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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 51 diese Frage im Jahr 1975 prominent eingeführt,167 ohne aber die strittige re- ligiöse Herkunft von Karoline mit belastbaren Quellenbelegen abzusichern, während Hanslicks Ursprünge im deutschen Sprachraum konsequent unbeach- tet blieben, um Wagners Angriff letztendlich ‚abzuwehren‘. Blume, der den MGG-Artikel zu Hanslick verfasste, bemerkte dazu etwa noch, dass Hanslick der Nachwelt meistens verzerrt tradiert worden sei und das Opfer von „übel- wollender Verunglimpfung“ war: „Die Entstellungen beginnen mit der bis in die jüngste Zeit nachgeschriebenen Behauptung, Hanslick sei jüdischer Ab- stammung gewesen.“168 Diese Frage birgt neben punktuellen historischen Implikationen aber auch zusätzliche inhaltliche Ergebnisse. Denn Sams hat mit der für ihn nun belegten jüdischen Herkunft Hanslicks die weniger evidente Hypothese gekoppelt, dass Hanslicks Abwendung von Wagners Werken durch dessen Judentum-Broschüre und ihre klar antisemitischen Diffamierungen erklärt werden könne, sodass Hanslicks VMS-Traktat als ein „book against Wagner“ gelesen werden müsse:169 „It was not ‚emotive meanings‘ in music that became anathema; it was a case of renouncing, and denouncing, Wagner and all his works.“170 Diese These, die von Wapnewski ebenfalls verfochten wurde,171 ist weiterhin dermaßen verbreitet, dass sie gar von Lachmann im fachfremden Psychoanalytic Inquiry erörtert wer- den konnte,172 und Wagners Œuvre gilt auch noch bei Mark Evan Bonds als der tatsächliche Beweggrund für Hanslicks VMS-Traktat.173 Payzant setzte deren beiderseitige Entfremdung aus den gleichen Gründen mit dem Jahr 1847 an, was 167 Eric Sams, „Eduard Hanslick, 1825–1904: The Perfect Anti-Wagnerite“, in MT 116 (1975), S.  867–868, hier S.  868. 168 Friedrich Blume, „Hanslick, Eduard“, in MGG, Kassel/Basel 1956, Bd.  5, Sp.  1482–1493, hier Sp.  1485. Schon Adler hat die gleiche Strategie verfolgt: Richard Wagner. Vorlesungen gehalten an der Universität zu Wien, Leipzig 1904, S.  188. Wenn Blume den Ursprung Karo- lines schlicht leugnet, ist er in Abeggs Hanslick-Artikel (MGG², Kassel u.a. 2002, Perso- nenteil Bd.  8, Sp.  667–672) nirgends gestreift worden. 169 Karl Popper, Unended Quest: An Intellectual Autobiography, London/New York 2010, S.  249. Zu dieser gängigen, obgleich fraglichen Hypothese siehe vor allem Wilfing, „Richard Wagner“ (wie Anm.  21) und die dort erörterte Forschung. 170 Sams, „Anti-Wagnerite“ (wie Anm.  167), S.  868. Vgl.: ders., „Hanslick, Eduard“ (wie Anm.  166), S.  152. Zur Kritik von Sams’ These siehe etwa auch: Grey, „Masters and Critics“ (wie Anm.  80), S.  169; Landerer, „Hanslick“ (wie Anm.  80), S.  374; Brodbeck, Defining ‚Deutschtum‘ (wie Anm.  160), S.  50. 171 Peter Wapnewski, „Eduard Hanslick als Darsteller seiner selbst“, in Hanslick, Aus meinem Leben (wie Anm.  17), S.  487–513, hier S.  511; ders., „Eduard Hanslick als Kritiker der Musik seiner Zeit“, in Eduard Hanslick. Aus dem Tagebuch eines Rezensenten. Gesammelte Musikkritiken, hrsg. von Peter Wapnewski, Kassel u.a. 1989, S.  320–356, hier S.  354. 172 Frank M. Lachmann, „Violations of Expectations in Creativity and Perversion“, in PI 26/3 (2006), S.  362–385, hier S.  375f. 173 Bonds, Absolute Music (wie Anm.  31), S.  208.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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