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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 27 Eine Studien-Revisions-Kommission, die von Heinrich von Rottenhan ge- leitet worden ist und die dezidiert restaurativ ausgerichtet war, hat mit dem 04.07.1798 vorsorglich festgesetzt, dass Kants Name im ‚studium generale‘ – dem verpflichtenden akademischen Vorbereitungskurs – nicht fallen durf- te und bei dem philosophischen Doktoratsstudium zwar peripher erwĂ€hnt werden konnte, aber polemisch behandelt werden musste.44 Wenn eine genaue Datierung auch noch nicht eruiert werden konnte – man schwankt zwischen 1793 (Domandl), 1798 (Sauer) und 1803 (Topitsch) –, war Kants Lehre doch etwa mit dem Jahr 1800 aus dem universitĂ€ren Grundstudium ausgeschlossen.45 Diese politisch motivierte Prohibition hielt sich bis zum Jahr 1860, als der er- klĂ€rte Gegner der ‚spekulativen‘ Philosophie,46 Minister Leopold Graf von Thun und Hohenstein, zurĂŒcktrat, der mit Franz Exner und Hermann Bonitz das Humboldt’sche Bildungssystem im österreichischen Herrschaftsgebiet sukzessive eingefĂŒhrt hatte,47 dieses jedoch durch seine antiidealistische Be- setzungspolitik ideologisch kontrollierte.48 Eine gewissenhafte geschichtliche L.  Waibel u.a., WĂŒrzburg 2016, S.  319–342; „Die frĂŒhe österreichische Kant-Rezeption: Von Joseph  II. bis Franz  II.“ und „Die staatlich erwirkte Kant-Zensur: Von Franz  II. bis Graf Thun-Hohenstein“, in Umwege. AnnĂ€herungen an Immanuel Kant in Wien, in Österreich und in Osteuropa, hrsg. von Violetta L. Waibel, Göttingen 2015, S.  27–32 und 33–39. FĂŒr den grĂ¶ĂŸeren Kontext siehe etwa auch: Johannes Feichtinger, Wissenschaft als reflexives Projekt. Von Bolzano ĂŒber Freud zu Kelsen: Österreichische Wissenschaftsgeschichte 1848–1938, Bielefeld 2010, S.  151–161; Alexander Wilfing, „Kant und die ‚österreichische Philoso- phie‘ – Eine EinfĂŒhrung“, in Waibel, Umwege, S.  19–27. 44 Werner Sauer, „Von der ‚Kritik‘ zur ‚PositivitĂ€t‘. Die Geisteswissenschaften in Österreich zwischen josephinischer AufklĂ€rung und franziszeischer Restauration“, in VormĂ€rz. Wendepunkt und Herausforderung. BeitrĂ€ge zur Literaturwissenschaft und Kulturpolitik in Öster- reich, hrsg. von Hanna Schnedl-Bubeniček, Salzburg/Wien 1983, S.  17–46, hier S.  35. 45 Sepp Domandl, „VerdrĂ€ngter und aufgeklĂ€rter Humanismus. Wiederholte Spiegelun- gen“, in Bildung und Einbildung. Vom verfehlten BĂŒrgerlichen zum Liberalismus. Philosophie in Österreich (1820–1880), hrsg. von Michael Benedikt, Reinhold Knoll und Josef Rupitz, Klausen-Leopoldsdorf 1995, S.  367–379, hier S.  369; Sauer, Österreichische Philosophie (wie Anm.  42), S.  278; Ernst Topitsch, „Kant in Österreich“, in Philosophie der WirklichkeitsnĂ€he, hrsg. von Richard Meister, Wien 1949, S.  236–253, hier S.  243. 46 Domandl, „VerdrĂ€ngter Humanismus“ (wie Anm.  45), S.  369. 47 Salomon Frankfurter, Graf Leo Thun-Hohenstein, Franz Exner und Hermann Bonitz. BeitrĂ€ge zur Geschichte der österreichischen Unterrichtsreform, Wien 1893; Hans Lentze, Die Universi- tĂ€tsreform des Ministers Graf Leo Thun-Hohenstein, Wien 1962. Zur knappen Übersicht ver- gleiche ebenfalls: Peter Stachel, „Das österreichische Bildungssystem zwischen 1749 und 1918“, in Geschichte der österreichischen Humanwissenschaften, hrsg. von Karl Acham, Wien 1999, Bd.  1, S.  115–146. 48 Susanne Preglau-HĂ€mmerle, Die politische und soziale Funktion der österreichischen Universi- tĂ€t. Von den AnfĂ€ngen bis zur Gegenwart, Innsbruck 1986, S.  101–107. Bereits Alfred Wieser hielt fest, dass bei rund 50 UniversitĂ€ts-Seminaren zu Kant in Wien 1848–1938 eine mar- kante Stagnation unter Graf Thun (1852–1860) eintrat, was die betreffende Lehrpolitik dokumentiert: Die Geschichte des Fachs Philosophie an der UniversitĂ€t Wien 1848–1938, Disser-
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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