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Codex Pragensis XIII G 14 | 195
Francisci Procarii“)831 ist auch im Prager Codex zu konstatieren: „Ibidem (sc. „etiam in
Domi Francisci Procarii“) in lapide quodam”832.
c) Das Ende von Peutingers Handschriftenabschnitt, in dem er sich auf Fuchsmagen
beruft, bildet eine Kalenderinschrift aus Rom.833 Auch diese ist im CP XIII G 14 ent-
halten, und zwar am Beginn jener Lage, die aus Fuchsmagens eigener Hand
stammt!834
Die Lorcher Inschrift CIL III 5671 im CP XIII G 14
Die erhaltene Inschrift CIL III 5671 aus Lorch/OÖ. ist im Prager Codex gleich zwei-
mal zu finden: Auf fol. 183r,2 und 203v,2. Wie am Beginn der vorliegenden Arbeit
ausführlich dargelegt, hatte dieses Denkmal als erste norische Inschrift bereits um
1300 durch Berchtold von Kremsmünster besondere Beachtung gefunden.835 Zu den
vielen, die sich für Berchtolds Werk interessierten und es (zum Teil nur auszugs-
weise) rezipierten, zählte auch Johannes Fuchsmagen. Er hat allerdings als einziger
bei der Benutzung des Werkes sichtbare Spuren in Form einer Randbemerkung
(CC Cim. 3, fol. 1rb) hinterlassen und bringt dadurch sein besonderes Interesse für die
im Text enthaltene Inschrift zum Ausdruck.836
Die Wiedergabe im CP XIII G 14 (fol. 203v,2) hängt nicht nur offensichtlich mit
Berchtolds Abschrift zusammen, sie muss vielmehr direkt darauf zurückzugehen:
Der Text der Inschrift weist auch in der Prager Handschrift Berchtolds typische
Fehler auf, aber nicht mehr alle. Jemand – aufgrund der Randbemerkung mit
höchster Wahrscheinlichkeit Fuchsmagen selbst – hat hier korrigierend eingegriffen:
Dadurch wurde zumindest Berchtolds „te“ zweimal zum richtigen „ET“. Doch an
anderer Stelle haben die vermeintlichen Korrekturen nicht unbedingt zu einer Ver-
besserung geführt: Aus „mariis maximo te secundo nepotibus“ wurde „MARIO
MAXIMO ET SECVNDE NEPOT“. Auch fehlt Berchtolds Hinweis („etc.“), dass der
Inschrifttext am Ende nur unvollständig wiedergegeben wurde.
Die fehlerhafte Ortsangabe im Prager Codex lautet „Patavie repertus erat lapis cum hoc
sequenti epigrammate cum fundamenta templi S. Stephani iacerentur ANNO DOM MCCC“
und ist offenbar auf ein Missverständnis Fuchsmagens zurückzuführen: Er hat
Berchtolds Formulierung „cives eiusdem ecclesiae“ auf die vorhergehenden Worte
831 SuStBA, 2° Cod. H 24, fol. 27vb,3.
832 CP XIII G 14, fol. 45v,1.
833 SuStBA, 2° Cod. H 24, fol. 31vab: „Romae in domo Petri Vallensis Romae“. Der lange Text dieses sog.
Menologium Rusticum Vallense (CIL I2, S. 358–359, XXII B), eines antiken Landwirtschaftskalenders,
wurde von Peutinger nicht vollständig wiedergegeben. Möglicherweise wollte er auch nur später
fortsetzen und hat schlicht darauf vergessen (mit fol. 32r folgt eine leere Seite).
834 CP XIII G 14, fol. 79r–80v.
835 Siehe Kap. 1.3.
836 Vgl. Kap. 1.3 und 3.4.
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Title
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Subtitle
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Author
- Doris Marth
- Publisher
- Holzhausen Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Size
- 21.4 x 30.2 cm
- Pages
- 572
- Keywords
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548