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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 124 In Dwight’s Journal finden sich auch erstmals Passagen aus Hanslicks VMS-Trak- tat, die ein anonymer Verfasser ins Englische übersetzte, was schon durch Deaville eruiert wurde, wobei dieser wohl auf den nun zitierten Beitrag an- spielte.502 Der Aufsatz „Music the Exponent of Emotion“ (1855), der die sprach- liche Expressivität von ‚reiner‘ Musik kritisch sondiert, erwähnt zu Beginn die bekannte Analogie mit dem „Kaleidoscop“ (VMS, S.  75f.), um dann auch Hanslicks Hypothese zur sprachlichen Unfasslichkeit des musikalischen Kunst- werkes aufzugreifen (VMS, S.  77), das nur metaphorisch beschrieben werden könnte.503 Wenn bei dem nächsten Beispiel auch keine direkte Übersetzung erfolgt, muss noch Breakspeares Untersuchung „Musical Aesthetics“ aus dem Jahr 1880 genannt werden, welche Hanslicks VMS-Traktat gemäß seiner fran- zösischen Übertragung über vier Seiten gründlich referiert, ihn dann aber als „very unsatisfactory“ charakterisiert, da Hanslicks Argument die „thorough subversion of the popular held tenets of musical philosophy“ bezweckte.504 Vor Cohens Fassung aus dem Jahr 1891 dürfte einzig Pole mehrere wichtige Passagen Hanslicks in The Philosophy of Music (1879) wortwörtlich übertragen haben. Diese Studie ist nicht einzig wegen ihres frühen Zeitpunkts relevant, sondern ebenso wegen des thematischen Schwerpunkts der ausgewählten Textpassagen. Wenn Dwights Interesse an Hanslicks Tätigkeit durch dessen konservatives Musikverständnis geweckt worden ist, das Dwights Position entsprach, erörterte Poles Buch dagegen die modernen Elemente von Hans- licks VMS-Traktat, die sonst meist marginal behandelt wurden. Die bis heute dominanten Schwerpunkte der Hanslick-Rezeption – Gefühlskälte, Formalis- mus, Autonomismus – sind für ihn weniger wichtig als Hanslicks Abgrenzung gegenüber der ihm oft fälschlich beigelegten Auffassung der ahistorischen Musikästhetik (Kap.  2.1). In Poles Kapitel „Systems of Harmony“ wird eine ahistorische Bestimmung des westlichen Tonsystems dezidiert abgelehnt, des- sen basale Regeln nicht natürlich gegeben, sondern vielmehr kulturell beliebig und somit historisch gewachsen seien. Als die wichtigste schriftliche Autorität, die Poles These – welche damals strittig war – argumentativ untermauern soll, wird von ihm „one of the most celebrated modern works on musical aesthetics, ‚Vom Musikalisch-Schönen‘“, angeführt.505 Auf den Seiten 310–312 sind dann auch drei passende Passagen aus Hans- licks VMS-Traktat zitiert worden, die für die Hanslick-Deutung des jüngeren Diskurses weiterhin essentiell sind, da sie die historische Konstitution seines 502 Deaville, „Through History“ (wie Anm.  29), S.  32. 503 „Music the Exponent of Emotion“, in DJM 7/16 (21.07.1855), S.  123–124, hier S.  123. 504 Breakspeare, „Musical Aesthetics“ (wie Anm.  435), S.  72 und 64. 505 William Pole, The Philosophy of Music Being the Substance of a Course of Lectures Delivered at the Royal Institution of Great Britain, in February and March 1877, London 1879, S.  202.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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