Page - 331 - in Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi - Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
Image of the Page - 331 -
Text of the Page - 331 -
Petrus Apianus / Bartholomaeus Amantius | 331
„Epigramma repertum a CONRADO CELTE in Gemma Signatoria, aureo cruci
institum in monasterio RITISCH iuxta Olmuntz. Mense Iulio Anno Domini
M.D.IIII.“, eingereiht unmittelbar nach der Überschrift „Moraviae Provinciae
Germaniae Mag(nae)“.1483
Im Abkürzungsverzeichnis des CVP 3255* wird an den entsprechenden Stellen nach
der Ortsangabe (fol. 131v) anders als sonst kein Incipit eines Inschrifttextes angeführt,
was als deutlicher Hinweis auf eine bildhafte Darstellung zu werten ist. Die Orts-
angaben bei Apianus/Amantius und im CVP 3255* differieren etwas, denn im
Register lauten die Überschriften „Nuper A Conrado Celti Inventum“ bzw. „Nuper Ab
eodem Con. Cel.“ Die Erklärung für diese Divergenz liegt jedoch schlicht darin, dass
der Registrator am Ende seiner Arbeit stand und diese am unteren Rand eines Blattes
beenden wollte. Auch bei der unmittelbar vorangehenden (mittelalterlichen) Grab-
inschrift der Babenberger verzichtete er auf das Incipit, um mit dem vorhandenen
Platz auszukommen. Apianus und Amantius haben demnach mit einiger Sicherheit
auch die beiden besprochenen Funde dem Codex Pragensis XIII G 14 entnommen –
und nicht dem Nachlass von Celtis, wie man vermuten könnte, wenn man die Prager
Handschrift (und ihr Verhältnis zu den Inscriptiones), ihr Wiener Register und die
daraus resultierenden Ergänzungsmöglichkeiten nicht kennt.1484
2. Berchtold von Kremsmünster
Der Umstand, dass auch die beiden gedruckten Belege der Lorcher Inschrift CIL
III 5671 aus dem Prager Codex stammen1485, bedingt die Schlussfolgerung, dass
Berchtold von Kremsmünster bzw. die Kremsmünsterer Geschichtsquellen keine
eigene, direkte Quelle für S. 448 des Werkes von Apianus/Amantius waren. Diese
mittelalterliche Grundlage wurde vielmehr im Umweg des CP XIII G 14 verwertet,
wo bereits die fehlerhafte Zuweisung des Steines nach Passau erfolgt ist.1486
Mommsens Feststellung im CIL III (S. 688) „Ex Bernardo quod effecit Apianus 448 titu-
lum inventum esse ‚Passaviae...’ non recte posuit“ ist daher entsprechend zu präzisieren.
3. Augustinus Tyfernus
Wie oben erwähnt, werden insgesamt 13 norische und oberpannonische Inschriften
sowohl im Werk von Apianus/Amantius als auch in Codices von Augustinus Prygl
Tyfernus überliefert. Drei Denkmäler (CIL III 5113, 5114 und 5453) dürften tatsäch-
lich aus der Augustinus-Sammlung über Peutingers Handschrift 2° Cod. H 24 in die
1483 Apianus/Amantius, Inscriptiones 451.
1484 Vgl. die Aussage von Bursian, Raimund Fuggers Antikensammlung 158.
1485 Vgl. Pkt. 5 in Kap. 10.5.2.
1486 Siehe Kap. 7.3.2.
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Title
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Subtitle
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Author
- Doris Marth
- Publisher
- Holzhausen Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Size
- 21.4 x 30.2 cm
- Pages
- 572
- Keywords
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548