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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 107 tische Gesichtspunkte – Hanslicks Habilitation für eine noch nicht existierende Fachrichtung – als essentielle Motivation betrachtet werden müssen, wurde zudem meistens verkannt.422 Dass Hanslick eine universitäre Laufbahn sehr früh angestrebt hatte, lässt sich nicht nur aus dem vorstehend erwähnten Kla- genfurter ‚Kathederdebüt‘ aus dem Jahr 1851 (Kap.  1.1) ablesen, sondern wird auch durch seinen Kontakt mit dem Musiker Vesque von Püttlingen bekräf- tigt, dem Hanslick am 15.05.1851 seine diesbezüglichen Vorstellungen brieflich mitteilte: Dort wird von ihm die Lust an „aesthetische[r] Beschäftigung“ her- vorgehoben, die ihn dazu geführt habe, sich „ganz dem musikalisch-wissen- schaftlichen Fach zu widmen“, da er sich letztendlich „habilitieren“ möchte. Das kam ihm auch insofern gelegen, als Hanslick eine universitäre Leerstelle ausgemacht hatte: „In dem großen Lektionskatalog der Wiener Universität, wo so manches Fach doppelt besetzt ist, fehlt – die Aesthetik! Für Musikwissen- schaft und musikal. Aesthetik geschieht noch weniger etwas, da gäb’ es noch ein freies Feld für Jemand, der Tag und Nacht gern mit dem Studium die- ser Wissenschaften zubringt.“423 Dass Hanslicks VMS-Traktat als disziplinäre Basisschrift aufgefasst werden müsste, die die schrittweise entstehende Musik- wissenschaft von Naturwissenschaft und Geschichtswissenschaft methodisch abgrenzen sollte, wurde bereits andernorts konstatiert,424 die praktische Kon- sequenz dieser Gegebenheit jedoch zumeist verkannt, die die Grundlagen für ein autonomes ästhetisches Tätigkeitsfeld bereitstellte. Dieser Umstand führte dann auch zum vorstehend diskutierten Verfahren einer problematischen Uni- versalisierung der ästhetischen Hypothesen von Hanslicks VMS-Traktat, die aus ihrem vorsorglich begrenzten Zusammenhang herausgelöst und schlicht absolut gesetzt wurden, was zahlreiche verbreitete Irrtümer gezeitigt hat, die nun anhand mehrerer Beispiele diskutiert werden sollen. Schon Hanslicks Fokus auf die spezifische Musikästhetik, die auf den ers- ten Seiten seiner theoretischen Abhandlung konkretisiert wird, war immer und zur musikwissenschaftlichen Funktion einer korrelativen Hermeneutik im Ausgang von Inter- pretations- und Wissenschaftskonzeptionen bei Dahlhaus und Eggebrecht, Stuttgart 2006, S.  191. 422 Frühere Versuche dieser Deutung finden sich etwa bei: Damnjanović, „Begründer der Musikästhetik“ (wie Anm.  229), S.  724; Frank Hentschel, Bürgerliche Ideologie und Musik. Politik der Musikgeschichtsschreibung in Deutschland 1776–1871, Frankfurt/New York 2006, S.  60; Basistexte Musikästhetik und Musiktheorie, hrsg. von Werner Keil, Paderborn 2007, S.  229. 423 Wienbibliothek im Rathaus, Handschriftensammlung I, H.I.N 31031. Auch hier gilt mein Dank Clemens Höslinger, der mir die wörtliche Abschrift von Hanslicks Doku- ment verfügbar gemacht hat. 424 Irmgard Jungmann, Sozialgeschichte der klassischen Musik. Bildungsbürgerliche Musikanschau- ung im 19. und 20.  Jahrhundert, Stuttgart/Weimar 2008, S.  46; Karnes, Challenge of History (wie Anm.  131), S.  5; Boisits, „Eduard Hanslicks Rechtfertigung“ (wie Anm.  339), S.  21.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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