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Codex Pragensis XIII G 14 | 225
noch nicht homogen durchgehalten.969 Die weitere Unterteilung der Sammlung ist
aber deutlich sichtbar: Der Beginn der einzelnen Abschnitte ist jeweils durch eine
Bereichsüberschrift gekennzeichnet. Diese steht aber nicht alleine, sondern ist mit der
Ortsangabe der ersten zugehörigen Inschrift verbunden und enthält überwiegend
informierende Zusätze. Durch die Majuskelschreibung des zentralen geographischen
Begriffes hebt sie sich von den übrigen Ortsangaben ab:
Fol. 180r: „CELEIAE nunc Cilia vocatur oppido Inferioris Stiriae Epigrammata [...]“.
Fol. 186v: „VILLACI quod quondam Vacorium vocab(ant) in Domo parochiali iuxta
Ecclesiam“.
Fol. 195r: „In Grecio vulg. Gracz Civitate Metropolitica Provinciae STIRIAE In Arce“.
Fol. 201r: „SALISBVRGI urbe metropolitica quae olim Iuvavia dicta fuit In templo S.
Rudberti eiusdem urb. Patroni“.
Fol. 214r: „IN AVSTRIA In Novacivitate in coemiterio paroch(iali)“.
Fol. 216r: „BVDAE in Hungaria apud templum B. Mariae Vir(ginis) In aedibus
Plebani“.
Fol. 219r (am unteren Seitenrand!): „BACIAE in Hungar(ia)“.
Fol. 225r: „ELOGIA PETOVINA“.970
Auch dieses Prinzip wurde nicht ganz sauber durchgezogen. So enthält die Über-
schrift auf fol. 191r fast durchwegs Majuskeln „ELOGIA IN STIRIA provincia971 IN
ARCE PETOVIENSI“. Auf fol. 205r stehen ohne besondere Kennzeichnung nach einer
Inschrift aus Lauriacum (h. Lorch) Denkmäler aus Sterzing, Innsbruck und dem
bayerischen Rosenheim, gefolgt von zahlreichen weiteren rätischen Inschriften mit
Schwerpunkt Augsburg. Auch die Augsburger Inschriften sind kodikologisch nicht
besonders gekennzeichnet.
Die Ortsangaben zu den einzelnen Inschriften sind in Minuskeln verfasst, lediglich
die Angabe „IBID(EM)“ bildet diesbezüglich eine Ausnahme. Beim Schema „Minus-
keln für Ortsangaben, Majuskeln für Inschrifttexte“ wird vor allem wieder die ita-
lienische Tradition einer humanistischen Inschriftensammlung spürbar, die auch auf
einen guten Bekannten Fuchsmagens, Augustinus Tyfernus, gewirkt hatte (auch
wenn seine Sammlung vom Aufbau her anders zu charakterisieren ist).
Auch Peutingers Arbeiten, die Fuchsmagen bestens bekannt waren, übten großen
Einfluss auf die Erstellung des Codex Pragensis aus. Für die erste, im Jahre 1505
pionierhaft publizierte Augsburger Inschriftensammlung hat auch Konrad Peutinger
969 Dies ist (geringfügig später) für Aventinus nachweisbar (sein CLM 967 gliedert sich u. a. in
„Vetustates Romanae a Ioan. Aventino inventae in Vindelico quae nunc est Bawaria” sowie in „Vetustates
Romanae ... inventae in Norico”) sowie besonders für das umfassende Werk von Apianus/Amantius.
Vgl. auch Ott, Entdeckung des Altertums 178.
970 Diese Bereichsüberschrift ist auch für die Inschriften ab fol. 222 als gültig anzusehen, da die letzte
Lage des Codex nicht in der ursprünglichen Form erhalten geblieben ist; siehe Kap. 7.1 (v. a.
Kap. 7.1.1 und 7.1.2).
971 Das Wort „provincia“ wurde von Fuchsmagen nachträglich ergänzt.
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Title
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Subtitle
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Author
- Doris Marth
- Publisher
- Holzhausen Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Size
- 21.4 x 30.2 cm
- Pages
- 572
- Keywords
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548