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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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2. These und Exkurs: Hanslicks Methodik – Ästhetik versus Kritik 114 Formen‘ systematisch komplettiere.451 Hanslick wehrte sich hier aber vor allem gegen Wagners Diktum, dass sich „der Irrtum in dem Kunstgenre der Oper“ darin finden ließe, „daß ein Mittel des Ausdruckes (die Musik) zum Zwecke, der Zweck des Ausdruckes (das Drama) aber zum Mittel gemacht war“,452 was die eben errungene Autonomie der ‚absoluten Tonkunst‘ eminent gefährde.453 Doch auch wenn Hanslick die Grenzlinie auf den letzten Seiten des zweiten Kapitels praktisch übertreten hat, er somit vokale Musik dort nach teils inst- rumentalen Eigenschaften durchleuchtete,454 ist die ästhetische Superiorität der eigenständigen Instrumentalmusik – der ‚reinen absoluten Tonkunst‘ – von ihm niemals geäußert worden. Zuletzt soll hier noch eine Untersuchung Frankenbachs erörtert werden, die die Bewertung von Tanzmusik und die systematische Differenzierung von einzelnen Hörformen bei Hanslick diskutiert (VMS, Kap.  5)455 und das ein- gangs genannte Ausspielen von Kritik und Ästhetik bei Hanslick mit der oft vorgenommenen Universalisierung seiner theoretischen Auffassungen expli- zit koppelt. Nach einer gelungenen Darstellung, die die politische Grundlage von Hanslicks Doktrinen präzise erfasst (Kap.  2.1), findet sich eine informa- tive Textpassage, die das von mir kritisierte Verfahren illustriert: Hanslicks Memoiren, wo Tanzmusik durchaus positiv gesehen wird, belegten nämlich seinen vermeintlich gespaltenen Standpunkt, da er diese spezifische Kunstform in der ästhetischen Abhandlung marginalisiert hätte: „Given the denunciations of dance found in the treatise, it is surprising to learn that Hanslick was known to be thoroughly susceptible to the pleasures of dance.“456 Hanslicks Huldigung 451 Robert J. Yanal, „Hanslick’s Third Thesis“, in BJA 46/3 (2006), S.  259–266. Vgl.: Sams, „Anti-Wagnerite“ (wie Anm.  167), S.  867f. 452 Richard Wagner, Gesammelte Schriften, hrsg. von Julius Kapp, Leipzig 1914, Bd.  11, S.  21. 453 Für Hanslicks Einwände zum Wagner’schen Dramenkonzept vergleiche prinzipiell: Alexander Wilfing, „Eduard Hanslicks Ästhetik und Richard Wagners Gesamtkunst- werk“ (i.Dr.). 454 Hanns-Werner Heister, „Enthüllen und Zudecken. Zu Brahms’ Semantisierungsverfah- ren“, in ders., Relativierung (wie Anm.  323), S.  7–35, hier S.  7; Felix Wörner, „Otakar Hostinský, the Musically Beautiful, and the ‚Gesamtkunstwerk‘“, übers. von Nicole Grimes, in Grimes/Donovan/Marx, Rethinking Hanslick (wie Anm.  4), S.  70–87, hier S.  80. 455 Zu Hanslicks Hörertypen siehe vor allem: Geoffrey Payzant, „Hanslick, Heinse and the ‚Moral‘ Effects of Music“, in The Romantic Tradition: German Literature and Music in the Nineteenth Century, hrsg. von Gerald Chapple, Frederick Hall und Hans Schulte, Lanham/ New York/London 1992, S.  79–92. Für die größeren Kontexte siehe hier auch: Nicholas Cook, Music, Imagination, and Culture, Oxford 1990. 456 Chantal Frankenbach, „Waltzing Around the Musically Beautiful: Listening and Dancing in Hanslick’s Hierarchy of Musical Perception“, in Grimes/Donovan/Marx, Rethink ing Hanslick (wie Anm.  4), S.  108–131, hier S.  119.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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