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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 63 Argument allerhand frappante Parallelen erkennen lässt.228 Schon Glatt hat die Ähnlichkeit von Hanslicks Hypothese mit Ingardens Philosophie bekräftigt, der ein Schüler Husserls war und auf der Grundlage von Hanslick die onto- logische Problematik der musikalischen Komposition detailliert erörterte.229 Landerer streift zudem andere österreichische Persönlichkeiten – Hans Kel- sen, Adolf Loos, Alois Riegl –, deren puristische Denkansätze in Architektur, Kunsthistorie und Rechtstheorie mit der autochthonen Spezialästhetik erklärt werden können, was die teilweise Kongruenz mit der methodischen Ausrich- tung Hanslicks ausreichend konkretisiert.230 Landerers Interesse gilt hier jedoch primär der Wiener Moderne, bei der sich zeige, dass ihre wesentliche theore- tische Manifestation – der Wiener Kreis – auf Hanslicks Positionen erstaun- lich kontrovers reagierte. Während mehrere deutsche Vertreter des Logischen Empirismus (z.B. Rudolf Carnap und Moritz Schlick) einen traditionellen ästhetischen Emotivismus favorisierten, da Musik und Kunst den kognitivisti- schen Anforderungen des methodischen Positivismus keineswegs entsprechen konnten, waren dessen österreichische Repräsentanten durch ihre musikalische Sozialisation für Hanslicks Argument überwiegend empfänglich.231 Für Karl Popper und Ludwig Wittgenstein, die künstlerische Laufbahnen eingeschla- gen hatten, wiesen musikalische Kunstwerke ein deutlich größeres kognitives Potential auf, als dies ihre deutschen Genossen zugestehen wollten. Poppers und Wittgensteins Missbilligung des ästhetischen Emotivismus könnte somit auf die ‚formalistische‘ Musikästhetik bezogen werden, die „in Wien […] auch lange nach Hanslicks Tod (1904) noch überaus bekannt“ war.232 228 Landerer, „Ästhetikprogramm“ (wie Anm.  19), S.  16f.; ders., „Ästhetik von oben?“ (wie Anm.  88), S.  42f. und 50f. Vgl.: Attila Fodor, „Eduard Hanslick: ‚The Beautiful in Music‘ – An Aesthetics of the Absolute Music“, in SUM 56/2 (2011), S.  29–41, hier S.  34; Chris- toph Landerer und Nick Zangwill, „Contemplating Musical Essence“, in JRMA 141/2 (2016), S.  483–494, hier S.  489f. 229 Glatt, Eduard Hanslick (wie Anm.  34), S.  102–124. Vgl.: Danko Grlić, „Autonome oder gesellschaftsbedingte Musik. Versuch eines marxistischen Zugangs“, in IRASM 7/2 (1976), S.  125–145, hier S.  130; Milan Damnjanović, „Eduard Hanslick als Begründer der modernen Musikästhetik“, in Benedikt/Knoll/Rupitz, Bildung und Einbildung (wie Anm.  45), S.  717–727, hier S.  722 und 727; Payzant, Sixteen Lectures (wie Anm.  12), S.  86. 230 Vergleiche Landerers Arbeiten: „Bolzano, Hanslick, Objektivismus II“ (wie Anm.  11), S.  19–23; „Wiener Denkstil“ (wie Anm.  15), S.  99–103; „Österreichische Geistesge- schichte“ (wie Anm.  18), S.  55. Siehe dazu auch: Johnston, Austrian Mind (wie Anm.  166), S.  153; Blaukopf, Empiristische Musikforschung (wie Anm.  90), S.  134–139. 231 Landerer, „Bolzano, Hanslick, Objektivismus II“ (wie Anm.  11), S.  23–26. Die Hanslick- Rezeption im Logischen Empirismus wird von ihm in „Wiener Denkstil“ (wie Anm.  15), S.  103–114 und Hanslick und Bolzano (wie Anm.  27), S.  133–143, abermals diskutiert. Vgl.: Boisits, „Grenzen der Kunst“ (wie Anm.  146), S.  238–241. 232 Landerer, „Bolzano, Hanslick, Objektivismus II“ (wie Anm.  11), S.  26.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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