aurelius steigt das Fundaufkommen in Flavia Solva etwas an, insbesondere die Jahre 161 bis 165 n. Chr. sind etwas stärker belegt, danach geht die Fundfrequenz wieder etwas zurück; zwischen 174 und 180 n. Chr. ist dann wieder ein Anstieg zu beobachten. Das niedrige Niveau unter Commodus ist auch andern- orts belegt. Sehen wir uns die Verteilung der Münzen nach Häusern und Räumen an (vgl. Tab. 15), deckt sich diese Evidenz mit dem oben bereits Gesagten. Die chronologische Verteilung nach Prägejahren erweist sich als annähernd gleichmäßig, was an den Häu- sern mit Mehrfachfunden deutlich wird. Haus Münz-Nr., Kontext Technicum Nom., Datierung Haus II Mü 193 (im Becher Kat. 58, Raum J) As, 98/117 Mü 27 (Raum I/1) As, 134/138 Mü 30 (im Becher Kat. 58, Raum J) Brandspuren As, 139 Mü 32 (Hof) Brandspuren As, 141/161 Mü 34 (im Becher Kat. 58, Raum J) Brandspuren As, 153/154 Mü 40 (im Becher Kat. 58, Raum J) Dp, 166 Haus III Mü 38 (östl. von Raum M bzw. L) Brandspuren D, 159/160 Haus IV Mü 160 (Raum R) As, 14/37 Mü 13 (Raum R) Ausgeglüht As, 98/99 Mü 10 (Raum R) Ausgeglüht S, 106/107 Mü 14 (Innenhof) Ausgeglüht Dp, 107/109 Mü 17 (Raum R) As, 128/136 Mü 18 (Raum N) As, 134/138 Mü 26 (Raum N) As, 134/138 Mü 31 (Raum N) Brandspuren As, 141/161 Mü 33 (Raum N) Brandspuren D, 147/148 Haus V Mü 161 (südlich au- ßerhalb d. Hauses) As, -23/192 Haus VI Mü 28 (Raum U) As, 134/138 Tab. 15: Münzfunde der Insula XLI nach Häusern und Räumen
zurück zum  Buch Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva"
Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva
FWF-E-Book-Library
Titel
Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva
Autor
Christoph Hinker
Verlag
Österreichisches Archäologisches Institut
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-ND 3.0
ISBN
978-3-900305-70-3
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
344
Schlagwörter
Flavia Solva, materielle Kultur, Artefakt (Archäologie), Brom, Glimmergruppe, Insula, Magerung, Thüringische Drehscheibenkeramik
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 7
  2. Einleitung 9
  3. 1 Lage 11
  4. 2 Historischer Kontext 15
    1. 2.1 Die Markomannenkriege und der germanische Einfall in Italien 16
    2. 2.2 Die antoninische Pest 21
  5. 3 Forschungsgeschichte 23
  6. 4 Forschungsmeinungen 27
  7. 5 Quellenkritik 31
  8. 6 Terminologie 35
  9. 7 Taphonomie 37
    1. 7.1 Befunde 38
    2. 7.2 Funde 43
    3. 7.3 Resümee 45
    4. 7.4 Exkurs: ›Pompeji-Prämisse‹ in Flavia Solva? 45
  10. 8 Exkurs: Korrespondierende Befunde im Munizipium Flavia Solva? 49
  11. 9 Die Architektur der Insula XLI (Haus I–VI) 51
  12. 10 Definition von Aktivitätszonen 57
  13. 10.1 Exkurs: Grube G21 66
  14. 10.2 Exkurs: Grube G32 72
  15. 11 Fundauswertung 77
    1. 11.1 Anorganisches Fundmaterial 78
      1. 11.1.1 Glas 78
      2. 11.1.2 Keramik 79
      3. 11.1.3 Metall 120
      4. 11.1.4 Schlacke 130
      5. 11.1.5 Stein 130
    2. 11.2 Organisches Fundmaterial 130
      1. 11.2.1 Archäozoologische Beurteilung der Tierreste 130
      2. 11.2.2 Bein- und Hornartefakte 142
      3. 11.2.3 Archäobotanik 148
  16. 12 Chronologie 153
  17. 13 Technologie und Werkstätten 157
    1. 13.1 Bein- und Hornverarbeitung 159
      1. 13.1.1 Rohstoffe 159
      2. 13.1.2 Produktionskette 160
    2. 13.2 Buntmetallverarbeitung 165
    3. 13.3 Textilproduktion 166
  18. 14 Der Brandhorizont der Insula XLI im urbanen kultur-geschichtlichen Kontext von Flavia Solva 167
  19. 15 Brandzerstörungen aus der Zeit der Markomannenkriege in Noricum, Pannonien und Rätien 171
  20. 16 Diskussion: Ergebnisse und ihr Verhältnis zum historischen Kontext 179
    1. 16.1 Holzarchitektur 180
    2. 16.2 Schadensfeuer 180
    3. 16.3 Pompeji-Prämisse 180
    4. 16.4 Militaria 181
    5. 16.5 Menschliche Skelettreste 182
    6. 16.6 Übrige Funde, speziell Metallfunde 183
    7. 16.7 Bebauungsmuster der Insula XLI nach Periode II/II+ 184
    8. 16.8 Forschungsstand zu Flavia Solva 186
    9. 16.9 Die südostnorische Siedlungslandschaft und das Szenario eines Germaneneinfalls 186
    10. 16.10 Tradierung von Forschungsmeinungen versus kritischer Prüfung 187
    11. 16.11 Fragenkatalog und Synthese 187
  21. 17 Ausblick: Zur Frage der Historizität in der Provinzial- römischen Archäologie 189
  22. 18 Resümee 195
    1. 18.1 Resümee 196
    2. 18.2 Summary 196
  23. 19 Katalog 199
    1. 19.1 Anorganisches Fundmaterial (Kat. 1 – 506) 201
      1. 19.1.1 Glas (Kat. 1 – 3) 201
      2. 19.1.2 Keramik (Kat. 4 – 432) 201
      3. 19.1.3 Metall (Kat. 433 – 499) 238
      4. 19.1.4 Schlacke (Kat. 500 – 504) 243
      5. 19.1.5 Stein (Kat. 505 – 506) 243
    2. 19.2 Organisches Fundmaterial (Kat. 507 – 622) 243
      1. 19.2.1 Bein- und Hornartefakte (Kat. 507 – 623) 243
    3. 19.3 Signifikante Fundstücke ohne Abbildung 252
      1. 19.3.1 Anorganisches Fundmaterial (Kat. 624 – 664) 252
      2. 19.3.2 Organisches Fundmaterial (Kat. 665 – 679) 254
    4. 19.4 Fundstücke von geringerer Signifikanz (ohne Abbildung) 255
      1. 19.4.1 Anorganisches Fundmaterial (Kat. 680 – 822) 255
  24. 20 Tafeln 263
  25. Tafeln 1 – 43 265
  26. Fototafeln 1–9 308
  27. Typentafel mit Tabellen 20 und 21 317
  28. 21 Anhang 321
    1. 21.1 Abkürzungen 322
    2. 21.2 Abgekürzte Typenansprache und Zitierwerke 322
    3. 21.3 Verzeichnis der abgekürzt zitierten Literatur 323
    4. 21.4 Abbildungsnachweise 341
    5. 21.5 Anschriften der Verfasser 341
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva