Page - 316 - in Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi - Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
Image of the Page - 316 -
Text of the Page - 316 -
316 | Petrus Apianus / Bartholomaeus Amantius
Druckwerk liefert die Erklärung: Um den geringen freien Platz auf S. 398 noch
auszunützen, wurde die Inschrift CIL III 4845 vorgezogen. Auch bei Denkmälern mit
der Ortsangabe „Celiae [sic!] in Burgo“ haben Platzgründe zu einer abweichenden
Reihenfolge geführt: Durch die geänderte Anordnung von CIL III 5234 samt dem
zugehörigen Relief konnte der freie Raum am unteren Rand von S. 377 besser ausge-
nützt werden, während CIL III 5224 an den Anfang der nächsten Seite verschoben
wurde.1402
Ähnliches gilt für die pannonischen Inschriften aus Buda, die in ihrer Anordnung
ebenfalls bis auf eine einzige, platzbedingte Ausnahme genauestens jener im Prager
Codex entsprechen: Die Inschrift CIL III 3478 wurde im Druckwerk auf S. 491,4
vorgezogen, während sie in der Handschrift unmittelbar vor CIL III 183* steht, die
Fuchsmagen Bonfini entnommen hatte. Diese Inschrift ist in den Inscriptiones an der-
selben Stelle wie in der Pergamentvorlage zu finden.1403
Bei CIL III 5326 aus Flavia Solva ist eine besondere Situation gegeben: Der Text dieser
Inschrift wird im Prager Codex auf fol. 194r-v zweigeteilt überliefert. Als würde es
sich um eine eigenständige Inschrift handeln, wurde der untere Teil des Textes (Ende
Z. 9 bis Z. 12) mit einer eigenen Ortsangabe überschrieben: „In Arce Seccoviensi“. Es
folgen drei weitere Inschriften mit der Lokalisierung „Ibid.“: CIL III 5319, 5371
und 5328. Der erste, gewissermaßen fehlende Teil von CIL III 5326 (Z. 1–9) wurde
unmittelbar, ohne jegliche Kennzeichnung, an den Text von CIL III 5371 angehängt.
Dieser Lapsus ist offenbar bereits der ursprünglichen Quelle („Antiquus Austria-
cus“...) unterlaufen, denn auch bei Choler und Peutinger finden sich die ersten Zeilen
der relevanten Inschrift CIL III 5326 im direkten Anschluss an CIL III 5371.1404 Der
Schlussteil dieser Inschrift fehlt nun bei Choler gänzlich und folgt bei Peutinger (fast
richtig) direkt nach dem ersten Teil, jedoch getrennt durch eine eigene Ortsangabe:
„Eodem opido [sic!] in Turri“. Im Druck bei Apianus und Amantius ist dagegen exakt
dieselbe Situation wie im Prager Pergamentcodex zu finden: Der zweite Teil der
Inschrift CIL III 5326 steht abgetrennt vor dem ersten Teil, der mit dem Text von
CIL III 5371 verbunden wurde.1405
Bei den Inschriften aus Celeia sind ebenfalls auffällige Gemeinsamkeiten zwischen
dem Werk von Apianus/Amantius und dem Prager Pergamentcodex festzustellen. So
sind die Inschriften CIL III 263* = V 711 (Ager Tergestinus) und CIL III 5671 (Lauria-
cum) in beiden Überlieferungsträgern falsch unter die Celeiana eingereiht!1406 Es liegen
1402 Vgl. CP XIII G 14, fol. 184v,2–3. Weitere Beobachtungen zu den Inschriften aus Celeia siehe weiter
unten.
1403 Inscriptiones 492 bzw. CP XIII G 14, fol. 218r,2. Zum Weg der Inschrift CIL III 183* siehe auch
Kap. 3.4. und 7.3.2.
1404 SuStBA, 2° Cod. H 24, fol. 58ra,1 bzw. CLM 394, fol. 142v,1.
1405 Apianus/Amantius, Inscriptiones 386,6 bzw. 387,2. Aus dieser Überlieferungssituation wird klar,
dass die Inschrift um die Wende vom 15. zum 16. Jh. noch intakt war und nicht die heutige Bruch-
stelle im Bereich der vierten und fünften Zeile aufwies.
1406 CP XIII G 14, fol. 183r,2 und 185v,2 bzw. Apianus/Amantius, Inscriptiones 375,3 und 379,1. Siehe
dazu ausführlicher Pkt. 4. in diesem Kapitel.
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Title
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Subtitle
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Author
- Doris Marth
- Publisher
- Holzhausen Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Size
- 21.4 x 30.2 cm
- Pages
- 572
- Keywords
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548