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278 | Johannes Choler
Kodikologische und inhaltliche Beschreibung des CLM 394
Papier, Süddeutschland, erstes Drittel des 16. Jh.1247
241 beschriebene und nummerierte Blätter, unbeschriebene Blätter1248 mit Ausnahme
von fol. 118 nicht gezählt.
Je zwei Vorsatzblätter vorne und hinten beigebunden.
Drei Exlibris auf der Innenseite des Vorderdeckels bzw. am ersten Vorsatzblatt auf-
geklebt: „Ex electorali Bibliotheca sereniss. utriusque Bavariae Ducum“.
Mehrere Schreiberhände feststellbar, darunter jene von Johannes Choler.1249
Provenienz: Von Choler gelangte der Codex wohl über Raymund Fugger (den
Mäzen der Inschriftensammlung von Apianus und Amantius) an seinen Sohn Hans
Jakob Fugger.1250 Dessen unfangreicher Bücherbesitz ging später in die Bayerische
Hofbibliothek in München über. Auf der Rückseite des zweiten Vorsatzblattes findet
sich am oberen Rand neben der heute gültigen Signatur der Vermerk „St. 8 No. 39“ –
ein eindeutiger Hinweis auf die einstige Zugehörigkeit zur Fuggerbibliothek, deren
Bände nach stationes und numeri geordnet aufgestellt waren.1251
fol. 1r-v Hand A (= Choler):
Lex huius libri und dazugehörige sanctio – zweifellos in Anlehnung an
die lex de praerogationis [sic!] Vespasiani, die auf fol. 2r am Beginn der
eigentlichen Sammlung steht. Darunter:
Me Io. Ch. autora lata
Aegidio Remo et
coss.
Sigismundo Scheufflero
Eine Hand des 19. Jh. hat „Ch.“ mit einem Asteriskus versehen und
am unteren Blattrand als „= Choler“ aufgelöst.
fol. 2r–57v Hand A (= Choler): Inschriften, teilweise mit Reliefzeichnungen oder
zumindest Andeutung profilierter Ränder:
fol. 2r–15r Rom, Ostia
fol. 15v–19v Stadt und Diözese Augsburg, Riva del Garda, Passau
fol. 20r–41v,1 Mailand und Umgebung
Kennzeichnend für diese geschlossene Einheit ist die
1247 Sottili (siehe vorherige Anmerkung) gibt die Abfassungszeit mit „1530 circa“ an, Hülsen, Renais-
sance-Inschriften 7, nennt ebenfalls ohne Nachweis „um 1515“ und Mommsen, CIL III, S. 706, nennt
das Jahr 1519. Keiner der Genannten belegt seine Angabe. Die Wasserzeichen „Stierkopf, darüber
Stange, mit Beizeichen (Kreuz bzw. Blume)“ lassen sich aufgrund ihrer zahlreichen Varianten
kaum exakt bestimmen. Eine Häufung im ersten Drittel des 16. Jh. ist jedoch auffällig und passt
auch zu Cholers Biographie. Vgl. Piccard-Online sowie Briquet 15253 (erstmals belegt für Augs-
burg 1502) für fol. 229–230 sowie Briquet 15309 (Nürnberg 1524) und 15310 (Reutlingen 1526) für
fol. 12 und 19.
1248 Je zwei leere Blätter zwischen fol. 1 und 2 sowie zwischen fol. 148 und 149, drei leere Blätter
zwischen fol. 220 und 221; nach fol. 241 sind 17 Blätter unbeschrieben geblieben.
1249 Siehe dazu die nachstehende Beschreibung der einzelnen Codexteile.
1250 Vgl. Otto Hartig, Die Gründung der Münchener Hofbibliothek durch Albrecht V. und Johann Jakob
Fugger (Abh. der Königl. BAdW, philos.-philolog. und hist. Kl. XXVIII, 3. Abh.), München 1917,
267–268.
1251 A. a. O. (vorherige Anmerkung), 223–225.
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Title
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Subtitle
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Author
- Doris Marth
- Publisher
- Holzhausen Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Size
- 21.4 x 30.2 cm
- Pages
- 572
- Keywords
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548