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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 58 den man als inhärente Diskussion von Hanslicks Trennung des ‚Innermusika- lischen‘ vom ‚Außermusikalischen‘ fassen könnte,201 die mit dem kontextfreien Ästhetikkonzept notwendig gekoppelt ist, hatte seine negative Rezeption bei der ostdeutschen Musikforschung herbeigeführt.202 Markus, dessen Monographie Musikästhetik die verbindliche Abhandlung der marxistischen Theoriebildung repräsentierte,203 macht diese ablehnende Perspektive besonders einsichtig. Hanslicks VMS-Traktat, der als das „grund- legende theoretische Dokument des musikalischen Formalismus“ charakteri- siert wird, sei mit der destruktiven „bürgerlichen Musikideologie“ unmittel- bar verflochten: „In unseren Tagen, da sich der Einfluß des Formalismus auf alle Zweige der bürgerlichen Kunst verstärkt, hat auch die bürgerliche Musik- wissenschaft die Propaganda für die Hanslickschen Ideen intensiviert.“204 Mar- kus fasst dabei Hanslicks Hypothese gar als politische Agitation auf, die den musikalischen Formalismus aus konservativen Beweggründen als das domi- nante Paradigma der europäischen Musikkultur durchsetzen wollte, womit Hanslick als der gefährlichste Widersacher der ‚richtigen‘ Ästhetik gesehen werden müsste.205 Georg Knepler, der bei der kontrovers erwogenen Proble- matik der ‚reinen‘ Musik als Dahlhaus’ Gegenpart gelesen werden könnte,206 auch: Musikwissenschaftlicher Paradigmenwechsel? Zum Stellenwert marxistischer Ansätze in der Musikforschung, hrsg. von Wolfgang Martin Stroh und Günter Mayer, Oldenburg 2000; Musikwissenschaft und Kalter Krieg. Das Beispiel DDR, hrsg. von Nina Noeske und Matthias Tischer, Köln/Weimar/Wien 2010; Irmgard Jungmann, Kalter Krieg in der Musik. Eine Geschichte deutsch-deutscher Musikideologien, Köln/Weimar/Wien 2011. 201 Obwohl vielfach kritisiert (Kap.  2.1 und Kap.  4.2), ist die definitorische Unterscheidung im theoretischen Musikdiskurs weiterhin anerkannt und kann eine dauernde Resonanz Hanslicks bezeugen: Dahlhaus, Absolute Musik (wie Anm.  52), S.  15 und 42. Vgl.: Klein, Musikphilosophie (wie Anm.  64), S.  21f. 202 Diese Teilung wird etwa von Zofia Lissa kritisch erörtert: Fragen der Musikästhetik, Berlin 1954, S.  331–337; Über das Spezifische der Musik, Berlin 1957, S.  49–59; Aufsätze zur Musik- ästhetik, Berlin 1969; Neue Aufsätze zur Musikästhetik, Wilhelmshaven/Amsterdam/ Locarno 1975. Vgl.: Vladimir Karbusicky, Widerspiegelungstheorie und Strukturalismus. Zur Entstehungsgeschichte und Kritik der marxistisch-leninistischen Ästhetik, München 1973; Albrecht Riethmüller, Die Musik als Abbild der Realität. Zur dialektischen Widerspiegelungs- theorie in der Ästhetik, Wiesbaden 1976. 203 Strauß, VMS Teil  2 (wie Anm.  22), S.  42. Zur Kritik dieser These siehe aber auch: Panaio- tidi, „Alexandr Mikhailov“ (wie Anm. 29), S.  54–56. 204 Markus, Musikästhetik (wie Anm.  84), Bd.  2, S.  367, 383 und 388. 205 Ebda., S.  377 und 384. Markus’ Verdikt ist in der verfehlten Schematik ‚Marxismus = Realismus/Fortschritt‘, ‚Formalismus = Idealismus/Rückschritt‘ befangen, welche des- sen polemisierende Argumentation durchweg grundiert. 206 Zum Dahlhaus-Knepler-Konflikt siehe vor allem: Anne C. Shreffler, „Berlin Walls: Dahlhaus, Knepler, and Ideologies of Music History“, in JM 20/4 (2003), S.  498–525; Mathias Hansen, „Carl Dahlhaus und das Politische“, in MÄ 47 (2008), S.  5–18. Vgl.: Alas- tair Williams, Constructing Musicology, Aldershot u.a. 2001, S.  19f.; Deaville, „Through
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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