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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 142 Entstehung von Hanslicks VMS-Traktat bieten sollte – zu der relativ wenige faktische Erkenntnisse vorliegen (Kap.  1.1) –, sondern Smiths Ästhetik für die historische Einbettung der Hanslick-Rezeption schlagend werden konnte. Smiths Artikel, der eine allgemeine Entwicklung der ‚englischen‘ Musikäs- thetik vollendete, legt klar, dass eine mimetische Konzeption niemals jegli- che künstlerische Untergattung in gleicher Weise erfassen kann. Diese These wird schon durch den Titel implizit deutlich: On the Nature of that Imitation which takes place in what are called [!] The Imitative Arts.607 Smiths Aufsatz entfal- tet zugleich eine produktive Bearbeitung der aristotelischen Imitationslehre, die das Wohlgefallen an Nachahmung auf die mediale Differenz von Kunst- werk und Gegenstand zurückführt, die ästhetische Wertigkeit garantiere:608 „the disparity between the imitating and the imitated object is the foundation of the beauty of imitation. It is because the one object does not [!] naturally resemble the other, that we are so much pleased with it, when by art it is made to do so.“609 Wenn für Smith die vokale Musik durch textliche Elemente zu einem solchen imitativen Geschehen durchweg befähigt scheint, indem sel- bige diskursive Konturen annimmt („music imitating discourse“) und sie mit der stimmlichen Ausführung selbst starke emotionale Reaktionen hervorruft, kann dies eine instrumentale Komposition nicht alleine leisten.610 Klein betont deshalb zu Recht, dass Smith die mimetische Konzeption nirgends komplett revidiert, sondern lediglich limitiert habe,611 was Neubauers Abhandlung noch stärker vertritt, für den die anglophonen Musikautoren des 18.  Jahrhunderts im Konzept ‚Ausdruck‘ nur die traditionelle mimetische Kunsttheorie anderwei- tig fortführen.612 Für Smith wie für Hanslick (VMS, S.  44f.) liegt dies daran, dass ‚reine‘ Musik die kognitiven, begrifflichen Komponenten, die zur eindeu- tigen Darstellung eines bestimmten Gegenstands und von dramatischen Bege- benheiten erforderlich sind, nicht imitieren könne, sondern hierfür immer ‚äußere‘ Mithilfe (z.B. Programm, Tanz, Text) nötig hätte. Entgegen Beatties 607 Seidel, „Zählt die Musik“ (wie Anm.  592), S.  496f.; Klose, Adam Smith (wie Anm.  598), S.  3–5. 608 Malek, „British Aesthetics“ (wie Anm.  594), S.  50f.; Seidel, „Zählt die Musik“ (wie Anm.  592), S.  497f.; Klose, Adam Smith (wie Anm.  598), S.  7–23; Seidel, „Essay von Smith“ (wie Anm.  592), S.  200f.; Klein, Musikphilosophie (wie Anm.  64), S.  37f. 609 Adam Smith, „On the Nature of that Imitation which takes place in what are called The Imitative Arts“, in Adam Smith: Essays on Philosophical Subjects, hrsg. von W.  P.  D. Wight- man und J.  C. Bryce, Oxford 1980, S.  176–213, hier S.  183. 610 Ebda., S.  190 und 194. Für Smiths Thesen zur Vokalmusik siehe etwa auch: Seidel, „Zählt die Musik“ (wie Anm.  592), S.  500–503; Kivy, Sound and Semblance (wie Anm.  594), S.  93; Klose, Adam Smith (wie Anm.  598), S.  39–53. 611 Klein, Musikphilosophie (wie Anm.  64), S.  36–40 und 45f. 612 Neubauer, Emancipation (wie Anm.  576), S.  151.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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