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3.6 Bedarfe, Bedürfnisse, Wünsche 87
Die Lehrerinnen und Lehrer und Mitarbeitenden an den Schulen äußern einen hohen
Bedarf nach klaren, transparenten Informationen seitens der Schulbehörde vor
allem zu der Dauer der Schulschließung und möglichen Perspektiven sowie zum
Vorgehen mit Abschlussprüfungen und Übertritten. Diese würden die Lehrerin-
nen und Lehrer gern früher als die Medien erhalten. Es zeigt sich ein ambivalentes
Verhältnis innerhalb der Gruppe der Mitarbeitenden von Bedürfnissen einerseits
nach mehr Autonomie und pädagogischen Freiräumen aber andererseits nach kla-
ren Vorgaben, Anweisungen und Handlungsrichtlinien bezüglich der Dienstpflicht,
Anwesenheit und Struktur von Fernunterricht. Beispielhaft werden Bedarfe nach
einer „klare[n] Ansage zu Stundenmaß, das die Schüler pro Woche erfüllen müs-
sen„ (MA, ID 982, v_107) und „eindeutige[n] Rahmenvorgaben zur Zielsetzung des
Unterrichts während der Schulschließung“ (MA, ID 1620, v_107) benannt. Ein gro-
ßer Bedarf wird bezüglich der Digitalisierung angemeldet. Notwendig scheint hier
eine „Ausstattung mit den nötigen Arbeitsmitteln (technische Geräte, Software,
bauliche Maßnahmen, Profis als Systemadministratoren)“ (MA, ID 1490, v_107)
sowie Fort- und Weiterbildungen und verbindliche Plattformen für alle. Daneben
besteht ein Bedürfnis nach der datenschutzrechtlichen Absicherung bzw. Klärung
oder Lockerung der vorhandenen Regelungen, um mit den Schülerinnen und
Schülern auf einfachem Weg kommunizieren zu können und alle zu erreichen. Der
Aspekt der Digitalisierung umfasst weiterhin das Einrichten von Homeoffice-Mög-
lichkeiten für Lehrerinnen und Lehrer und Mitarbeitende, so dass dem Bedarf nach
dem Aussetzen der Anwesenheitspflicht entsprochen werden kann. Die Lehrerin-
nen und Lehrer und Mitarbeitenden äußern weiterhin das Bedürfnis nach einem
schnellen, aber vorausschauenden situationsgerechten Handeln sowie nach Zu-
sammenarbeit. Des Weiteren bedarf es einer Anerkennung und Wertschätzung der
sowie einem Entgegenbringen von Vertrauen in die Arbeit der Lehrerinnen und
Lehrer. Ein weiteres Anliegen ist der Schutz der Mitarbeitenden in der Notbetreu-
ung, der von Seiten der Schulbehörde sichergestellt werden soll, die damit ihrer
Fürsorgepflicht nachkommen soll. Man solle „Eltern, Schülern, Lehrern den Druck
nehmen. Es gibt existenzielle Ängste in vielen Familien.“ (MA, ID 839, v_107) Au-
ßerdem besteht ein Bedürfnis nach einheitlichen Entscheidungen auf nationaler
Ebene sowie einer einheitlichen Kommunikation. Weitere Anliegen an die Schul-
behörde sind Gelassenheit, Ruhe, Rückendeckung, Solidarität, Erreichbarkeit, An-
sprechbarkeit, Ehrlichkeit, Entlastung, Rücksicht, Weitsicht und Zuspruch.
Eltern richten vor allem einen Bedarf an Vorgaben und Regelungen an die Schul-
behörde. Diese sollten vor allem einheitlich, klar und verbindlich sein und sich
hauptsächlich auf die Ausgestaltung des Fernunterrichts richten. So ist ein bei-
spielhaftes Anliegen die „Vorgabe einer Höchstmenge an Aufgaben […]“ (Eltern,
ID 219, v_107). Damit verbunden ist das Bedürfnis nach Digitalisierung und einer
Unterstützung der Eltern, Lehrerinnen und Lehrer und Schülerinnen und Schüler
sowie der Schulen in der Umsetzung durch „[e]inheitliche Lernangebote online (je
Jahrgang, je Fach) damit nicht jede Schule eine eigene Suppe kochen muss“ (El-
tern, ID 131, v_107). Damit verbunden ist auch der Bedarf nach der Bereitstellung
mobiler Endgeräte. Die Eltern melden außerdem einen Bedarf an, Evaluationen
zum Fernunterricht und zur Zufriedenheit der Schülerschaft im Nachgang durch-
zuführen. Es besteht zudem ein Bedürfnis nach Informationen vor allem zum Ende
der Schulschließungen und dem Umgang mit (Abschluss-)Prüfungen. Wichtig sei
an dieser Stelle, die aktuelle Situation zu berücksichtigen, so dass keine Nachtei-
le für die Kinder und Jugendlichen entstehen. Weitere Anliegen der Eltern an die
COVID-19 und aktuelle Herausforderungen in Schule und Bildung
Erste Befunde des Schul-Barometers in Deutschland, Österreich und der Schweiz
- Titel
- COVID-19 und aktuelle Herausforderungen in Schule und Bildung
- Untertitel
- Erste Befunde des Schul-Barometers in Deutschland, Österreich und der Schweiz
- Autoren
- Stephan Gerhard Huber
- Paula Sophie Günther
- Nadine Schneider
- Christoph Helm
- Marius Schwander
- Julia A. Schneider
- Jane Pruitt
- Verlag
- Waxmann Verlag
- Ort
- Münster
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- ISBN
- 978-3-8309-4216-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 139
- Schlagwörter
- Coronavirus, Epedemie, Pandemie, Covid-19, Virus, Gesundheit, Schule
- Kategorien
- Coronavirus
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Ziel und Design 15
- 2. Ergebnisse in Kürze 20
- 2.1 Kommunikation 20
- 2.2 Situation zuhause 22
- 2.3 Digitales Lehren und Lernen 22
- 2.4 Zusammenarbeit in den Schulen 34
- 2.5 Belastung 34
- 2.6 Bedarfe, Bedürfnisse, Wünsche aus Sicht von Vertreterinnen und Vertretern von Behörden/Verwaltung, Unterstützungssystem, Schulleitung, Mitarbeitenden, Eltern, Schülerinnen und Schülern 35
- 2.7 Erste Unterschiedsanalysen 36
- 3 Ergebnisse im Detail 39
- 3.1 Kommunikation 39
- Information der Schulbehörden und Schulleitungen 39
- Reaktionen auf die Schulschließungen 40
- Beispiele von positiven Reaktionen der Eltern aus Sicht von Schulleitungen, Mitarbeitenden der Schule und der Schulverwaltung 42
- Beispiele von negativen Reaktionen der Eltern aus Sicht von Schulleitungen, Mitarbeitenden und Personen der Schul- verwaltung/-aufsicht 43
- 3.2 Situation zuhause 45
- Familiäre Bedingungen 45
- Tätigkeiten der Schülerinnen und Schüler 45
- 3.3 Digitales Lehren und Lernen 47
- Technische Ressourcen in der Schule 47
- Technische Ressourcen zuhause 48
- Lernsituation zuhause 48
- Lehrerprofessionalität 52
- Lehrer-Schüler-Kommunikation 53
- Anteil von Lernzeit 55
- Kognitive Aktivierung 58
- Lernunterstützung 58
- Errungenschaften, Erfolge und Hindernisse der Digitalisierung 59
- Die größten Errungenschaften und Erfolge für Schulen 59
- Die größten Hindernisse für Schulen Die qualitativen Daten geben Einblicke in die Gründe, weshalb einige 61
- Schülerinnen und Schüler digital nicht erreicht werden können 63
- Gründe aus Sicht der Schulverwaltung und Schulaufsicht 63
- Gründe aus Sicht der Schulleitungen 63
- Gründe aus Sicht der Lehrerinnnen und Lehrer 64
- Erfahrungen und Empfehlungen bezüglich digitaler Lehr-Lern-Formen 65
- Künftiges Lernen der Schülerinnen und Schüler: Warum sie glauben, man sollte auch in Zukunft mehr online und zuhause lernen 79
- 3.4 Zusammenarbeit in den Schulen 80
- 3.5 Belastung 82
- 3.6 Bedarfe, Bedürfnisse, Wünsche aus Sicht von Vertreterinnen und Vertretern von Behörden/Verwaltung, Unterstützungssystem, Schulleitung, Mitarbeitenden, Eltern, Schülerinnen und Schülern 84
- 3.7 Erste Unterschiedsanalysen 97
- 3.1 Kommunikation 39
- 4. Fazit 104
- 5. Ausblick 109
- Autorinnen und Autoren 113
- Anhang: Schul-Barometer-Erhebungsinstrumente 115
- Schul-Barometer – Fragebogen für Eltern 115
- Schul-Barometer – Fragebogen für das Kollegium 119
- Schul-Barometer – Fragebogen für Schulleitungen 124
- Schul-Barometer – Fragebogen für Schülerinnen und Schüler 129
- Schul-Barometer – Fragebogen für Unterstützungssysteme, Schulverwaltung, Schulaufsicht 133