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Petrus Apianus / Bartholomaeus Amantius | 309
Sogar für typographische Besonderheiten bei Apianus/Amantius wie das hochge-
stellte „c“ über dem „O“ von „COS III“ (S. aiiv) findet sich im Prager Codex (fol. 5r)
die Erklärung.
Zwischen dem Druckwerk und dem Pergamentcodex sind auch Unterschiede festzu-
stellen, doch widersprechen diese einem direkten Zusammenhang keineswegs: Wo
im Codex die Konjunktionen „ut“ und „vel“ gleichbedeutend nebeneinander ver-
wendet werden, ist im Druck einheitlich „vel“ zu finden. Im Falle einer anderen
Divergenz handelt es sich um eine rein formale Abweichung: Der Schreiber des
Codex (Hand I) hat häufig den fehlenden Rest des Textes in der rechten Spalte in die
vorhergehende Zeile geschrieben (offensichtlich um Platz zu sparen), mitunter sogar
noch eine Zeile darüber (z. B. fol. 3v und 20v). Bisweilen nutzte er auch den Rand der
nächsten Zeile, um alle nötigen Silben bzw. Wörter unterzubringen, in einem Fall
sogar die dritte folgende Zeile (fol. 22v). Da er dies aber nicht immer deutlich
gekennzeichnet hat, könnte bei einem nur flüchtigen Vergleich der beiden Verzeich-
nisse fälschlicherweise der Eindruck größerer inhaltlicher Unterschiede entstehen.1373
Bei den übrigen Abweichungen handelt es sich um solche, die bei Abschriften von
Vorlagen naturgemäß vorkommen bzw. leicht erklärbar sind:
Während im CP XIII G 14 (fol. 5v) vergessen wurde, die Auflösung für „CIPP“
niederzuschreiben, bietet das Druckwerk an dieser Stelle „cippus“ – eine
Ergänzung, die von den Herausgebern (Amantius?) ohne große Schwierig-
keiten durchgeführt werden konnte bzw. musste, weil die Prager Handschrift
an dieser Stelle keinen Eintrag hat. Läge dem Druck eine andere Quelle
zugrunde, würde er wohl einen ähnlichen Wortlaut wie die jucundischen
Vergleichshandschriften Cod. Borg. Lat. 336 (fol. 6v) und CT 3569 (fol. 4v) auf-
weisen, wo erläutert wird, dass „cippus“ auch als Synonym für „lapis“ ver-
wendet werden konnte.1374
Die Abkürzung „H M AD H N TRAN“ im CP XIII G 14 (fol. 12v) steht
„H.M.AD.H.N.T“ bei Apianus/Amantius (S. b) gegenüber („Hoc monumentum
ad haeredes non transit“).1375 Da bei den folgenden, in der Bedeutung ähnlichen
Abkürzungen ebenfalls nur die Anfangsbuchstaben der abzukürzenden
Wörter enthalten sind1376, wurde bei der Erstellung des Druckwerkes an dieser
Stelle wohl in Analogie gehandelt.
1373 Es ist m. E. sonst kaum zu erklären, wie Vidman zu seiner oben erwähnten, pauschalen Schluss-
folgerung kam, die Handschrift und der Druck würden beim Abkürzungsverzeichnis auf gemein-
same Quellen zurückgehen.
1374 Zum Vergleich der Abkürzungsverzeichnisse im CP XIII G 14, Cod. Borg. Lat. 336 und CT 3569
siehe Kap. 7.
1375 Die Prager Handschrift stimmt hier mit dem CT 3569 (fol. 9r) und dem Cod. Borg. Lat. 336 (fol. 13v)
überein.
1376 „H
S
H
N
S“ („Hoc sepulcrum haeredes non sequitur”), „H
M
H
N
S“ („Hoc monumentum haeredes
non sequitur“) und „H
L
H
N
S“ („Hic locus haeredes non sequitur“).
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Title
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Subtitle
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Author
- Doris Marth
- Publisher
- Holzhausen Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Size
- 21.4 x 30.2 cm
- Pages
- 572
- Keywords
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548