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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 46 ziplin ‚Geschichte und Aesthetik der Tonkunst‘ eigens schuf.147 In seiner kur- zen angefügten Biographie schrieb Hanslick: „Am nächsten stehe ich jedoch dem philosophischen System Herbarts, das ich als bevorzugter Schüler Exners genau kennen zu lernen Gelegenheit hatte.“148 Strauß und einige andere For- scher haben dieses Dokument als Bestätigung für die mit Herbart konform gehende Einstellung Hanslicks gelesen, die nun zweifellos feststünde. Das hat etwa auch Eder zu folgender Auslegung motiviert: „Daß Hanslick […] dem Denken Herbarts zutiefst verpflichtet war, ist in den letzten Jahren gründlich belegt worden.“ Für Eder war Hanslick damit erneut „überzeugter Herbarti- aner“,149 und Grimm bemerkte ebenfalls: „Mit der Veröffentlichung des Habi- litationsgesuches Hanslicks wurde 1990 der quellenmäßige Nachweis gegeben, der Hanslicks Kenntnis der Schriften Herbarts belegt.“150 Dass Hanslicks Berufung auf Herbarts Theorien jedoch schlicht aus poli- tischen Rücksichten opportun gewesen war und dieser sich damit die für ihn errichtete Lehrstelle zu sichern glaubte, wurde schon von Grimm eigens erör- tert: Sie zeichnet minutiös den herbartianischen Protektionismus im österreichi- schen Bildungswesen nach, ohne den die Professur Hanslicks – der einzig einen juristischen Bildungsgang ohne philosophische Spezialbildung abgeschlossen hatte – wohl niemals möglich gewesen wäre.151 Dies lässt aber eine genauso 147 Zu Hanslicks Professur siehe vor allem: Gernot Gruber, „Tradition und Herausforde- rung. Historische Musikwissenschaft an der Wiener Universität“, in ÖMZ 53/10 (1998), S.  8–19; ders. und Franz Födermayer, „Musikwissenschaft“, in Acham, Geschichte (wie Anm.  47), Bd.  5, S.  339–401; Theophil Antonicek, „Eduard Hanslick und die Universität Wien“, in Antonicek/Gruber/Landerer, Hanslick zum Gedenken (wie Anm.  10), S.  195–203. Zu Hanslicks Seminaren vgl.: Dietmar Strauß, „Vom Kaffeehaus zum Katheder. Hans- licks Musikfeuilletons in der ‚Presse‘ und das Studium der Musikgeschichte“, in ders., Hanslick Schriften (wie Anm.  16), Bd.  3, S.  333–369; Peter Mahr, „Graz, Wien, Prag. Zur universitären Ästhetik der Donaumonarchie. Vorlesungsverzeichnisse, Kurzbiographien und Interpretationen“, in Anspruch und Echo. Sezession und Aufbrüche in den Kronländern zum Fin-de-Siècle. Philosophie in Österreich (1880–1920), hrsg. von Michael Benedikt, Endre Kiss und Reinhold Knoll, Klausen-Leopoldsdorf 1998, S.  793–816. 148 Hanslick nach Strauß, VMS Teil  2 (wie Anm.  22), S.  145. 149 Gabriele Eder, „Eduard Hanslick und Guido Adler. Aspekte einer menschlichen und wis- senschaftlichen Beziehung“, in Seiler/Stadler, Kunsttheorie und Kunstforschung (wie Anm.  137), S.  107–142, hier S.  124 und 134. 150 Grimm, Prager Zeit (wie Anm.  16), S.  145. Diese Lesart vertraten ebenfalls: Strauß, VMS Teil  2 (wie Anm.  22), S.  23f.; Khittl, „Hanslicks Verhältnis“ (wie Anm.  118), S.  87–90; Blaukopf, „Empiristische Musikforschung“ (wie Anm.  90), S.  253. 151 Grimm, Prager Zeit (wie Anm.  16), S.  141–143. Diese Lesart findet sich auch bei: Strauß, „Katheder“ (wie Anm.  147), S.  362. Vgl.: Khittl, „Hanslicks Verhältnis“ (wie Anm.  118), S.  90, der die ursächliche Verbindung der herbartianischen Unterrichtspolitik mit Hans- licks Berufung auf Herbarts System ebenso dürftig reflektiert.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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