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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 26 aus den angefĂŒhrten Ă€sthetischen Quellentexten ohne eine wenigstens rudi- mentĂ€re AbklĂ€rung von Hanslicks Kenntnis scheint jedoch nicht nur im Falle Glatts durchweg spekulativ. Wenn Glatts Analyse des gedanklichen Hintergrundes von Hanslicks Hypothese somit dessen genaue LektĂŒre des romantischen Kunstkonzepts in seinen ganzen Gestalten nötig macht, hat Abegg eine andere Quelle eruiert, die schon öfters mit Hanslicks VMS-Traktat verknĂŒpft wurde: Kants Kritik der Urteilskraft (1790). Da Hanslick ein „pathologisches“ Hörverhalten (VMS, S.  127) als Ă€sthetisch irrelevant bestimmte und Kants Schrift die subjektiv uni- versale ‚Schönheit‘ vom nur subjektiven ‚Angenehmen‘ unterscheidet, das von „Reiz und RĂŒhrung“ regiert werde,40 ist Hanslicks Kenntnis von Kants Lehre fĂŒr Abegg zwingend gegeben. Auf die Frage, ob das wirklich verbĂŒrgt sei, repliziert Abegg derartig: „Kants ‚Kritik der Urteilskraft‘ wird er im philo- sophischen Grundstudium an der Prager UniversitĂ€t wenigstens flĂŒchtig ken- nengelernt haben.“41 Wenn Kants Schrift und ihr direkter Einfluss auf Hans- licks VMS-Traktat auch noch genauer erörtert werden sollen, zumal sie fĂŒr die Hanslick-Rezeption im englischen Sprachraum wichtig wurden (Kap.  4.1), seien schon jetzt einige erlĂ€uternde Bemerkungen eingeschoben: Das habsbur- gische Bildungswesen sowie dessen politisches Fundament vor dem Jahr 1848 waren nĂ€mlich derartig beschaffen, dass Abeggs plausibel scheinende Annahme rundweg entkrĂ€ftet wird. Kants Lehre, die von der österreichischen Unter- richtspolitik als politisch gefĂ€hrlich eingestuft und zum wichtigsten Kataly- sator fĂŒr die Französische Revolution erklĂ€rt worden ist – man sprach dabei sogar von der buchstĂ€blichen „Mordphilosophie“ und den „perversen Grund- sĂ€tzen“ des kantianischen „Materialismus“42 – war fĂŒr die ganze Dauer von Hanslicks Studienzeit eigentĂŒmlich reglementiert.43 Gegenwart, Dissertation UniversitĂ€t Halle 1969, S.  217–224. Siehe hierzu rezent: Hiroshi Yoshida, „Eduard Hanslick and the Idea of ‚Public‘ in Musical Culture: Towards a Socio-Political Context of Formalistic Aesthetics“, in IRASM 32/2 (2001), S.  179–199, hier S.  181–184; Markus GĂ€rtner, Eduard Hanslick versus Franz Liszt. Aspekte einer grund- legenden Kontroverse, Hildesheim/ZĂŒrich/New York 2005, S.  40; Hanna Stegbauer, Die Akustik der Seele. Zum Einfluss der Literatur auf die Entstehung der romantischen Instrumental- musik und ihrer Semantik, Göttingen 2006, S.  80f. Siehe dazu auch mehrere BeitrĂ€ge in Strauß, Hanslick Schriften (wie Anm.  16), Bd.  2, S.  391f. und 396–399 und Bd.  4, S.  422. 40 Immanuel Kant, Kritik der Urteilskraft, hrsg. von Heiner Klemme, Hamburg 2009, S.  75 (§13, A223). 41 Werner Abegg, MusikĂ€sthetik und Musikkritik bei Eduard Hanslick, Regensburg 1974, S.  20. 42 Werner Sauer, Österreichische Philosophie zwischen AufklĂ€rung und Restauration. BeitrĂ€ge zur Geschichte des FrĂŒhkantianismus in der Donaumonarchie, WĂŒrzburg/Amsterdam 1982, S.  283. 43 Siehe dazu meine Essays: „Eduard Hanslick zwischen Deutschem Idealismus und Österreichischem Realismus. Eine Fallstudie zur österreichischen Kantrezeption“, in Ausgehend von Kant. Wegmarken der Klassischen Deutschen Philosophie, hrsg. von Violetta
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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